Ettlingen

ist eine Stadt südlich von Karlsruhe und liegt am Übergang der Rheinebene in den Schwarzwald. In Ettlingen fließt die Alb, die in den Rhein mündet.

Geschichte von Ettlingen

Ettlingen war in der römischen Zeit ein wichtiger Straßenkreuzungspunkt. Die Stadt wurde erstmals 788 als Ediningom in einer Schenkungsurkunde an das Kloster Weißenburg im Elsass erwähnt. Ob dies tatsächlich so war, konnte nicht mehr ermittelt werden, denn Urkundenfälschung war im Mittelalter nichts ungewöhnliches.

In der Zeit der Stammesherzogtümer gehörte Ettlingen zum Herzogtum Franken. Von Kaiser Otto dem Großen erhielt das Kloster Weißenburg 965 das Marktrecht für Ettlingen. Kaiser Heinrich VI., Barbarossas Sohn, erhob im Jahr 1192 Ettlingen zur Stadt.

1219 bekam der badische Markgraf Hermann V. von König Friedrich II. Ettlingen als Lehen. Der Ort wurde mit „civitas Ettenigen“ bezeichnet. In Erinnerung an die Stadtgründung durch die Staufer wurde auf dem Kurt-Müller-Graf-Platz eine Stauferstele errichtet.

Claus Graf

Mit dem Stadtrecht war es den Bürgern erlaubt, Stadtmauern und Türme zu errichten. Sie befestigten die Stadt in mehreren Abschnitten mit einfachen und doppelten Mauern, Wehrtürmen und einem Graben. Von der Stadtmauer sind noch 180 Meter erhalten. Sie ist sieben Meter dick, zwei Meter hoch und hat einen überdachten Wehrgang. Bei der Mauer am Lauerturm steht noch eine Scheune aus dem 18. Jahrhundert. Hier ist eine Sammlung mit Gegenständen aus dem Arbeits- und Lebensbereich der Bauern um 1900 zu sehen.

Der Lauerturm

ist das Wahrzeichen von Ettlingen. Er wurde erst im Zuge einer Neubewehrung im Jahr 1570 auf die alte Mauer aus dem 14. Jahrhundert gesetzt. Mit seinen Schießscharten war der Turm nicht nur Bewehrung, sondern auch der „Luginsland“, der den Blick über Stadt und Land ermöglichte.

Der Turm hat seinen Namen nicht von „Lauern“, sondern von den Gerbern. Sie benötigten zum Gerben des Leders „Lauge“ früher „Laue“ genannt. Sie bestand aus zermahlener rötlicher Eichenrinde. Die Gerber nannte man auch „Rotgerber“. Auch Wasser wurde zum Gerben benötigt und so siedelten sich die Gerber in der Gasse zur Alb, der Lauergasse an.

Der Turm wurde zum achthundertjährigen Jubiläum der Stadtrechtsverleihung 1992 saniert und der mittelalterliche Wehrgang wieder begehbar gemacht.

Wie wäre es mit einer Brotzeit im Lauerturmstüble?

Ettlingen im 16. Jahrhundert

Als die katholische Linie der von Baden-Baden ausgestorben war, kam Ettlingen zur evangelischen Markgrafschaft Baden-Durlach. Die Stadt lag ab dem Jahr 1500 im Schwäbischen Reichskreis. 1535 wurde Ettlingen Amtsstadt der Markgrafschaft Baden-Baden. Die Stadt heisst erst seit 1532 „Ettlingen“. Von 788 bis 1532 hat sich der Name der Stadt sieben Mal geändert. Von Ediningom zu Etiningem, Ettenigen, Etiningen, Ettliningen, Ettelingen, Etlingen und heute Ettlingen.

Ettlingen im 18. Jahrhundert

Im Jahr 1771 kam Ettlingen nach dem Aussterben der katholische Linie von Baden zur evangelischen Markgrafschaft Baden-Durlach. Regiert wurde die Markgrafschaft von Karl Friedrich von Baden-Durlach, der 1803 zum Kurfürst und 1806 zum Großherzog aufstieg.

Im Ersten Weltkrieg befand sich in Ettlingen ein Reservelazarett für Typhuskranke, das 1915 in ein chirurgisch-orthopädisches Lazarett umgewandelt wurde.

