Bad Wörishofen

ist ein Kneipp-Kurort und die größte Stadt im schwäbischen Unterallgäu. Bad Wörishofen ist circa 80 Kilometer von München entfernt. Die Stadt ist aufgegliedert in zwölf Gemeindeteile. Neben dem Hauptort Bad Wörishofen sind die weiteren elf Gemeindeteile entweder ein Pfarrdorf, Dorf, Weiler oder Einöde.

Geschichte von Bad Wörishofen

Gefundene Basalt- und Steinwerkzeuge aus Jurahornstein im Gebiet um Bad Wörishofen belegen eine Besiedlung in der Mittelsteinzeit. Ein jungzeitliches Steinbeil und Gräberfelder in der Umgebung stammen aus der Hallstattzeit. Aus der römischen Zeit gibt es Münzfunde und die Grundmauern eines römischen Wachturms in der Nähe vom Pfarrdorf Schlingen.

Im 5. Jahrhundert wurde das Gebiet von den Alemannen in Besitz genommen und besiedelt. Aus dieser Zeit wurden, ebenfalls in Schlingen, Reihengräber mit gut erhaltenen Skeletten und Beigaben gefunden. Wörishofen wird erstmals als Herrschaft „Werenshova“ im Jahr 1067 urkundlich erwähnt. Der Name stammt vermutlich vom Adelsgeschlecht Werinhere, den späteren Grafen von Schwabegg. Der Ort Schwabegg liegt ca. 25 Kilometer von Wörishofen entfernt. Bereits in dieser Zeit gehörte Wörishofen zum Bistum Augsburg.

Kloster in Wörishofen

Christina von Fronhofen, Witwe von Heinrich von Wellenburg aus Augsburg, vermachte im Jahr 1243 ihren Besitz in Wörishofen dem Dominikanerorden. Ihre Auflage war, im Ort ein Kloster zu gründen. Die Dominikaner gaben die Schenkung an das, in Augsburg gerade neu gegründete Kloster St. Katharina weiter. Hier wird die Stifterin auch verehrt.

Vom Kloster wurden im Lauf der folgenden Jahrzehnte weitere Besitzungen in der Umgebung von Wörishofen erworben. Im 15. Jahrhundert richteten die Dominikanerinnen ein Amt mit einem Amtmann und einer kleinen, bewaffneten Einheit ein. Der Amtmann trieb Steuern ein, sprach Recht und sorgte für Sicherheit und Ordnung.

Papst Clemens XI. ordnete 1717 an, daß in jeder Ordensprovinz zwei Konvente ein Leben in „strenger Observanz“ annehmen sollen. Eine strenge Observanz heisst, dass im Kloster strenge Klausur, Anbetung, Stillschweigen, strenges Fasten und der Verzicht auf Fleischspeisen eingehalten werden soll. Die Gemeinschaft von St. Katharina in Augsburg wollte dem Wunsch des Papstes nicht nachkommen. Sie entschieden sich für den Bau eines Klosters in Wörishofen. Die hier ansässigen Dominikanerinnen sollten in „strenger Observanz“ leben.

Von 1719 bis 1721 erfolgte unter der Leitung von Dominikus Zimmermann der Bau des Tochterklosters der Dominikanerinnen in Wörishofen. Mit dem Bau waren auch die Auflagen der Stifterin Christina erfüllt. Die ersten Schwestern trafen 1718 in Wörishofen ein. Sie wohnten zunächst im Amtshaus und zogen 1721 in das neu gebaute Kloster, das den Namen „Maria, Königin der Engel“ erhielt, ein.

Das ehemalige Amtshaus der Dominikanerinnen, das „Schlössl“ kaufte die Gemeinde. Es wurde 1829 für Bau eines Schulhauses abgerissen.

Die Klosterkirche

war im Jahr 1773 fertiggestellt und wurde geweiht. Die Kirche trägt ebenso den Namen „Maria, Königin der Engel“. An die Klosterkirche wurde die Marienkapelle angebaut. Hier können die Gläubigen vor der „Schwarzen Madonna“ beten. Nach einem Brand wurde die Kapelle 1955 neu gestaltet.

