Lauscha

liegt im Thüringer Schiefergebirge zwischen Sonneberg, Ilmenau und Saalfeld. Bekannt ist Lauscha insbesondere für das Glasbläserhandwerk. Lauscha wird erstmals 1366 urkundlich erwähnt. Den Namen Lauscha (Wildbach) bekam die Stadt vom Gewässer um die Stadt. Der Lauschabach bildet sich aus dem Ernstthaler Wässerlein. Es gibt die „Faule Lauscha“, die auf einer Hochfläche über einen Wiesengrund fließt und die „Muntere Lauscha“, die sich durch das enge Lauschachtal schlängelt.

Das Gebirgswasser wurde als Trinkwasser und für die Glasherstellung im Mittelalter genutzt. Auch die in der Gegend vorhandenen Rohstoffe, wie Quarzsand, Soda Kalk und Pottasche sowie Buchenholz waren Gründe für die Niederlassung der Glasmacher.

Die Wasserkraft der Lauscha wurde von mehreren Mühlen genutzt. Die Obermühle Ernstthaler Mühle oder Finstergrundmühle war ab 1856 die Mühle für eine Glashütte. Die Dorfmühle beim Hüttenplatz war Schneide- und Mahlmühle. Die Wiesleinsmühle, die Untermühle (Engelhardtsmühle), die Märbel-, Göritz- und Heubachsmühle wurden später als Mahl-, Masse- und Schneidmühle für eine Fabrik für Pharmaglas genutzt wurde. Ein Hochofen entstand 1604 oberhalb der Mündung der Lauscha.

Geschichte

Gegründet wurde Lauscha durch den Bau einer Glashütte. Zwei Glasmacher erhielten 1597 von Herzog Johann Casimir zu Sachsen-Coburg die erbliche Konzession zum Betreiben einer Glashütte. Sie mußten dafür jährlich 12 Gulden Erbzins an Michaelis (am 29. September) einen Schock Trinkgläser (fünf Dutzend=60 Stück) der Hofhaltung liefern und einen Preisnachlass von einem Pfennig auf alle weiteren, vom Hof benötigten Gläser gewähren. Im Gegenzug erhielten die Glasmacher Platz für die Glashütte, zwei Wohnhäuser, Bauland, Acker und Wiesenrod (Rodung) sowie das Fischwasser Lauscha und das Recht, eine Schneidemühle anzulegen. Weiter wurde den Glasmachern erlaubt Vieh zu halten und weitere Wohnhäuser zu bauen. Selbst die Steuerfreiheit für den Tischtrunk war vereinbart. Auch der Preis für das benötigte Holz zum Betrieb der Hütte war festgelegt.

Festgeschrieben wurde auch, daß ein Glasmeister oder ein Hüttenknecht sein Haus nicht an einen Fremden verkaufen durfte, der kein Glasmacher war.

Der Glasofen einer Hütte hatte auf jeder Seite sechs Stände die eine Familie inne hatte. Die Familien organisierten sich genossenschaftlich, schotteten sich zunftmäßig streng ab und lebten in tiefer religiöser Gemeinschaft. Jeder Arbeitstag begann mit einem Choral.

Im Dreißigjährigen Krieg blieb Lauscha von Kriegshandlungen verschont. Durch den wirtschaftlichen Niedergang im Umland mußte die Siedlung fast aufgegeben werden. Nach dem Krieg entstand eine große Nachfrage nach Butzenscheiben und so konnten sich die Lauschacher vor einem Konkurs retten. Nach dem Westfälischen Frieden stieg der Absatz von Glas, insbesondere Bleiglas, wieder stark an.

Die Stadt Lauscha ist in der Mitte des 18. Jahrhunderts schnell gewachsen, so daß die Glashütten nicht mehr genügend Arbeit für die Bürger hatten. 1730 beobachtete der Glasbläser Johann Greiner Habekuk einige Glasbläser im Rheinland bei der Glaswarenherstellung vor einer Lampe. Er experimentierte mit derTechnologie der Rheinländer und konnte die Glaswarenherstellung mit der Lampe in Lauscha einführen. Später kam Glasschmuck auf und ab 1762 stellte man hohl geblasene Perlen her, die in großen Mengen verkauft wurden.

im Museum ausgestellt
im Museum ausgestellt

Es folgten gläserne Figuren und Tiere.

im Museum ausgestellt
im Museum ausgestellt

Im Jahr 1847 erfand ein Glasbläser aus Lauscha den gläsernen Schmuck für den Weihnachtsbaum. 1860 waren in allen großen Sonneberger Spielzeugkontoren und Verlagshäuser Christbaumkugeln im Sortiment. Ab 1870 wurden sie mit Silbernitrat verspiegelt. Frank Winfield Woolworth exportierte ab dem Jahr 1880 die Weihnachtskugeln in die USA. Bereits 1900 bestellte er für seine Kaufhausgruppe 200.000 Kugeln und Figuren als Christbaumschmuck pro Jahr.

