Uhldingen-Mühlhofen

der staatlich anerkannte Erholungsort ist eine Gemeinde im Bodenseekreis in Baden-Württemberg.

Geschichte

Wie archäologische Funde belegen, war das Bodenseeufer in der Gegend von Unteruhldingen bereits in der Stein- und Bronzezeit, d.h. zwischen 4000 und 850 Jahren vor Christus von Jägern und Fischern besiedelt. Münzfunde aus dem 1. Jahrhundert n.Chr. sprechen dafür, daß es hier eine Hafenanlage während des Römischen Reichs gegeben hat. Reste eines römischen Gutshofs wurden im heutigen Salemer Tal gefunden.

Der Ortsname Uhldingen stammt vom Sippenältesten Owalt aus alemannischer Zeit. Wie urkundlich nachgewiesen ist, hieß der Ort im Jahr 1058 Oweltinga und später Uoldingen. Als Mulnhofen wird 1165 erstmals Mühlhofen erwähnt. Aus einer Urkunde von Kaiser Friedrich Barbarossa aus dem Jahr 1175 ist ersichtlich, daß es zwischen Unteruhldingen und Konstanz einen Schiffsverkehr gab.

Der Hafen in Maurach und Unteruhldingen war Warenumschlagplatz für Güter aus dem Salemer Tal, insbesondere für Salz, das aus den klostereigenen Salzminen aus dem Salzkammergut importiert wurde. Auf dem Grund des Bodensees vor der Unteruhldingen Schiffslandestelle liegt noch heute ein versunkenes Salzschiff.

Erkundungstour

Wir treffen uns mit unseren Bekannten, Gerhard und Edelgard, am Campingplatz Birnau-Murau, der direkt am Bodensee liegt.

Mit den Beiden besuchen wir im Ortsteil Gebhardsweiler von Uhldingen-Mühlhofen das

Auto- und Traktormuseum

Das Museum stellt das Stadt- und Landleben der letzten 100 Jahre dar. Es sind über 350 mobile Exponate ausgestellt. Im Museum wird zu den einzelnen Fahrzeugen auch der Alltag in der jeweiligen Zeit in Erinnerung gebracht. Wir waren noch nie in einem Museum, in dem das „damals“ so witzig und liebevoll präsentiert wird, wie im Auto- und Traktormuseum.

Der Rundgang beginnt mit „Leben auf dem Lande„. Im alten Bauerndorf gibt es neben dem Schuhmacher und Böttcher noch viele, viele andere Handwerker.

Auf der Tafel über der Dampfmaschine steht „Wo nicht reicht des Bauern Kraft Pferd, Ochs und Dampf es schafft“.

Der Jäger befand sich gerade in der Kneipe „Zum Ochsen“, gut für Fuchs!

Der „Kammerjäger“ hatte wohl auch Mittel „für 2-beiniges Ungeziefer“

Das Motorrad der Hebamme „Schwester Martha“ war mit einer Sirene ausgestattet.

der Spielwarenladen

Zwischen den einzelnen Ausstellungen der Handwerker stehen immer wieder Autos oder Traktoren

vom Landarzt „Dr. Pfusch“ geht es gleich zum

Schlachter

gebohrt wird von „Hand “ und „Das Geld des Dorfes dem Dorfe“! soll heissen: spart im Darlehenskassenverein

Kommentar zum Auto: er war damals „Deutschlands schönster Kleinwagen“ und wurde tatsächlich in den Farben hellbeige und rot zum Entzücken der Damen geliefert!

Zum Dorf gehört das „Kaffeehaus Braune Bohne“

und alles für den Haushalt

eine Wasch- und Plättanstalt

und der „Spritzfix“ gegen alle Art von Ungeziefer

nicht fehlen darf natürlich ein Pfarrer, der im „Dienste des Herren“ mit dem Fahrrad seine „Schäfchen“ aufsuchte

sowie die Schule. Den Kommentar zur Schule muß ich wörtlich wiedergeben.

„Vorne, neben der Tafel lag der berüchtigte Rohrstock. Wenn es von Nöten war, gab es damit Hiebe. Antwortete man dem Lehrer, hatte man aufzustehen. Kein Kind schlief im Unterricht ein, man saß auch nicht bis spät in die Nacht vor dem Fernseher. Ebenso waren Alkohol- oder Drogenprobleme unbekannt. Und auch wenn kein Mensch weiß warum, die Mädchen wurden nicht schwanger.“

Beim Rundgang durch das „Leben in der Stadt“ kommen wir vorbei an eleganten Limousinen aus den 1920er und 1930er Jahren sowie Kleinwagen aus der Nachkriegszeit und Fahrzeugen der 1960er und 1970er Jahre.

Neben vielen, wunderschönen Puppenhäusern und Stuben

gibt es ein Zeitungs- und Tabakwarengeschäft,

den Friseursalon,

einen Gemischtwarenladen

in dem es einen „Hosenschlitzverschluß“ gibt

und das Radiogeschäft.