Zerstörung und Fortbestand vom Kloster

Während der napoleonischen Kriegszüge wurde im Jahr 1800 das Kloster von französischen Soldaten besetzt. Sie zerstörten und entwendeten vieles aus dem Kloster. Die Schwestern durften weiter im Klostergebäude wohnen, aber keine Novizinnen mehr aufnehmen. Nach der Säkularisation ermöglichte König Ludwig I. von Bayern durch Dekret, einen Neuanfang für das Kloster in Wörishofen. Das Kloster St. Katharina in Augsburg hat die Säkularisation nicht überstanden. Hier befindet sich heute das Holbeingymnasium.

Zur Bedingung machte König Ludwig, daß das Kloster in Wörishofen die Mädchenschule der Pfarrei übernimmt und eine Bewahr- und Erziehungsanstalt für verwahrloste und verwaiste Mädchen gründete. Alsbald gab es wieder Ordensnachwuchs. Die Gebäude wurden renoviert. Durch die Einnahme aus der Paramentenstickerei und Klosterarbeiten konnte das Kloster 1860 vom Staat zurückgekauft werden. Paramentenstickerei ist die künstlerische Gestaltung und Herstellung der, in der Liturgie verwendeten Textilien.

Von großer Bedeutung für das Kloster, in dem sich heute das Kneipp-Museum befindet, und dem Bauerndorf Wörishofen war

Sebastian Kneipp,

der 1855 als Beichtvater in das Dominikanerinnenkloster gekommen war. Hier sollte Kneipp, der von der kirchlichen Obrigkeit als „Kurpfuscher“ bezeichnet wurde, „ruhig gestellt“ werden. Kneipp entwickelte jedoch seine Naturheilmethoden weiter. Der Zulauf von Kranken wuchs stetig. Auch der Adel, der bayerische Prinzregent und selbst der Papst waren von den Anwendungen von Kneipp überzeugt.

Kneipp restaurierte die Justinakirche und baute die Landwirtschaft des Klosters, die seit der Säkularisation 1802 brach gelegen hatte, wieder auf. Sebastian Kneipp entwarf ein Entwässerungssytem für nasse Wiesen, führte neue Kleesorten ein und unterwies die Schwestern im Veredeln von Bäumen und in der Imkerei.

Sebastian Kneipp schrieb die Bücher „Meine Wasserkur“, „So sollt ihr Leben“ und „Mein Testament“. Die Bücher wurden Standardwerke der Naturheilkunde. Bereits zu Lebzeiten von Kneipp wurden seine Bücher in 14 Sprachen übersetzt.

Der Wasserdoktor Kneipp gilt als Reformer das Wasserheilkunde. Seine Heilmethoden bestanden allerdings nicht nur in Wasseranwendungen. Gesunde Ernährung, Bewegung und pflanzliche Arzneien zur inneren Balance gehörten ebenfalls zu seinen Heilmethoden. Kneipp war der Meinung, daß er seine Patienten nur heilen kann, wenn er „Ordnung in ihre Seelen“ bringt. Er bediente sich auch manch ungewöhnlicher Methoden. Er verordnete zum Beispiel einem übergewichtigen Mann, daß er pro Tag drei Stunden Holz hacken solle. Seine ganzheitlichen Methoden überzeugten Jahre später auch die Mediziner. Der Leibarzt von Fürst Bismarck prophezeite, daß Kneipp in der Geschichte der Medizin noch fortleben werde, wenn andere „Größen“ schon längst „verschollen“ sind.

Die Kirche St. Justina,

entstand im 16. Jahrhundert. In der Nähe der Kirche wurde 200 Jahre später das Dominikanerinnenkloster gebaut. Bereits 1243 wird hier jedoch bereits eine Kirche in Wörishofen erwähnt. Sie soll aus dem Vermögen von Christina von Fronhofen, das sie den Dominikanern vermacht hatte, gebaut worden sein. Die Kirche wurde 1519 abgerissen und durch die Kirche im Gotikstil ersetzt. Der Glockenturm stammt vermutlich aus dieser Zeit. 1700 wurde die Kirche barockisiert.

