erreichen wir mit dem öffentlichen Bus. Die Haltestelle vom Bus ist direkt neben unserem Campingplatz Serenissima in Malcontenta-Venezia. Für die Hin- und Rückfahrt nach Venedig brauchen wir ca. 20 Minuten. Sie kostet nur € 3,00.
Venedig liegt in Nordosten Italiens, ist Hauptstadt der Region Venetien. Sie trägt den Beinamen La Serenissima – die Durchlauchtigste. Wir waren also auf dem „Durchlauchtigsten“ Campingplatz. Venedig mit seiner Lagune gehört seit 1987 zum Weltkulturerbe.
Das historische Zentrum der Stadt liegt auf 118 Inseln die eine Gesamtfläche von 414,6 km² haben. Davon entfallen 257,7 km² auf Wasserflächen. Die gesamte Lagune erstreckt sich über etwa 550 km² zwischen den Mündungen der Flüsse Adige (Etsch) im Süden sowie Piave im Norden. Sie wird von 60 km langen Sandbänken gegen die Adria abgegrenzt. Überwiegend besteht sie aus Watt- bzw. Marschland, den sog. Barenen sowie aus Fischfanggründen, den Valli de Pesca. Die Barene werden von Kanälen durchzogen die man Ghebi nennt.
Die Gezeiten in Venedig
Der nördliche Teil der 550 km² großen Lagune enthält vorwiegend Süßwasser. Dieser Teil wird vom Gezeitenwechsel kaum berührt. Er heißt daher Laguna morta die „tote Lagune“. Die Salzwasserlagune, deren Wasserstand mit Ebbe und Flut sinkt bzw. steigt sowie vom Meerwasser stärker durchspült wird, heißt Laguna viva „lebende Lagune“. Barene mindern bei Hochwasser den Wellenschlag. Sie bieten Raum für das in die Lagune eindringende Wasser.
Durch die Flora und Fauna der venezianischen Gewässer findet man darin ein grosses Artenreichtum. Es können deshalb auf dem Markt viele Fischarten wie Aal, Meeräsche, Wolfsbarsch, Goldbrasse angeboten werden. In der Lagune brüten über 60 Vogelarten. Säugetiere sowie Reptilien sind hier auch zu finden.
Bauweise in Venedig
Alle Häuser in der Lagune wurden auf Holzpfählen errichtet, die man in den Untergrund rammte. Man hatte früh entdeckt, dass sich unter der Schlammablagerung fester Lehmboden befand, der Caranto. Die Bauten wurden, um Gewicht zu sparen, aus leichten, hohlen Tonziegeln erbaut, den mattoni. Viele der Häuser sind in schlechtem Zustand. Eine Ursache ist der Anstieg des Wasserspiegels, denn dadurch wird in den meisten Häusern das untere Stockwerk unbewohnbar. Der andere Grund ist, dass seit Ende der Republik Venedig die Pflegemaßnahmen an Bauten sowie Kanälen vernachlässigt wurden. Das Ausbaggern der Fahrrinnen für Überseeschiffe, die den Hafen von Marghera ansteuern, hat viele Fundamente unterspült. Die Wohnungen in der Altstadt sind erheblich teurer als auf dem Festland. Sie sind deshalb oft unbewohnt.
Wir unterbrechen unsere Erkundungstour in der kleinen Bacari (Weinschänke) nicht, wie der Venezianer für ein Glas Wein, das Ombra (Schatten) heisst, sondern für einen Cappuccino mit Cicchetti, Venedigs berühmte, auch sehr leckere Appetithäppchen.
In der Mitte der Gasse ist der Glockenturm der Chiesa di San Pantaleone Martire zu sehen, die im venezianischen Dialekt San Pantalon heisst.
Die Kirche liegt Bezirk Dorsoduro am gleichnamigen Campo und ist dem Heiligen Pantaleon gewidmet.