Die Elias-Glashütte

Bereits vor den Eingang ins Gebäude, sind viele Rosen- oder Gartenkugeln zu sehen.

Die Elias Glashütte-Farbglashütte in Lauscha ist eine der letzten, gewerblich produzierenden Glashütten, die einen Blick in die Produktion ermöglicht. In der Schauwerkstatt sind Kunstglasbläserinnen, die an der „Lampe“, dem Brenner, in der Flamme Glas schmelzen und Verschiedenes aus Glas blasen oder formen. Als wir die Dame bei ihrer Arbeit beobachten konnten, fertigte sie gerade kleine Trappen (Vögel) aus einem Dokumentarfilm an.

In der Glashütte wird das Thüringer Waldglas oder die Rosenkugeln für den Garten seit 1853 mundgeblasen und von Hand hergestellt.

Im Treppenaufgang der Elias Glashütte sind gigantische Glaskunstwerke zu sehen.

Der große Verkaufsraum ist ein Eldorado für Christbaumschmuck-Liebhaber. Es wird Christbaumschmuck in vielen Farben und Formen angeboten. Für einen komplett geschmückten Weihnachtsbaum wird man ein „kleines Vermögen“ los.

Wir haben auch noch das Glasmuseum besucht. Hier erfahren wir, daß beim „Thüringer Waldglas“ die grüne Farbe durch den natürlichen Eisenoxidgehalt der Rohstoffe entsteht. Eine Dame erzählt uns, daß die Glasmacher Butzenscheiben, Tafelglas, Apothekergläser und Vorratsflaschen herstellten, die sich nicht nur der Adel sondern auch wohlhabende Bürger und Bauern leisteten.

Wir lesen vom „Fadenglas“, es sind von bunten Glasfäden durchzogene Gefäße. Die feinsten Faden- und Netzgläser entstanden seit dem 16. Jahrhundert in Venedig. In Thüringen arbeitet man seit dem 17./18. Jahrhundert mit Fadenglas- und Netzglasdekoren.

Im Glasmuseum durfte man nicht fotografieren. Das wußten wir zuerst nicht, deshalb haben wir nur einige Fotos von den vielen, wunderschönen Gläsern und Kugeln.

Das „Rotkäppchen“, die Vögel und die Bäume sind eine wahre Meisterleistung.

Ein modernes , sehr aufwändiges Kunstwerk.

Der Besuch in der Elias Farbglashütte war toll, doch jetzt geht es weiter. Wir kommen am Rathaus vorbei, vor dem ein Glasbläser und ein geschmückter Weihnachtsbaum steht.

Sehr beeindruckt sind wir von vielen Schieferhäuser in Lauscha. Bei unserer Fahrt hat die Sonne gescheit, wie schauen die Häuser wohl bei Regen aus?

Auch diese Skulptur wurde aus Schiefer hergestellt.

Ganz begeistert sind wir vom Bahnhof von Lauscha. Es ist ein Spitzkehrenbahnhof, d.h. die Züge können nach beiden Zielorten nur in südlicher Richtung aus dem Bahnhofsbereich fahren. Die Weiterfahrt des Zuges muß ich genau zitieren, sonst werden wir nie, wenn wir mit dem Zug fahren würden, aus Lauscha rauskommen. „Nach einer fast vollständigen Umrundung des Berges Teufelsholz über das Bahnhofsviadukt, durch den Lauschensteintunnel und über das Viadukt Nasse Telle, erst mit Blick in das Steinach-, dann in das Lauschachtal, wird die Haltestelle Oberlauscha auf dem Weg nach Ernstthal erreicht.“ Alles klar?

Bevor wir jedoch eine Fahrt mit dem Zug ins „Ungewisse“ machen, setzen wir uns lieber in unser Womo und fahren, die zum Teil sehr enge Landesstraße L 1145 Richtung Coburg.

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