Nachdem Sebastian Kneipp als Beichtvater zu den Dominikanerinnen gekommen war und mit seinen Wasserkuren Wörishofen bekannt machte, stieg die Einwohnerzahl stetig. Er restaurierte die Justina Kirche, in der er von 1881 bis 1897 Pfarrer war. Im Jahr 1932 wurde die Kirche zu klein und mußte erweitert werden.

Im Pfarrhaus

wohnte Sebastian Kneipp ab 1881, als er Pfarrer in der Kirche St. Justina war. Im Garten befand sich die Waschküche, in der Kneipp seine Güsse mit der Gießkanne verabreichte.

Im Kneipp-Museum,

das 1986 im Ostflügel des Dominikanerklosters eingerichtet wurde, wird das Leben und Wirken von Sebastian Kneipp dokumentiert.

Bauboom in Wörishofen

Im Jahr 1886 zählte man in Wörishofen 183 Häuser mit 1030 Einwohnern. Ab 1891 wurden über 120 neue Gebäude, vor allem Hotels und Pensionen errichtet. Im Dorf wurde eine neue Wasserleitung verlegt und ein neuer Friedhof gebaut.

1894 wurde von den Bürgern eine Aktiengesellschaft zur Finanzierung der Bahnlinie Türkheim-Wörishofen gegründet. Die Aktien wurden von Bürgern, der Kneipp-Industrie, Gönnern und von Sebastian Kneipp selbst, gezeichnet. 1895 wurde mit dem Bau der Bahnlinie begonnen. Bereits 1896 konnte der Zugverkehr in Betrieb genommen werden. 2013 wurde das Gebäude und der Vorplatz saniert.

Für die erste elektrische Bahn in Bayern benötigte man ein Elektrizitätswerk. Der hier erzeugte Strom konnte auch für die Beleuchtung von Wörishofen und die Stromversorgung der Bürger genutzt werden. Am 17. Februar 1896 erstrahlte erstmals um 19.00 Uhr in der Hauptstraße elektrisches Licht. Alle waren begeistert.

Am Platz vom abgebrannten Museum artis entstand ein Kasino, das 1906 eingeweiht wurde. Vor dem Ersten Weltkrieg hatte Wörishofen bereits mehr als 10.000 Kurgäste pro Jahr. Im Ersten Weltkrieg wurden die Hotels und Kurkliniken als Lazarett genutzt.

Kneipp-Verein

1890 wurde vom Verleger Ludwig Auer aus Donauwörth bei Augsburg der erste Kneipp-Verein gegründet. Sebastian Kneipp wurde Ehrenpräsident. Es erschienen die ersten Kneippblätter, die auch noch heute monatlich vom Kneipp-Bund Bad Wörishofen herausgegeben werden.

Trotz großer Erfolge hörten die Anfeindungen gegen Kneipp nie auf. Es kam zu Brandstiftungen im Kurhaus und der Redaktion der Kneippblätter. Insbesondere die Augsburger Abendzeitung und die Leipziger Volkszeitung kritisierten Kneipp massiv. Außer Profitgier warfen sie ihm die Verwahrlosung der ihm zur Pflege anvertrauten Kinder vor.

Wörishofen wird „Bad“

Am 6. März 1920 erhielt Wörishofen das Prädikat „Bad“. Im Zweiten Weltkrieg wurde aus der Kurstadt Bad Wörishofen wieder eine Lazarettstadt und gehörte ab 1945 zur amerikanischen Besatzungszone. Die Militärverwaltung richtete eine Unterbringung sowie ein Lager für Vertriebene ein. Aus der Kurstadt wurde eine Flüchtlingsstadt, in der nach Kriegsende mehr Flüchtlinge als Einwohner lebten.