Wir gehen wieder durch kleine Gassen über kleine Brücken, stehen dann am
Campo San Rocco, mit der links auf dem Foto abgebildeten Scuola Grande San Rocco. Es ist keine Schule sondern ein Zusammenschluß, gemeinnütziger Vereine oder einer Bruderschaft. Sie hatten karitative Zwecke oder waren Zusammenschlüsse aller Handwerker, also der heutigen Innung. Die Scuola Grande di San Rocco ist die bekannteste der sechs ehemaligen Vereinigungen und gilt als wichtige Sehenswürdigkeit in Venedig.
Neben der Scuola Grande San Rocco ist die römisch-katholische Kirche Chiesa di San Rocco. Beide Gebäude wurden zwischen 1489 und 1508 errichtet. Die Kirche ist ein Bau aus der Renaissance, die Fassade des Gotteshauses stammt aus dem 18. Jahrhundert.
In der Kirche findet man Werke italienischer Maler der venezianischen Schule.
Die Chiesa di San Rocco beherbergt auch die Reliquien des heiligen Rochus, dem Patron der Kirche. Seine Gebeine wurden im 16. Jahrhundert nach Venedig überführt. Er wird als Pestheiliger verehrt.
In einem weiteren schönen Gebäude am Campo San Rocco ist das Leonardo da Vinci-Museum untergebracht. Es widmet sich dem Denken und den Werken von Leonardo da Vinci. Im Inneren des Museums sind funktionierende sowie interaktive Nachbildungen von „Leonardo da Vincis Maschinen“, die aus den berühmten „Da Vinci Codes“ erschaffen sind. Auch kann man einige seiner grandiosen anatomischen Studien bewundern sowie eine Kunstgalerie, in der seine wichtigsten Gemälde in Form von Nachbildungen gezeigt werden.
Nur 100 Meter vom Campo San Rocco entfernt ist die
Basilica Santa Maria Gloriosa dei Frari,
(übersetzt „Brüder“) auch Frarikirche, ist neben San Zanipolo der größte, bedeutendste gotische Sakralbau in Venedig. Diese römisch-katholische Kirche befindet sich am Campo dei Frari im Sestiere San Polo. Sie ist der Aufnahme Mariens in den Himmel geweiht.
Das aus Stein wirkenden Gewölbe wurde wegen des problematischen Baugrundes zur Gewichtsreduzierung aus verputztem Rohrgeflecht erstellt.
Wie bei anderen venezianischen Kirchen, wird der Bau durch hölzerne Zuganker stabilisiert. In der Kirche sind hervorragende Kunstwerke zu sehen. Eines Hauptwerke von Tizian ist das Altarbild der Basilika mit dem Namen „Maria Himmelfahrt“. Das Gemälde hat eine Höhe von 6,90 m sowie eine Breite von 3,60 m. Es ist das größte Altargemälde der Stadt sowie auch das größte, jemals von Tizian gemalte Werk. Es wurde mit Ölfarben auf Holz gemalt.
In der Frarikirche sind zahlreiche Grabmonumente berühmter Venezianer, darunter das des Dogen Pesaro zu sehen. Für dieses Monument hat er in seinem Testament extra 12 000 Dukaten hinterlassen. Das Grabmal von Tizian, dessen richtiger Name Tiziano Vecellio war, ist selbstverständlich auch in der Basilika.
Ein weiterer Hingucker in der Kirche ist das Denkmal für Antonio Canova. Er war ein italienischer Bildhauer. Er gilt als einer der Hauptvertreter des italienischen Klassizismus.
Sehr beeindruckend ist dieser Reliquien-Altar sowie das hölzerne, geschnitzte Chorgestühl, das 1468 vollendet wurde.
Wir verlassen das Stadtviertel San Polo in Richtung San Marco.
Da ist er, der berühmte Canal Grande. Er ist 4 Kilometer lang, zwischen 30 und 70 Meter breit sowie bis zu 5 Meter tief. Er ist die Hauptwasserstraße von Venedig die von der Rialtobrücke überspannt wird.