Das Schloss Ettlingen

ist ein Barockschloss. Markgraf Rudolf von Baden ließ im 13. Jahrhundert eine Burganlage bauen. Es wird vermutet, daß das heutige Schloss auf zwei oder drei Vorgängerbauwerken steht. Im 16. Jahrhundert wurde ein prächtiges Renaissanceschloss gebaut. Die Seiten erhielten runde Ecktürme und der Bergfried, von dem noch die unteren Stockwerke erhalten waren, bekam ein Obergeschoss aus Fachwerk. Das Schloss wurde, wie die ganze Stadt, im Pfälzischen Erbfolgekrieg von französischen Truppen zerstört.

Markgräfin Augusta Sibylla ließ 1727 auf den Ruinen vom Schloss ein Barockschloss als ihren Witwensitz bauen. Nach dem Tod der Markgräfin im Jahr 1733 wurde das Schloss als Gästehaus und ab 1812 als Militärhospital genutzt. Im Jahr 1871 war im Gebäude eine Unteroffiziersschule der Preußen. Seit 1912 ist es im Besitz der Stadt Ettlingen.

Im Asamsaal vom Schloss hat der bayerische Freskenmaler Cosmas Damian Asam das Deckenfresko gestaltet. Es stellt den Lebens- und Leidensweg des Heiligen Johannes Nepomuk dar, den die Markgräfin Sibylla Augusta als Patron für ihre Schlosskapelle wählte. In der Kuppel vom Saal sind acht Hauptszenen dargestellt. Im Zentrum der Kuppel wird Nepomuk von der „Hochheiligen Dreifaltigkeit in die Glorie der Märtyrer“ aufgenommen. Für das Fresko hat Asam nur zehn Wochen benötigt.

Heute befindet sich im Schloss das Albgaumuseum mit einer Sammlung zur Stadtgeschichte und Archäologie von Ettlingen, sowie regionale Kunst seit 1900 und eine Gemäldegalerie. In den Prunkräumen wird ostasiatisches Kunsthandwerk gezeigt. Das Schloss dient auch als Veranstaltungszentrum.

Im Schlosshof ist an einer Mauer der Delphinbrunnen, der aus der Zeit der Besetzung von Ettlingen, aus dem Jahr 1612 stammt. Der Delphin ist eigentlich ein Wels, der aus seinem Rachen Wasser in das Becken speit. Im Schlosshof finden jährlich im Sommer die „Ettlinger Schlossfestspiele“ statt.

Der Narrenbrunnen im vorderen Schlosshof stammt aus dem Jahr 1549. Es ist der älteste Brunnen seiner Art im südwestdeutschen Raum. Der Narrenbrunnen stand bis 1870 vor dem Gasthaus „Zum Sternen“. Der Narr auf dem Brunnenpfeiler trägt Kniehosen und ein Narrenhemd mit Kappe. Er hält das Narrenzepter in der Hand. Aus seiner Tasche schauen weitere Narren heraus. An seinen Füssen ist ein kleiner Narr mit einem entblößtem Hinterteil. Der Sage nach, wurde der Brunnen „Hansel von Singen“ gewidmet, dem Hofnarren des Markgrafen Ernst. Auf dem Brunnenpfeiler ist ein Medaille mit dem Porträt des Narren.

Die Schloss-Gartenhalle neben dem Schloss wurde 1988 gebaut und bietet einen Rahmen für Veranstaltungen jeglicher Art.

Der Rosengarten wurde im 16. Jahrhundert als Nutzgarten angelegt, in dem Getreide und Gemüse angebaut wurde. Im 18. Jahrhundert, während der Zeit der Markgräfin Sibylla Augusta, entstand der prächtige Barockgarten mit Blumenbeeten und Brunnen.

Im Apothekergarten findet man auf 400 Quadratmetern circa 200 verschiedene Arzneipflanzen. Er wurde, wie der benachbarte Rosengarten für die Landesgartenschau 1988 angelegt. Ein Walnussbaum symbolisiert den Kopf des Gartens, der gleichzeitig auch der Kopf des Menschen ist. Das Vinci Menschenabbild zieht sich durch den gesamten Garten. Zu jeder Körperregion wurden Pflanzen ausgesucht, die Beschwerden in der jeweiligen Region lindern können. Ein Springbrunnen ist in der Mitte des Gartens.