Betreut wurde das Lager von der UNRRA (United Nations Relief and Rehabilitation Administration), einer Hilfsorganisation, die im Zweiten Weltkrieg auf Initiative der Sowjetunion, den Vereinigten Staaten, dem Vereinigten Königreich und China gegründet wurde. Im Lager gab es ein eigenes, von der UNRRA herausgegebenes Zahlungsmittel. Die Hilfsorganisation wurde nach Kriegsende von den Vereinten Nationen übernommen.

Stadt Bad Wörishofen

Im Jahr 1949 wird Wörishofen zur Stadt erhoben. Die Hotels und Pensionen wurden wieder frei und der Kurbetrieb lief an. 1955 hatte Bad Wörishofen 39.000 Gäste mit 719.000 Übernachtungen. 1975 zählte man 69.000 Gäste und 1,44 Millionen Übernachtungen.

Das Rathaus

von Bad Wörishofen hat eine Fassade mit drei Jahreszahlen. 1067 war die erste urkundliche Erwähnung vom Rathaus. 1855 kommt Pfarrer Kneipp nach Wörishofen. 1973 war die Grundsteinlegung für das Rathaus am Platz vom ehemaligen Lokschuppen der Bahn und der E-Werke. Auch Sebastian Kneipp ist an der Fassade abgebildet.

Das Kurhaus,

wird auch das „Haus des Gastes“ genannt. Es wurde am heutigen Standort 1976 vom Stadtrat geplant. Der Spatenstich erfolgte 1980, die Einweihung war 1983. Außer der Gästeinformation und der Kartenvorverkaufsstelle gibt es hier einen Videoraum mit wechselnden Filmvorführungen, einen Lesebereich mit verschiedenen Tageszeitungen und Seminarräume. Mittagessen und Kuchen gibt es im Café vom Kurhaus. Der grüne Wintergarten mit Kneippbecken lädt zu einer Pause ein. Im Außenbereich befindet sich ein Musikpavillon, in dem das Kurorchester oder eine der heimischen Blaskapellen zum Kurkonzert aufspielt.

Das Kurtheater

wurde 1906 erbaut und 2012 umfassend saniert. Das Theater ist über Türen mit dem Kurhaus verbunden.

Der Kurpark

in Bad Wörishofen erstreckt sich auf 163.000 m². Er entstand auf den Lehmfeldern einer ehemaligen Ziegelei im Jahr 1893. Zu dieser Zeit war Erzherzog Joseph von Österreich Kurgast in Bad Wörishofen. Der Herzog überließ Wörishofen unentgeltlich 1.400 Bäume und Pflanzen für die neue Anlage und bezahlte die Frachtkosten. Ihm zu Ehren wurde der Park die „Erzherzog-Joseph-Anlagen“ genannt.

Von 1902 bis 1903 wurde der Park vom „Verschönerungsverein Bad Wörishofen“ erweitert. Am Eingang vom Kurpark befindet sich ein Brunnen, der für Sebastian Kneipp anläßlich seines 76. Geburtstages errichtet wurde.

Der im englischen Stil angelegte Park, ist in verschiedene Bereiche untergliedert. Im Duft- und Aromagarten gibt es über 250 Arten von Duftpflanzen. Die drei Heilgärten sind nach historischen Personen benannt.

Nach dem Abt des Klosters Reichenau, Walahfrid Strabo, wurde der „Walahfrid-Strabo-Garten“ benannt. Dieser Garten ist als mittelalterlicher Klostergarten gestaltet. Der Leonhard-Fuchs-Garten hat die geometrischen Formen der Renaissance. Er erhielt seinen Namen von Leonhart Fuchs, einem Mediziner der Universität Tübingen.

Nach Sebastian Kneipp wurde der ländlich-bäuerliche Garten benannt. Ein Rosarium ist 1972 mit über 550 Rosensorten auf einer Fläche von rund 10.000 m² entstanden.