Die Rialtobrücke
war bis Mitte des 19. Jahrhunderts die einzige Brücke über den Canal Grande. Sie wurde Ende des 16. Jahrhunderts anstelle einer Holzbrücke errichtet. Die Rialtobrücke besteht aus Kalkstein. Heute führen vier Brücken über den Canal Grande.
Selbstverständlich stürzen auch wir uns in das Getümmel auf der Brücke um von oben ein Foto auf den Canal Grande zu knipsen.
Witzig war dann, als wir auf der Brücke feststellten, dass wir im „No Mafia Venezia E’Sacra“ zu Mittag gegessen hatten. Nun überlegen wir, ob das Menü deshalb nur € 12,90 (natürlich plus € 2,00 per la copertina) gekostet hat, weil sie an die Mafia nichts abdrücken, denn geschmeckt hat es.
Wir laufen nun im Strom mit und sind am
Markusplatz (italienisch Piazza San Marco) dem bedeutendsten sowie bekanntesten Platz von Venedig. Der Markusplatz ist 175 m lang und bis zu 82 m breit. Nur er trägt in Venedig die Bezeichnung Piazza, da er früher der einzige befestigte Platz der Stadt war.
Der Markusplatz ist einer der niedrigsten Orte in Venedig. Er steht nicht selten bei Hochwasser (Acqua Alta), das vor allem im Winter vorkommt, unter Wasser und kann nicht mehr betreten werden. Es werden dann für die Fußgänger Stege aufgebaut.
Dogenpalast
Eines der eindrucksvollen Gebäude am Markusplatz ist der Dogenpalast (italienisch Palazzo Ducale).
Er war seit dem 9. Jahrhundert Sitz des Dogen (Staatsoberhaupt). Der Palast war Regierungs- sowie Verwaltungszentrum der Republik. Er ist zugleich Symbol der Größe sowie Macht der Seerepublik Venedig.
Der Palast ist einer der bedeutendsten Profanbauten der Gotik, ein Glanzwerk venezianischer Baukunst. In den Innenräumen sieht man Stuck, vergoldete Schnitzereien und historische Gemälde. Hier haben die großen Maler Venedigs den vergangenen Glanz als auch Ruhm der Lagunenstadt der Nachwelt überliefert.
Zwischen dem Dogenpalast und dem Markusdom ist das Porta della Carta. Es stammt aus dem 15. Jahrhundert und führte in den Innenhof des Dogenpalastes.
Im Sistiere San Marco am Marktplatz befindet sich der Markusdom (italienisch Basilica di San Marco). Es war das zentrale Staatsheiligtum der Republik Venedig bis zu ihrem Ende 1797. Sie ist seit 1807 die Kathedrale des Patriarchen von Venedig.
Der Markusdom wurde zwischen den Jahren 829 und 832 als Palastkapelle des Dogenpalastes unter dem Dogen Giovanni I. Particiaco erbaut.
Eine Besichtigung des Doms war uns nicht möglich, da Eintrittskarten nur online erworben werden können. Leider waren alle Termine während unseres Aufenthalts ausgebucht. Doch alleine die Besichtigung von aussen ist atemberaubend.
Campanile
Das höchste Gebäude von Venedig ist der 98,6 Meter hohe Campanile, der Markusturm. Ursprünglich diente seine Turmspitze den Schiffen als Leuchtturm.
Er wird von den Venezianern der Paron di casa, der Hausherr genannt. Seine heutige Gestalt entstand 1511–1514. Als man versuchte in den Turm einen Lift einzubauen, stürzte er am 14. Juli 1902 ein. Bemerkenswert war, dass kein einziger Mensch verletzt oder ein benachbartes Gebäude beschädigt wurde. Der Campanile wurde dann von 1903 bis 1912 mit den alten Steinen rekonstruiert. Heute kann er mit Hilfe eines Aufzuges bestiegen werden. Im obersten Geschoss hängt ein fünfstimmiges, historisches Bronzegeläut.
