Tag 18
Ankunft in Turku in Finnland
Die Fahrt zum Camping Naantali, einem Terrassencampingplatz, geht ruck zuck. Auf den Fotos ist der Blick aus unserem Womo-Fernster. Bei dem Kreuz befindet sich eine Gedenkstätte an die Gefallenen im Krieg von 1941-1944.
Ansonsten Natur pur.
Tag 19
EinTag zur freien Verfügung. Die Sonne hat sich für sagenhafte 15 Stunden angemeldet und wir werden sie voll ausnützen. Erst zum Faulenzen, dann für einen Spaziergang im kleinen, sehr überschaubaren Naantali.
Der Ort im Südwesten von Finnland ist in ganz Finnland als „Sonne von Naantali“ bekannt.
Sonnenuntergang um 23.40 Uhr Ortszeit
Tag 20
Ein Powertag ist angesagt. Um 9.30 Uhr startet der Bus vom Campingplatz nach Turku, in Südwestfinnland. Turku ist die ehemalige Landeshauptstadt von Finnland.
Die Burg zu Turku ist im 13. Jahrhundert entstanden. Sie ist das größte mittelalterliche Gebäude in Finnland. Die Burg besteht aus einer Haupt- und Vorburg und liegt unweit des Hafens an der Mündung des Aurajoki.
Die Ummauerung der Vorburg entstand im 15. Jahrhundert. Im 17. Jahrhundert residierten hier die Gouverneure der Provinz und in einem Flügel war das Hofgericht Turku untergebracht. Die Hauptburg nutzte der schwedische König Gustav II. Adolf. Als die Hauptburg bei einem Brand beschädigt wurde, war sie nur noch Lager und später eine Kaserne. Seit 1705 ist im ehemaligen Südflügel der Hauptburg eine Kirche.
Der Dom von Turku ist die einzige mittelalterliche Kathedrale in Finnland. Seine Weihe war im Jahr 1300. Seither ist er Sitz des Erzbischofs von Turku sowie Hauptkirche der evangelisch-lutherischen Kirche. Der Dom von Turku ist finnisches Nationalheiligtum. Der 12-Uhr-Schlag der Domglocke wird täglich im Finnischen Rundfunk übertragen. Laut Reiseleiterin sollte „jeder Finne den Dom in Turku einmal besucht haben“.
In der Markthalle gibt es außer Obst, Gemüse, Fleisch und Fisch, viele südwestfinnische Spezialitäten, wie Rosinenwurst oder Rentierfleisch.
Anschliessend erkunden wir die Stadt alleine, in der derzeit ein Marktfestival stattfindet. Mehr als 100 Marktbuden aus allen Ecken der Welt bieten ihre Waren und Spezialitäten an.
Nachmittags geht es in das Freilichtmuseum Luostarinmäki Handicrafts Museum, das aus den restlichen Holzhäusern besteht, die 1827 vom Großbrand der Stadt Turku verschont geblieben sind. Seinerzeit wurden fünf Sechstel der Stadt vernichtet.
Um 16.00 Uhr wurden wir im Museumscafe von acsi zu Kaffee und Kuchen eingeladen.
Auf dem Rückweg haben wir in eine ganz tolle Kneipe entdeckt, die im letzten Jahrhundert die Uusi Apteekki war.
Das gesamte Inventar der Apotheke ist noch wie seinerzeit aufgebaut und im Originalzustand. Der Wirt zeigte ein Buch über die Apotheke und das Lokal aus dem wir ersehen konnten, dass 0,4 l Bier 2007 nur € 3,30 gekostet hat. Der Preis hat sich „unmerklich“ in jetzt € 5,80 geändert.
Statt der Apotheker-Utensilien stehen in den Regalen die unterschiedlichsten Bierflaschen.
Zum Tagesabschluss gab es noch einen gemeinschaftlichen Grillabend am Campingplatz mit meinem persönlichen Grillmeister und einen kleinen Umtrunk.
Tag 21
Vormittags machen wir uns auf den 153 km langen Weg nach Pori. Pori liegt auch in Südwestfinnland. Wir müssen zum Top Camping Yyteri mit der „einfachen“ Adressbezeichnung Yyterinsantojentie 1. In Finnland gibt es keine Straßennamen, alle Häuser haben einen Namen. Für uns schwierig zu lesen und unmöglich auszusprechen.
Mimi hat Geburtstag. Ihr Geburtstagswunsch, am schönsten Sandstrand von Finnland bei herrlichem Sonnenschein am Ufer spazieren zu gehen, konnte problemlos erfüllt werden. Vom Reiseunternehmen acsi sowie von den Reiseleitern Ria und Marinus erhielt sie einen Geschenkkorb mit holländischen Spezialitäten.