Im Garten der Männergesundheit wachsen Pflanzen nicht nur für Männer. Ein Facharzt für Urologie hat hier Heilpflanzen zusammengestellt, die besonderes für Männer wichtig sind. Dazu zählen Johanniskraut, Goldrute, Kürbis und neun weitere Pflanzen.

Zum Kurpark gehört auch ein „Barfußweg“ mit vielen, guten Ratschlägen.

Für beide Geschlechter sind die Fussspuren gedacht. Sie sagen uns: Barfuß laufen.

Eine Gradieranlage im Kurpark lädt zum Verweilen ein. Hier wird Natursole aus Bad Windsheim mit den Wasser aus Bad Wörishofen vermischt, das dann in einer Konzentration über Reisigbündel aus Schlehdorn läuft. Die Luft wird mit Salztröpfchen und ätherischen Ölen aus dem Schlehdorn angereichert. Das Einatmen der salzhaltigen Luft wirkt schleimlösend, reizmildernd, entzündungshemmend. Sie wirkt vorbeugend und heilend bei Bronchitis und Nebenhöhlenentzündungen. Auch Erleichterung bei Herz-, Kreislauf- und Gefäßerkrankungen werden diesem medizinischen „Wunderwerk“ zugeschrieben.

Das Sebastianeum

wurde 1891 von Sebastian Kneipp gestiftet. In diesem Haus hielt er seine Sprechstunden für die Kurgäste ab. Heute „speisen“ in seinem Sprechzimmer die heilfastenden Gäste des Hauses. 1892 holte Kneipp die ersten Barmherzigen Brüder ins Sebastianeum. Sie sollten seine Methode der Wasserkur erlernen und nach seinem Tod weiterführen.

1894 wurde das Sebastianeum dem Orden der Barmherzigen Brüder übergeben. Nach dem Tod von Kneipp 1897 übernahm Prior Reile die Nachfolge. Als die Barmherzigen Brüder die Besucherzahl alleine nicht mehr bewältigen konnten, gründeten sie zu ihrer Unterstützung 1958 die „Raphael-Schwesternschaft“. Die Schwestern arbeiteten zehn Jahre mit dem Barmherzigen Brüdern zusammen, bis sie im Jahr 1969 das Sebastianeum vertraglich übernahmen und bis 1998 in eigener Verantwortung führten. Im Oktober 2023 wurde das Sebastianeum geschlossen und von den Barmherzigen Brüdern an einen Investor verkauft.

Eine weitere Stiftung von Kneipp war ein „Kinderasyl„, für das 1892 der Grundstein gelegt wurde. Das Haus, das man in „Kneipp’sche Kinderheilstätte“ umbenannte, wurde im Januar 2002 von den Barmherzigen Brüdern übernommen und bereits im Oktober 2002 geschlossen.

Im Jahr 1895 baute Kneipp die Privatkrankenpflegeanstalt „Kneippianum„. Auch dieser Betrieb ging in den Besitz der Barmherzigen Brüder über und wurde im 2008 geschlossen.

Im Stadtgarten steht ein historisches Badehaus. Das Häuschen wurde im Jahr 1860 im Kreuzgarten des Dominikanerinnenklosters als Gartenhäuschen errichtet. 1890 erweiterte es Sebastian Kneipp und nutzte es für seine Güsse.

Die lebensgroße, bronzene Pferdeskulptur stellt das Weltklassespringpferd Warwick Rex dar, mit dem Alwin Schockemöhle 1976 in Montreal Olympiasieger wurde.

Die Alte Wandelhalle

befindet sich im historischen Kurviertel. Sie wurde 1890 durch ein Kurkomitee unter Prinz Albrecht von Solms-Braunfels errichtet. Im Inneren befindet sich in der Mitte eine Holzkanzel. Hier hat Sebastian Kneipp Vorträge gehalten. Über der Kanzel sind Gedenktafeln über die Errichtung des Gebäudes und eine Reliefbüste aus Bronze von Kneipp zu sehen. Die Marienfigur über der Kanzel und die Reliefbüste wurden von Prinzessin Ebbt von Solms-Braunfels gestiftet. 1937 wurde das Gebäude renoviert.