Vorbei am Dom steht dieses schöne Gebäude mit dem das Torre dell’Orologio der Uhrturm. Er wurde zwischen 1496 und 1499 errichtet. Am Uhrturm ist eine astronomische Uhr mit einem Zifferblatt aus Lapislazuli. Sie zeigt die Mond- als auch Sonnenphasen sowie die Tierkreiszeichen an. Auf dem Dach stehen zwei riesige Bronzefiguren die auf eine Bronzeglocke die Stunden schlagen.
Südlich des Marktplatzes, zwischen Kampanile und Zecca befindet sich die Biblioteca Nazionale Marciana, eine der größten Nationalbibliotheken Italiens mit den wichtigsten Sammlungen für griechische, lateinische als auch orientalische Handschriften. Die Bibliothek ist die einzige Institution, die aus der Zeit der Republik Venedig verblieben ist.
Durch die Vielfalt der schönen Gebäude werden die beiden Monolithsäulen fast übersehen. Die Säule rechts ist Markus dem Stadtheiligen von Venedig gewidmet. Sie zeigt die San-Todaro-Statue auf einem Krokodil. Auf der linken Säule sitzt der Markuslöwe. Der Platz auf dem die Säulen stehen heisst Piazzetta San Marco. Hier wurden Staatsgäste empfangen sowie auch Hinrichtungen durchgeführt.
Seufzerbrücke
Doch vor der Hinrichtung mussten die Verurteilten erst über die Seufzerbrücke, eine Verbindungsbrücke zwischen dem Dogenpalast und dem Gefängnis, die über den acht Meter breiten Kanal, den Rio di Palazzo führt. Die schmale, elf Meter lange, weisse Kalksteinbrücke wurde um 1600 erbaut. Die „Seufzerbrücke“ erhielt erst in der Romantik ihren Namen. Man dachte, dass die Gefangenen auf ihrem Weg ins Gefängnis von hier aus zum letzten Mal mit einem Seufzer einen Blick in die Freiheit in der Lagune werfen konnten.
Bevor wir uns auf den Weg zum Busbahnhof angetreten haben, konnten wir diese Dame sehen. Wir haben nicht erfahren, ob sie sich in der Jahreszeit getäuscht hat oder ein Überbleibsel vom Karneval in Venedig ist, denn das Fest dauert vom 6. Januar bis zum Beginn der Fastenzeit am Aschermittwoch.
Der historische Karneval ist mit seinen Masken, Tierkämpfen, Herkulesspielen sowie Feuerwerken der bekannteste neben Florenz und Rom. Seinen Ursprung hat der venezianische Karneval durch einen Festtag zu Ehren des Gottes Saturn (die Saturnalien) in der Antike. Durch die italienischen Fürstenhöfe im Spätmittelalter wurde der Karneval immer prunkvoller als auch aufwändiger.
Wir kommen wieder vorbei an winzigen Gassen und kleinen Kanälen
Unsere etwas müden Füsse liessen uns dann überlegen, wie wir zum Busbahnhof kommen. Setzen wir uns in eine Gondel für 80,00 € eine halbe Stunde? Was kostet es wenn er länger braucht? Der Gondoliere nannte uns keinen exakten Preis, deshalb entscheiden wir uns dagegen, denn er wollte auch nicht singen.
Wassertaxi
Dann nehmen wir eben gegenüber den Wasserbus für 7,50 € pro Person. Doch ganz spontan steigen wir in ein Wassertaxi. Damit fahren auf dem Canal Grande.
Super toll!! Wir sehen wieder schöne oder renovierungsbedürftige Gebäude,
das Casino
und dann
sind wir am Busbahnhof. Jetzt kommts: die Preisverhandlung mit dem Skipper war angeblich ein Missverständnis. Wir haben 15,00 € verstanden. Er behauptete, dass er 50,00 € gesagt habe. Na ja, mit 40,00 € war er dann auch einverstanden. Wir haben es nicht bereut, denn wir hatten eine schöne Fahrt auf dem Canal Grande.