Ob im Wasser oder hinter den Dünen, hier ist es wunderschön.
Tag 22
Morgens noch schnell eine Maschine Wäsche gewaschen und schon geht es weiter auf unserem Weg in den Norden von Finnland. Er führt uns nach Keuruu in Mittelfinnland zum Camping Nyyssänniemi.
Es sind nur ca. 200 km zu fahren, doch durch die einsamen, kerzengeraden Straßen, an denen links und rechts meterhohe Bäume stehen sowie die Höchstgeschwindigkeit von nur 80 km, wird man schnell müde. Wir mussten gleich zweimal eine Pause einlegen. Schneller fahren geht auch nicht, denn alle 10-15 km steht ein Blitzer.
Um 19.00 Uhr lädt der Reiseveranstalter acsi noch zu einem gemeinsamen Pizza-Essen ein.
Tag 23
Ein freier Tag ist wieder angesagt und mittlerweile hat „freier Tag“ auch eine besondere Bedeutung. Wir können nicht mehr fernsehen, da das Satellitensignal fast waagrecht kommt und die Campingplätze immer von hohen Bäumen umgeben sind. Wifi steht meist auch nur schlecht zur Verfügung. Ich habe mir deshalb eine Wifi-Karte besorgt und einen Hotspot gekauft. In Finnland kostet eine Wifi-Karte nur € 5,00 für eine Woche mit einer unbegrenzten Flatrate.
Am Nachmittag stand noch ein Spaziergang bei schönem Wetter am nahegelegenen See mit einer Aussichtsplattform.
Das Lagerfeuer für die Mittsommernacht ist schon vorbereitet.
Tag 24
Auf geht’s zur Weiterreise nach Kuopio, die größte Stadt in Ostfinnland, zum Camping Rauhalahti Holiday Centre etwa 205 km entfernt von Keuruu. Vor der Abfahrt haben wir uns ein super Frühstück im Lokal am Campingplatz für nur € 7,50 pro Person genehmigt.
Auf der Route liegt die 1763 erbaute Holzkirche von Petäjävesi. Sie gehört zum Unesco Weltkulturerbe und ist Beispiel für die einzigartige, traditionelle skandinavische Holzkirchen-Bautradition. Die alte Kirche von Petäjävesi darf man nur mit Überziehern an den Schuhe betreten.
Am riesigen Areal des Campingplatzes Rauhalahti in Kuopio angekommen, wurden wir zu einer Holzflösser Vorführung eingeladen. Spitzenmäßig, welche Körperbeherrschung der Mann auf dem Baumstamm im fliessenden Wasser gezeigt hat.
Auf dem Programm stand weiter ein grosses finnisches Buffet – pitopöytä – und wir konnten uns an zahlreichen Fisch- Fleisch- und Salatspezialitäten satt essen. Begleitet wurde der Abend mit finnischer Volksmusik, vorgetragen von einer Geigerin und einem Sänger, der ein Schifferklavier spielte.
Tag 25
Um 9.30 Uhr werden wir mit einem Bus und einer Reiseleiterin vom Campingplatz abgeholt. Wir fahren in die Stadt Kuopio. Sie ist die neuntgrößte Stadt in Finnland mit ca. 100.000 Einwohnern und die größte Stadt in Ostfinnland.
Wir „besteigen“ mit dem Aufzug den Aussichtsturm Puijo, der 224 m über dem See liegt.
Hier oben haben wie einen fantastischen Blick auf die Stadt Kuopio und die unendlich vielen Wälder und Seen in der Umgebung.
Nach diesen eindrucksvollen Bildern besuchen wir das orthodoxe Kirchenmuseum von Finnland. Die in Westeuropa einzigartige Institution umfasst wertvolle sakrale Gegenstände unter anderen Geschenke des Zaren, Kirchengewänder und Ikonen aus dem 17. bis 19. Jahrhundert.
Die Bilder geben nur eingeschränkt die Wirklichkeit wider. Feinste Goldarbeiten, aufwändigste Stickereien sind in zahllosen Vitrinen zu bestaunen.
Nach der Besichtigung haben wir Zeit zur freien Verfügung, die wir zuerst in der Markthalle und dann auf dem Marktplatz verbringen.
Bei einigen Imbissständen konnten wir nicht widerstehen und haben uns Verschiedenes zum probieren gekauft.
Wir spazieren noch zum Rathaus und die Kathedrale St. Nikolaus, die Bischofskirche der Orthodoxen Kirche Finnlands. Dann holt uns der Bus am Marktplatz wieder ab.
Abends wurde bei einer Temperatur von nur 11 Grad am Lagerfeuer Mittsommer gefeiert.
Es wurde viel gegessen, getrunken und gesungen. Um 1.30 Uhr löste sich der „Haufen“ auf. Wir lassen den Tag noch Revue passieren: er war abwechslungsreich, informativ und nachdem es immer noch taghell ist, für uns einzigartig.
Tag 26
ist ein freier Tag. Wir schlafen aus und gehen am riesigen Campingplatz spazieren.
Ausserdem ist Zeit zum Lesen. So erfahren wir, dass es zum guten Ton in Finnland gehört, sich nach Festen, wie z.B. dem Mittsommerfest, am nächsten Tag an nichts mehr zu erinnern. Alkoholische Getränke sind in Bars für Normalverdiener unbezahlbar, deshalb betrinken sie sich zuhause oder auf Privatpartys. Um jedoch den Gastgeber nicht zu ruinieren, bringt jeder soviel Alkohol mit, wie er an dem Abend trinken will.
Nachdem 2004 der Alkohol bei den Todesfällen der arbeitenden Bevölkerung an erster Stelle stand, kann er nur noch in staatlichen Monopolgeschäften erworben werden.
Tag 27
Heute fahren wir zum nördlichsten Punkt unserer Reise und zwar von Kuopio nach Ruunaa am 63. Breitengrad. Die Strecke führt auf der Via Karelia durch die Landschaft von Nordkarelien.
Wir kommen vorbei an Siilinjäri und fahren weiter nach Nurmes im Osten von Finnland. Hier machen wir Halt und besichtigen ein karelisches Dorf. Die Attraktion, lt. Prospekt ist das nachgebaute, schwarz gestrichene Bomba-Haus, ein Restaurant.
Den Namen von dem Herrn haben wir vergessen.
Von Nurmes geht’s nach Lieska, dann Richtung Joensuu und von hier zum Camping Ruunaa Retkeilykeskus, Ruuhikaari 17 in Kouvola in Südfinnland. Die Adresse klingt gigantisch, ist aber nur ein Campingplatz mitten im Wald, der über einen kleinen Waldweg anzufahren ist.
Die Rezeption
Fuchs und Hase sagen sich ja bekanntlich gute Nacht. Hier nicht, denn der Hase ist ausgewandert, weil es ihm hier zu langweilig war.
Tag 28
Hurra, es wird wärmer, die Sonne scheint. Wir machen einen Bootsausflug über den reißenden Fluss Ruunaa und hoffen natürlich, dass unsere Bootsführer nach der „langen“ Nacht schon wieder nüchtern sind. Vor der Bootsfahrt werden wir mit „Friesennerz“ und Gummistiefeln ausgestattet.
Es ist ein einmaliges Erlebnis in einer grandiosen Landschaft. Fotos von den Stromschnellen konnte ich nicht machen, denn man musste sich vor dem Wasser schützen und gut am Boot festhalten.
kurz vor der Stromschnelle
Die Fahrt wurde durch ein „Karelisches Wildnis Mittagessen“ unterbrochen, das zum Teil an einem Lagerfeuer zubereitet wurde. Das Feuer nutzten einige zum Klamottentrocknen.
Zurück vom karelischen Donnerbalken (Plumpsklo)
Nachdem alle lebend -die Russische Grenze ist nur 10 km entfernt- wieder an Land waren, erhielten wir ein Diplom. Klatschnass, doch total beeindruckt, sind wir wieder in den Bus gestiegen, der uns zum Campingplatz zurück bringt.
Tag 29
Vormittags verlassen wir den Märchen-Mücken-Wald, der sich inmitten der unberührten Natur von Nordkarelien befindet. Es war der nördlichste Punkt unserer Finnland-Route. Bemerkenswert ist, dass der Tag nur von einer kurzen Dämmerung um ca. 2.00 „nachts“ unterbrochen wird.
Wir machen uns auf den Weg zum Juva Camping, Poikolanniementie 68 in Juva in Ostfinnland. Er liegt 290 km von Kouvola entfernt und zum Leidwesen von Heinz geht es wieder viele Kilometer die gleiche, endlos öde Strecke, wie schon bei der Herfahrt nach Kouvola vor zwei Tagen.
Toll, die sehr öde Straße wird von einem Kreisverkehr unterbrochen.
Unsere Reiseleiter haben einen Abstecher zum Kloster Valamo in Heinävesi empfohlen. Es ist das einzige orthodoxe Männerkloster in Finnland. Den Vorschlag haben wir gerne aufgegriffen und dort Halt gemacht. Das Neue Kloster Valamo ist ein aktives Zentrum des orthodoxen geistlichen Lebens in Finnland. Bei uns sind es die Exerzitien.
Kloster Valamo, die neue Kirche
Wir haben noch Zeit für einen Spaziergang und genießen die schöne Gegend.
Tag 30
Pünktlich um 8.30 Uhr (man beachte: um 7.30 Uhr in Deutschland) holt uns der Bus am Campingplatz ab. Auf Natur pur folgt nun die Kultur und das gleich im Mammutprogramm.
Auf unserem Weg nach Kerimäki fahren wir an einer „Brückenbau-Baustelle“ vorbei. Das war im übrigen alles, was wir von Juva gesehen haben.
Für eine Besichtigung der kleinen Stadt Juva hatten wir keine Zeit.
Unsere Rute führt uns heute zur größten Holzkirche der Welt, nach Kerimäki in Südsavo. Die Kirche wurde im 1900 Jahrhundert mit 3000 Sitzplätzen gebaut, obwohl das Dorf nur 800 Einwohner hatte. Die Legende besagt, dass die Planung der Kirche in Fuss berechnet war, die Schreiner ihre Arbeiten jedoch in Meter ausführten.
Weiter besichtigen wir mit deutschsprachiger Führung das Lusto Forstmuseum in Punkaharju.
Wir erfahren viel über die Bewirtschaftung und Verwertung des finnischen Waldes. Eindrucksvoll für uns ist die Entwicklung der Forstmaschinen. Viele Künstler stellen hier auch ihre Holzarbeiten aus, wie hier die
Künstlerin Eva Ryynänen, Christmas Night
Mittags hatten wir nur kurz Gelegenheit den Markt und die Stadt Savonlinna in Ostfinnland zu besuchen.
Um 13.30 Uhr stand bereits die Besichtigung der Festung Olavonlinna in Savonlinna, wieder mit deutschsprachiger Führung, auf dem Programm.
Die Burg wurde im 1500 Jahrhundert von den Schweden als Grenzbollwerk gegen Russland erbaut. Sie wurde von den Russen 1742 erweitert, nachdem Finnland russisch besetzt war. Wir haben den engen, dunklen Burgturm, mit den in Original erhaltenen, sehr hohen Stufen bestiegen und sind den ganzen Wehrgang abgelaufen.
Heute finden die Savonlinna Opernfestspiele im Burghof statt, bei denen Bühnen von Weltrang ihre Gastspiele geben.
Der letzte Programmpunkt war eine Schifffahrt mit der Paul Wahl durch die wunderschöne Seenlandschaft von Savonlinna. Schade war, daß das Wetter nicht mitspielte.
Japaner haben wir keine gesehen, wir waren zu schnell.
Tag 31
Abreise bei Juva Camping und 146 km Fahrt zum Camping Huhtiniemi, Kuusimäenkatu 18 in Lappeenranta in der Südkarelischen Landschaft. Wie meistens, wenn kein Programm ansteht, sind wir die letzten, die den Platz verlassen und es regnet.
Einziger Höhepunkt auf unserer Fahrt war, dass ein Vogel todesmutig unseren Weg gekreuzt hat, als wir mit 80 km daher gerast kamen.
Rechtzeitig vor Petersburg ist unsere Ersatz-Kreditkarte am Campingplatz angekommen, damit wir uns nicht mit Rubel rumschlagen müssen.
Tag 32
Der Tag heute steht zur freien Verfügung. Leider kann man fast nichts unternehmen, denn im 20 Minuten Takt kommt ein Wolkenbruch oder die Sonne scheint. Also treffen wir die Vorbereitungen für St. Petersburg.
Koffer für 2 Tage packen: Sommersachen, morgen soll es 20 Grad warm werden. Wintersachen, übermorgen soll es 15 Grad und Regen haben. Die Betonung liegt auf soll es, doch niemand weiss es.
In den nächsten 3 Tagen wird es nichts neues im Blog geben. Wir lassen den Schlepptop im Wohnmobil und das bleibt in Finnland. Es will keinen neuen russischen Besitzer. Es hat schon jetzt ein bisschen Angst vor Polen. Natürlich Spass. Wir werden in St. Petersburg im Sokos Hotel Vasilievsky übernachten. Jetzt ernsthaft, die Bürokratie, um in Russland ein Wohnmobil/ Wohnwagen einzuführen, ist einfach zu gross.