Neben der Wandelhalle fließt der Wörthbach. Geht man über die Brücke, kommt man zum Brunnen mit dem Wasserrad.

Das alte Badehaus war eine Holzbaracke, die 1888 errichtet wurde. Das heute denkmalgeschützte Haus war das erste Männerbadehaus in Wörishofen.

Der Platz zwischen dem ersten Badehaus, dem Herrenbad und dem zweiten Badehaus, dem Damenbad, wurde zum Promenadeplatz. Die Gestaltung vom Platz wurde vom Verschönerungsverein übernommen.

Der Denkmalplatz ist 1993 zusammen mit der gesamten Fußgängerzone umgestaltet worden. Die Einheimischen nennen den Platz den „roten Platz“. Hier findet der Markt, Konzerte und Ausstellungen statt.

Das Denkmal für den „Helfer der Menschheit“, Sebastian Kneipp, wurde 1903 von Bad Wörishofener Bürgerinnen und Bürger errichtet. Für den Ankauf des Grundstücks, auf dem zuvor ein Gasthof stand, sowie die Herstellung und Errichtung des Denkmals brachten sie 60.000 Mark auf. Das war sehr viel Geld in der damaligen Zeit.

Das Kunst- und Kulturhaus

war einmal ein Bauernhaus mit dem Namen „Gugger“. Entstanden ist der Name vermutlich, weil das Haus neben der Haustür ein kleines Fenster hatte, das man als „Guggloch“ bezeichnete. Die Bewohner konnten, ohne die Tür oder das Fenster zu öffnen, vor das Haus oder die Straße schauen. „Guggen“ heißt bei uns im schwäbischen „schauen“.

Das Gebäude war lange ungenutzt, bis die Stadt Bad Wörishofen von einem Spender Geld erhielt, um das Grundstück zu kaufen. Die Spende war mit der Auflage verbunden, daß das Haus im Stil des alten Hofes gebaut und für Kunst- und Kulturveranstaltungen genutzt wird. 1996 wurde das Haus, das vom Kur- und Tourismusbetrieb verwaltet wird, eröffnet.

Das Kneipp-Mausoleum

befindet sich im Friedhof von Bad Wörishofen. Es ist die letzte Ruhestätte von Sebastian Kneipp, der am 17. Juni 1897 in der Stadt verstorben ist. Im Inneren vom Mausoleum befindet sich sein, aus schwarzem Marmor gefertigter Sarkophag.

Therme Bad Wörishofen

1994 gab es erste Überlegungen zum Bau eines Thermalbades. Es gab viele Befürworter jedoch mehr Gegner, die eine „Verwässerung“ der Kneippkur befürchteten. 1999 wurde ein Bürgerbegehren eingereicht, dass sich die Kommune am Bau des Thermalbades nicht beteiligen sollen. Dem Bürgerbegehren wurde entsprochen.

Im Jahr 2001 stellte der Architekt und Investor, Josef Wund, seine Pläne zur Errichtung des Thermalbades dem Stadtrat vor. Der Stadtrat reichte den Bauantrag beim Landratsamt ein. Bereits am 12. Juli 2001 fand der erste Spatenstich statt.

Nach zahlreichen Unwägbarkeiten konnte am 22. Oktober 2003, mit dem Setzen der 260 Tonnen schweren Kuppel auf die Stahlkonstruktion, das Richtfest gefeiert werden. Die offizielle Eröffnung des Thermalbads mit Südseeflair fand am 1. Mai 2004 statt.

Das Thermalwasser

der Therme ist staatlich anerkannt. Es wird aus einer Tiefe von 1.100 Metern mit einer Temperatur von 37 °C gefördert. Die Hauptinhaltsstoffe sind Iodid, Fluorid und Sole.