Von den verschiedenen Wohnzimmern habe ich keine Fotos gemacht, doch den netten Wohnwagen muss ich unbedingt zeigen

Zum Abschluss unseres Besuchs im Museum haben wir im Restaurant „Jägerhof“ noch einen Cappuccino getrunken. Das Restaurant hat das Ambiente eines alten Bauernhofs.

Basilika Birnau „St. Marien“

Bereits im Frühmittelalter war in der Nähe der St. Marien Kirche eine Wallfahrskapelle. Anziehungspunkt war das 80 cm große Marien-Gnadenbild vom Jahr 1420, dem Wunder zugeschrieben wurden.

St. Marien ist dem Zisterzienser-Priorat der Abtei Wettingen-Meherrau zugeordnet. Anfang des 18. Jahrhunderts wurde die Kapelle, trotz heftigen Auseinandersetzungen mit der Bevölkerung, mit päpstlicher Genehmigung abgerissen. Eine neue Kirche entstand von 1742 bis 1750 auf einen malerisch gelegenen Ufervorsprung in den Weinbergen vom Kloster in der Nähe vom Schloss Maurach. Das Schloss diente dem Kloster als Wirtschaftsgebäude. Im Jahr 1803 fiel das Territorium der aufgelösten Reichsabtei Salem an die Markgrafschaft Baden. Das Kloster wurde geschlossen und die Kirche verfiel.

Die Bregenzer Territorialabtei Wettingen-Meherrau erwarb 1919 die Wallfahrtskirche Birnau und Schloss Maurach. Die Kirche wurde aufwendig renoviert und der Wallfahrtsbetrieb wurde wieder aufgenommen.

Während dem Zweiten Weltkrieg wurde die Kirche von den Nazis geschlossen. Der kleine Friedhof neben St. Marien erinnert mit den hundert Gräbern von ermordeten Häftlingen des KZ Überlingen-Aufkirch an diese Zeit. Papst Paul VI. verlieh 1971 St. Marien den Titel „Basilika Kino“. Jährlich werden ca. 20 Marienwallfahrten veranstaltet bei denen zehntausende Pilger teilnehmen. Die Basilia St. Marien ist eine der meistbesuchten touristischen Sehenswürdigkeiten am Bodensee.

Besonders fasziniert waren wir vom Marien-Gnadenbild am Hauptaltar, den Deckenfresken mit funktionierenden Uhren und der mächtigen Orgel. Wie der römische Petersdom hat auch St. Marien sieben Altäre.

Pfahlbauten Museum

Wir fahren mit unserem Womo zum Parkplatz P1. Das war ein großer Fehler, denn Wohnmobile müssen zwingend auf den Parkplatz P2 parken. Obwohl reichlich Platz vorhanden ist, schickt uns ein netter Mann vom Ordnungsdienst auf den Parkplatz P2, für den eine Parkgebühr von € 7,00 für Wohnmobile zu bezahlen ist. Alternativ könnten wir auch auf dem P1 stehen bleiben und ein Verwarnungsgeld von € 55,00 bezahlen. Wie haben wir uns wohl entschieden? Von hier könnte man auch mit einer Bahn fahren.

Wir entscheiden uns für einen Fußmarsch zu den Pfahlbauten. Wir sehen die St. Quirinus Kapelle vorbei, die aus dem Jahr 1505 stammt.

Wir gehen an der Strandpromenade entlang, kommen vorbei am Brunnen? und einem Biergarten mit einem Boot als Tisch. Auf der Tafel auf dem Tisch steht „Auch Nichtspeiser herzlich willkommen“! Gegenüber vom Biergarten ist der alte Bahnhof von Unteruhldingen.

Geschafft, wir sind vor dem Eingang zum Pfahlbauten Museum.

Das Museum wurde am 1. August 1922 eröffnet. Mit insgesamt 23 rekonstruierten Häusern aus der Stein- und Bronzezeit ist es eines der größten Museen dieser Art in Europa. Im Museum erhält man Einblicke in das Leben vor 3.000 bis 6.000 Jahren am und um den Bodensee. Wenn man alles über die einzelnen Häuser erfahren möchte, sollte man für den Besuch mindestens 3 Stunden einplanen.

Seit 1996 gibt es das „Neue Museum“ mit einem Museumsladen und Ausstellungsbereich. Im Obergeschoss ist das wissenschaftliche Forschungsinstitut, Laboreinrichtungen, eine Modellwerkstatt sowie eine Bibliothek mit 30.000 Büchern und diversen Schriften- und Dokumentationen von rund 108 Ausgrabungen. Zum Institut gehören auch 2.436 Kleinmodelle, eine große fotografische Sammlung, 22.000 Glasplattennegative, 41.000 Dias und 300.000 prähistorische Funde.