Das Rathaus

wurde nach der völligen Zerstörung der Stadt durch die Franzosen im Pfälzischen Erbfolgekrieg im Jahr 1738 fertiggestellt. Das Gebäude ist im Barockstil aus roten Sandstein erbaut. In der Mitte vom Rathaus sieht man, von unten nach oben, das Ettlinger und Badische Wappen, die St. Georgs-Plastik und auf der Giebelkrone die Figur der Justitia. Ein Zeugnis aus der Römerzeit ist der Neptunstein am Rathaus. Der Rathausturm wurde als Stadttor von 1737 bis 1739 an das Rathaus gebaut. Über dem Tordurchgang ist ein Gefallenendenkmal aus dem Jahr 1927 angebracht.

Der Georgsbrunnen

aus dem Jahr 1494 steht am Marktplatz vor dem Rathaus. Der heilige Georg wird seit den Kreuzzügen als Schützer der Markt- und Stadtrechte verehrt. An der Säule, auf der die Statue steht, sind vier Wappen angebracht. Ein Wappen stammt aus der Grafschaft Sponheim, auf das der Markgraf Anspruch erhob. Das österreichische Wappen, weil die Mutter des Markgrafen Christof I. aus einem österreichischen Haus stammte. Das Wappen des Erzbistums Trier bezieht sich auf einen Onkel des Markgrafen, der den Erzbischofstuhl innehatte und dann ist da tatsächlich noch das Ettlinger Stadtwappen. Das Original der Brunnenfigur steht im Ettlinger Schloss.

Das Tor beim Rathausturm führt zur Albrücke, auf der eine Steinfigur aus dem Jahr 1724 steht. Dargestellt ist der böhmische Brückenheilige St. Nepomuk. Er starb den Märtyrertod durch den Sturz von einer Moldaubrücke. Seine Lebensgeschichte ist, wie bereits erwähnt, als Deckengemälde im Asamsaal vom Schloss zu sehen.

Nach dem Rathaus ist ein Wehr gebaut. Hier staute man die Alb für den Mühlenkanal der „Zwingelmühle“, eine der ältesten Getreidemühlen in Ettlingen.

Die katholische Kirche St. Martin

gehört zu den ältesten Gebäuden in der Stadt. Die Kirche hat den Stadtbrand im Jahr 1689 stark beschädigt überstanden. Relikte eines römischen Badehauses, das um 200 nach Christus errichtet wurde, befinden sich im Keller der Kirche. Das Badehaus ist ein wichtiger Nachweis der ehemaligen römischen Siedlung Ettlingen. Zwischen 1980 und 1990 wurde die Kirche saniert. Beim Haupteingang ist die Statue des St. Martin, der seinen Mantel mit einem Bettler teilt.

Der Wohnmobilstellplatz

befindet sich in der Schöllbronnerstraße. Der Platz kostet für 24 Stunden € 10,00. Es gibt Strom und eine Ver- und Entsorgungsstation.

Das Albgaubad – Freibad

ist gegenüber vom Stellplatz. Bei wunderschönem Wetter ist das Bad sehr gut besucht. Wir haben leider das Ticket nicht online gebucht und können nicht baden gehen.

Im Stadtgarten

ist ein Becken mit Wasserspielen installiert. Bei der „Stadtfontäne“ steigt das Wasser bis zu zu acht Meter hoch. An der Ecke vom Stadtgarten ist eine Eisdiele. Bei einem Eisbecher, so finden wir, sind die Fontänen und die Blumen noch schöner.

Bei einem Spaziergang durch Ettlingen kann man viele, schön renovierte Fachwerkhäuser sehen. Mit einer groß angelegten „Objektsanierung“ wurde in der Innenstadt im Jahr 1975 begonnen.

Wir gehen von der Schöllbronner Straße, die mit der Leopoldstraße weitergeht, zur Badener-Tor-Straße, in der es viele Geschäfte und Lokale. Unser Ziel ist, nach besonderer Empfehlung von unserem Nachbarn auf dem Stellplatz, das

Vogel Hausbräu,

mit dem besonders schönen Biergarten, einem spitzen Bier und leckerem Essen. Wir können nach dem Besuch nur sagen: „Na, ja“, aber über Geschmack läßt sich nicht streiten.