Im Bad gibt einen 5000 m² Thermalbereich mit zehn Becken. Neben den verschiedenen, mit Thermalwasser gefüllten Becken, gibt es zwei Kneippbecken und zwei Whirlpools. Hier werden auch ein Infrarot-Liegebereich, Infrarot-Wärmekabinen, Farbtherapieräume, eine Textilsauna und zwei Dampfbäder angeboten.

Der Saunabereich ist 2000 m²groß. Im „SPA Juwel Saunaparadies“ befinden sich elf Saunen mit unterschiedlichen Themen, ein Dampfbad, ein Innen- und Außenbecken und einen Whirlpool. Der Zutritt für das Vitalbad und die Saunen ist erst ab 16 gestattet.

An die Therme angegliedert ist das Sport- und Familienbad blueFUN„. Hier gibt es ein Lehrschwimmbecken, ein Kleinkinderbecken, zwei Rutschen und ein Schwimmerbecken mit 25 Metern. Der Wildwassercanyon im Freigelände ist seit 2011 nicht mehr in Betrieb.

Der Wohnmobilstellplatz

bei der Therme hat 50 großzügig angelegte, befestigte Standplätze. Es gibt kostenlosen Stromanschluss, Ver- und Entsorgungsstation und einen morgendlichen Brötchenservice. Die Standgebühr, die an der Saunakasse von der Therme zu entrichten ist, beträgt € 10,00 zuzüglich Kurtaxe ab der ersten Nacht. Dafür erhält man die Bad Wörishofer Kurkarte mit verschiedenen Vergünstigungen, z.B. kostenfreier Eintritt im Sebastian-Kneipp-Museum.

Fliegerstadt Bad Wörishofen

1893 stellte Weltenfahrer Alfred Groß zusammen mit Sebastian Kneipp im Garten des Sebastianeums einen Flugapparat des Flugtechnikers Otto Lilienthal vor. Ein großes Ereignis für die Bevölkerung war die Notlandung eines Doppeldeckers im Süden von Wörishofen. 1934 war die Gründung der „Segelfliegergruppe Bad Wörishofen“. Im gleichen Jahr wurde die Segelfliegerhalle gebaut.

Das Museum, das es seit 2010 gibt, hat nur zu bestimmten Zeiten geöffnet. Der Eintritt ist frei. Für Flug- und Fliegerbegeisterte bestimmt sehr interessant.

Das Kutschenmuseum in Bad Wörishofen von Werner Niklas ist die größte Kutschensammlung in Europa. Im Museum befinden sich über hundert historische Fahrzeuge. Von Hochzeitskutschen über Post-, Reise- oder Doktorwagen ist noch alles originalgetreu erhalten. Einige Kutschen können für eine Fahrt durch Bad Wörishofen angemietet werden.

Wer viel Zeit hat, kann noch das Puppen-, das Fisch– und das Fotomuseum besichtigen oder ins Filmtheater „Filmhaus Huber“ gehen. Das Kino gegenüber dem Bahnhof gibt es bereits seit 1933. Wem das zu langweilig ist, der fährt zum

Skyline Park,

dem größten Freizeitpark in Bayern. Zu den mehr als 60 Attraktionen wie Achterbahn, Wildwasserrutschen und Kinderkarussells kommt eine große Außenanlage. Im Park wurde 2020 der „Allgäuflieger“ eröffnet. Er ist mit 150 Meter das höchste Flugkarussell der Welt. Der Allgäuflieger überragt die Münchner Frauenkirche und ist beinahe so hoch wie das Ulmer Münster.

Auch ein „freier Fall“ aus 85 m gehört zum Angebot im Skyline Park. Wem das noch nicht genug ist, der steigt ins Sky Wheel, der höchsten Überkopf-Achterbahn in Europa und stützt mit einer Beschleunigung bis zu 5 G in die Tiefe.

Am kostenfreien Parkplatz vom Skyline Park befinden sich 10 Wohnmobil-Stellplätze. Hier können sich „Adrenalin-Junkies“ erholen.