Was man im einzelnen besichtigen möchte, entscheidet man selbst. An den Info-Punkten informieren Mitarbeiter vom Museum zu den jeweiligen Bauten. Außer den Pfahlbauten ist im Steinzeitparcours ein „Grünes Klassenzimmer“, das jungen Museumsbesuchern einen bewussten Umgang mit der Natur vermitteln soll und eine Ausstellung mit über 1.000 Originalfunden zu sehen.

Bei dem netten Herrn auf dem Foto unten beginnt der Rundgang. Auf der linken Seite vom Foto sieht man die beiden ältesten, restaurierten Pfahlbauhäuser von 1922. In den beiden Bauten ist eine Sonderausstellung zu den Anfängen des Museums zu sehen.

Auf dem Plakat vor den ältesten Häusern ist zu lesen, daß sie nach dem Vorbild von Ausgrabungen am Bodensee und am Federsee rekonstruiert wurden. Der Bürgermeister und Pfahlbauforscher Georg Sulger, Landrat Hermann Levinger aus Überlingen und weitere 54 Gründer des „Vereins für Pfahlbau- und Heimatkunde e.V.“, wollten ein lebendiges Freilichtmuseum auf Pfählen nach dem damals neuesten Forschungsstand schaffen. Was ihnen, wie man unschwer sehen kann, auch gelungen ist.

Im Museum gibt fünf unterschiedliche Dörfer. Von den Steinzeithäusern „Riedschachen“ von 1922 mit der Ausstellung „100 Jahre Pfahlbauten“ geht es weiter ins bronzezeitliche Dorf „Wasserburg Buchau“, es folgt das bronzezeitliche Dorf „Uhldingen Stollenwiesen“. Das nächste Dorf ist das steinzeitliche Dorf „Sipplingen“, dann kommt das „SWR“ Filmdorf sowie das Hornstaad-/Arbon-Haus. Die letzte Station ist der Steinzeitparcours.

Das Handwerkerdorf „Wasserburg Buchau“ ist das Dorf der Spezialisten und Privilegierten. Hier sind Gegenstände der Töpfer, Gießer, Perlenmacher, Hirten, Fischer und die „Luxusgüter“ vom Clanchef ausgestellt.

Im Dorf „Uhldingen-Stollenwiesen“ erhält man Einblicke in das Familienleben von damals. DasWohnhaus, die Werkstatt und die Ställe mit Haustieren sind mit „Leben“ gefüllt.

Das steinzeitliche Dorf „Sipplingen“ soll das Leben um 3.800-2.800 v.Chr. vermitteln. In den Palisaden suchten die Menschen Schutz vor den Kräften des Sees, Feinden und wilden Tieren.

Das Haus des Steinhauers besteht aus geflochtenen, mit Lehm verputzten Zweigen. Die Steinhauer nutzten für die Herstellung eine verblüffende Technik. Auf Sandstein wurden die Steine in Form geschliffen. Mit Hilfe von Bogen, Holzstab und Sand bohrten sie Löcher hinein. Die Steinklingen wurden mit Klebstoff aus destillierter Birkenrinde und Schnüren an den Holzschäften befestigt. So entstanden Hämmer, Äxte und Beile, die dem heutigen Werkzeug in nichts nachstehen. Messer, Bohrer oder Pfeilspitzen stellten die Steinhauer aus Feuerstein her.

Das „SWR-Dorf“ wurde 2006 vom SWR als Drehort für eine Steinzeitdokumentation erbaut. Es entstand ein Dorf mit drei Häusern, einem Dorfplatz und Viehställen. Hier führten 13 Personen zwei Monate das Leben einer Sippe in der Jungsteinzeit. Heute werden die Gebäude zur Wissensvermittlung von Schulklassen genutzt.

Das „Hoornstad Haus“ wurde 1996 in nur 20 Tagen von 4 Mitarbeitern des Museums errichtet. Die Bereitstellung der Baumaterialien (Holz, Gras, Lehm) dauerte zwei Monate. Der Aufbau des Hauses wurde vom Filmteam der „Sendung mit der Maus“ begleitet. Es war bis 2009 ein „Experimentierhaus“ in dem zeitweise der Steinzeitmensch des Museums „Uhldi“ wohnte. 2009 wurde das Haus von einem Hagelsturm vollständig zerstört. Es ist nur noch auf dem Plakat zu sehen.

Zusammen mit einem Schweizer Archäologen ist 1998 das „Arbon-Haus“ entstanden. Wir haben es nicht gesehen.

Wer jetzt noch aufnahmebereit ist, kann sich noch mit „Ackerbau“ und dem „Speiseplan“ von damals beschäftigen sowie durch den „Steinzeitparcour“ spazieren.

Wir haben großen Appetit auf einen Bodensee Saibling, der bei Fischimbiss Knoblauch vorzüglich schmeckt.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert