Tag 40 – 44: Estland

 

Bereits um 8.15 Uhr verlassen wir den Campingplatz Rastila und machen uns auf den Weg zur Fähre in den Hafen von Helsinki. Servus Finnland

Die supermoderne Mega Star von der Reederei Tallink bringt uns in 2 1/2 Stunden nach Tallinn in Estland. Wir kommen wieder an kleinen Inseln vorbei.

Es ist gerade genug Zeit für einen kleinen Imbiss und einen Einkauf im Tax Free Shop. Den edlen Whisky haben wir nicht mitgenommen, er hätte unser Reisebudget überstrapaziert.

Nach der Überfahrt haben wir die Halbinselwelt verlassen und sind auf dem Kontinent in

Estland

Unser Ziel ist Camping Pikseke in Haapsalu, Männiku tee 32. Als wir den Hafen verlassen haben, sind wir mitten im Stadtverkehr von Tallin. Dank Navi und Routenbuch kommen wir schnell aus dem Gewirr heraus und befinden uns auf der Schnellstraße nach Haapsalu, das ca. 100 km von Tallinn entfernt liegt.

Sofort ins Auge sticht die landschaftliche Veränderung. Es wird nicht nur von Wald und Wasser beherrscht, die Landschaft ist eben und großflächig grün.

Der Campingplatz ist einfach und rustikal, deshalb gemütlich und ruhig.

Tag 41

Es ist wieder ein freier Tag und den nützen wir, um mit dem Bus und unseren Mitreisenden Vreni und Martin nach Haapsalu zu fahren. Günstig ist, dass die Bushaltestelle gleich neben dem Campingplatz ist. Vreni hat sich um die Abfahrtszeit gekümmert und pünktlich warten wir auf den Bus. Doch er kommt nicht, kommt nicht k….  Dann rufen wir eben ein Taxi und siehe da, das funktioniert, beim Seebad steigen wir aus.

Durch die heilende Wirkung des Schlamms von Haapsalu wurden mehrere Seebadehäuser und Schlammheilstätten gebaut. Von der Terrasse des ehemaligen Bads hat man einen wunderbaren Ausblick.

Weiter geht es in die Altstadt von Haapsalu. 

In einem der vielen Holz-Souvenirläden war tatsächlich ein „Troll“ unterwegs.

Im Zentrum von Haapsalu ist die Ruine einer stattlichen Bischofsburg, die Festung der ewigen Liebe

Innerhalb der Mauern liegt eine gut erhaltene Domkirche. Schaurig schön bis furchterregend ist es im gut erhaltenen Kerker, wenn man um die Geschichte des berühmtesten Geists von Estland, der ewig liebenden Weissen Dame, weiss.

Die Legende besagt, dass ein estnisches Mädchen sich in den Domherrn verliebte. Doch, wie auch noch heute, sollten die Domherren ein keusches Leben führen. Als die Liebschaft bekannt wurde, fällte der Bischof das Urteil, den Domherrn ins Burgverlies zu werfen und das Mädchen lebend in die Wand der im Bau befindlichen Kapelle einzumauern. Das Klagen der armen Frau war noch für mehrere Tage zu hören.

Eine Parkbank außerhalb der Burg bietet sich an, um einige Postkarten zu schreiben.

Abends sind wir in ein gemütlich eingerichtetes Lokal zum Essen gegangen. Witzig war, das haben wir erst nicht verstanden, dass man sich das Essen selbst an der Theke bestellen musste. Die bestellten Schnitzel waren dann zwar Frikadellen, geschmacklich jedoch, ebenso wie der Schweinebraten, ganz gut. Die Spare Rips waren undefinierbar. Bei einem Preis von € 22,00 incl. Getränken für vier Personen war es jedoch mehr als in Ordnung.

Noch eine Anmerkung: seit der Unabhängigkeit Estlands wird der Tourismus, jedoch nicht die Eisenbahnanbindung gefördert. Der Bahnhof, der 1995 geschlossen wurde ist jetzt ein Eisenbahnmuseum.

Tag 42

Um 8.00 Uhr morgens geht es mit dem Reisebus und einer Reiseführerin zur  Sightseeingtour nach Tallinn. Während der 1 1/2 stündigen Fahrt können wir die schönen Wiesen, blühenden Rapsfelder und Getreideacker geniessen. Es ist eine Wohltat für die Augen und auch das Gemüt, man wird fröhlicher.

Unser erster Halt war am Hotel Viru für eine kurze Kaffee- und PP-Pause. Vom Hotel aus gibt es einen Durchgang zu einem Kaufhaus mit einem gigantisch beleuchteten Aufzug der ständig die Farben und Motive wechselte.

Unsere Fahrt geht an riesigen Einkaufszentren und modernsten Bürogebäuden vorbei. In der Vorstadt, mit vielen Relikten aus der Vergangenheit, sieht es eher trist und verwahrlost aus. 

Nächste Station ist die 1960 fertiggestellte, muschelförmige Sängerbühne am Sängerplatz. Sie war im Jahr 1980 die Keimzelle der Singenden Revolution.

Die Tradition des estnischen Liederfestes geht auf das Jahr 1869 zurück und spiegelt das estnische Nationalbewusstsein wider. Es findet alle fünf Jahre statt. Beim Liederfest 2014 traten über 33.000 Sänger vor 153.000 Zuhörern auf. Das Estnische Liederfest ist die größte Veranstaltung für Laienchöre weltweit. 

Vor hier hat man einen schönen Blick auf die Ostsee mit Kreuzfahrtschiffen.

Weiter geht es zur Ruine des Brigittenkloster, das im Sommer für Openair-Festivals genutzt wird.

Gegenüber vom Brigitten Kloster ist die Kanustrecke der Olympischen Spiele von 1980. Sieht man das Foto genau an, so kann man auf der vorgelagerten Betonplatte die Schale vom olympischen Feuer sehen.

Anschliessend erkunden wir Tallinn zu Fuss. Auf dem Rathausplatz findet der Markt statt. Das Tallinner Rathaus ist das älteste und einzige, erhalten gebliebenes gotische Rathaus in Nordeuropa. Das Rathaus hat einen schlanken, achteckigen Turm auf dem sich seit 1530 die berühmteste Wetterfahne von Tallinn, der Alte Thomas befindet. Die Figur stellt einen Landsknecht dar, der eine Fahne hält. Im Turm ist eine der ältesten Glocken des Baltikums eingebaut, die früher der Stadt als Brandalarm diente.

Spazieren durch ein Tor, betrachten die Tortürme sowie die Mauer des Misstrauens. Sie wurde erbaut, weil es zwischen den Bewohnern des Dombergs und der Unterstadt ständig Ärger gab.

In der gesamten Altstadt pulsiert das Leben. Es gibt zig Lokale und Souvenirläden.

An der Stadtmauer haben wir einen „gesichtslosen Mönch“ gesehen. Wir konnten nicht erfahren, was esmit ihm auf sich hatte.

Wir machen uns auf den Weg zum Domberg, auf dem sich natürlich der Dom befindet. Das Wahrzeichen von Tallinn ist der Jungfrau Maria geweiht.

Vom Domberg hat man eine schöne Aussicht auf Tallinn.

Besonders gut kann man vor hier die Nikolai Kirche sehen.

Die Alexander-Newski-Kathedrale befindet sich am Schloßplatz vom Domberg zwischen dem estnischen Parlament und der Residenz der Deutschen Botschaft. Seinen Namen hat die Kathedrale vom Nationalhelden und Heiligen Alexander Jaroslawitsch Newski.

Das Schloß Toompea  wurde auf die Grundmauern einer Festung aus dem 13. Jahrhundert gebaut. Die Geschichte von Toompea wir die Geschichte der Herrscher Estlands und deren Macht. Jeder Herrscher hat hier nach seinem Wunsch gebaut. Heute ist hier das Parlament der Republik Estland. Im Turm, den Langen Hermann, weht die estnische blau-schwarz-weiße Flagge, das Symbol des unabhängigen Staates Estland.

In der Altstadt von Tallinn gibt es viele Geschäfte und noch mehr Lokale. Wir konnten aufgrund des straffen Programms weder in ein Geschäft noch ein Restaurant besuchen. Wir müssen zum Bus, der uns wieder zum Campingplatz Piksek bringt.

Während der Busfahrt erfahren wir von der Dame der Stadtführung, daß ständig Fähren mit Finnen nach Estland kommen, da der Alkohol in Estland wesentlich billiger ist.

Tag 43

Warum, weshalb, wieso, wir wissen es nicht. Unsere Reisegruppe wurde heute vom Reiseveranstalter acsi (trotz freiem Tag, wie von einigen Mitreisenden moniert!) ins Spa Hotel Bergfeldt in Haapsalu zum Essen eingeladen.

Der Empfang war sehr nett. Die Tische waren bereits schön für uns gedeckt. Wir erhielten Wasser, warmes Brot und Kräutercreme und konnten zwischen Rot- oder Weisswein und anderen alkoholfreien Getränken wählen.

Die Vorspeise – gemischter Salat mit Rindfleisch – das Hauptgericht – Lachs mit Gemüse und Kartoffeln – war sehr lecker. Zum Abschluss gab es noch Kaffee.

Nach dem Essen starteten wir dann mit Vreni und Martin an den nahegelegenen Strand zum Verdauungsspaziergang.

Das herrliche Wetter machte Appetit auf Eis, also auf in die Altstadt. Wir müssen jedoch feststellen, dass es keine Eisdiele gibt. Doch bei Pizza Grande haben wir auf der Speisekarte Eis als Dessert entdeckt und erhielten für € 1,90 dann den Grande Eisteller.

Tag 44

ist Reisetag zum Riga City Camping, Kipsalas 8 in Riga. Wir fahren frühzeitig vom Campingplatz Pikseke in Haapsalu los, da wir 290 km vor uns haben und unsere Route grenzübergreifend von Estland nach Lettland geht.

Gemäß Routenbuch und Navi führt die Fahrt entlang der Küstenstrasse. Sie ist landschaftlich abwechslungsreich. Unsere Fahrzeit von 4 1/2 Stunden haben wir am schönen Sandstrand zu einem Spaziergang unterbrochen.

Strand soweit das Auge reicht