Tag 50
ist Reisetag. Wir verlassen Litauen und machen uns auf den Weg nach
Polen
zum Camping Seeblick in Ruska Wies-Mragowo, ein Ort der polnischen Woidwodschaft Ermland Masuren. Erneut kämpfen wir mit den Städtenamen. Es fällt uns schwer sie zu lesen, geschweige denn zu sprechen.
Die Fahrt ist sehr schön. Es scheint die Sonne und am blauen Himmel sind wunderschöne, weisse Wolken zum Greifen nahe.
Wir kommen vorbei an Feldern, verschieden farbig blühenden Wiesen und nur wenigen kleinen Wäldern und Seen.
Ganz begeistert sind wir von den vielen Störchen und Storchennestern. In einem Feld, das ein Bauer gerade gemäht hat, konnten wir viele sehen, die ihr Futter aus dem Feld pickten.
Auf unserem persönlichen, kulturellen Programm stand der Besuch der Wolfsschanze im Dorf Wilczy Sczaniec.
Die Wolfsschanze
war der Tarnname für ein militärisches Lagezentrum des Führungsstabes der deutschen Wehrmacht und eines der Führerhauptquartiere während des Zweiten Weltkrieges.
Die Wolfsschanze lag in einem dichten Wald unter nichtbrennbaren Tarnnetzen. Sie bestand aus 40 Wohn,-Wirtschafts- und Verwaltungsgebäuden sowie 7 massiven und 40 leichten Stahlbeton-Bunkern, die alle 1945 von der Wehrmacht gesprengt wurden.
Hier gilt „Betreten verboten“
Die Decken der massiven Stahlbunker waren 6 bis 8 Meter dick. An Mimi sieht man wie gigantisch dick die Mauern waren.
Die Natur holt sich alles zurück. Die 57 ha der Wolfsschanze sind jetzt ein wichtiges Biotop.
Wir fahren zum Campingplatz Ruska Wies-Mragowo. Hier hatten wir uns für einen Grillabend angemeldet. Schade, das sehr rustikal servierte Essen (vergleichbar einer Jugendherberge) passte so überhaupt nicht zum dafür verlangten Preis.
High light des Abends war die Rede von Annette, die in Gedichtform unsere gesamte Reise sehr lustig verpackt, vorgetragen hat. Ganz nett war auch, dass wir von Ria und Marinus, mangels Auftauchen eines Elchs auf unserem Reiseweg, einen Untersetzer aus Holz mit einem ausgestanzten Elch erhielten. Lothar und Bruno mit Heinz spendierten dann noch je eine Flasche Kräuterschnaps, so dass es ein sehr netter „feucht-fröhlicher“ Abend wurde.
Tag 51
ist wieder ein „Jeder macht was er will Tag“, das heisst für uns, wir schlafen richtig aus und zwar gleich bis 11.00 Uhr. Verpasst haben wir nichts, denn es hat geregnet. Kaum aufgestanden, kommt auch schon die Sonne raus.
Ist es hier nicht wunderschön? Wir geniessen den Tag mit faulenzen, lesen und sonnenbaden.
Bis es heisst: auf zur Routenbesprechung, denn morgen ist
Tag 52
Reisetag nach Toruń.
Heinz beschliesst, dass wir von der Route abweichen und einen Abstecher nach Ilawa machen. Ilawa liegt in der polnischen Woidwodschaft Ermland-Masuren und hiess früher Deutsch-Eylau in Westpreussen. Deutsch-Eylau ist der Geburtsort seines Vaters.
Bei schönem Wetter ist die Fahrt durch die Ermland-Masuren sehr abwechslungsreich. Wir kommen wieder vorbei an vielen kleinen und großen Seen, gepflegten Häusern, oft mit einem großen, bunten Blumengarten und Orten mit unaussprechlichen Namen.
In Ilawa machen wir einen Spaziergang zum Rathaus,
der katholischen Pfarrkirche, die Maria gewidmet ist. Die Kirche wurde im Stil der Backsteingotik errichtet
und dem Bahnhof. Wir stellten fest, dass Ilawa eine moderne Stadt ist. Unten ist eines der wenigen, älteren Häuser, mit einem schön angelegten Rasen.
Das Zentrum vom Wassersport-Tourismus ist der Geserichsee.
Heinz meinte: das wäre auch eine schöne Heimat.
Jetzt geht’s aber auf nach Toruń. Um wieder auf die Route gemäß Routenbuch zu kommen, mussten wir sehr schlechte Straßen, eher Wege fahren. Eine Achterbahnfahrt ist gemütlicher. Es ist verwunderlich, dass unser Geschirr im Womo noch heil ist.
Um 18.00 Uhr sind wir am Camping Nr. 33 Tramp (nicht zu verwechseln mit Trump) in Toruń angekommen. Toruń ist eine der beiden Hauptstädte der polnischen Woiwodschaft Kujawien Pommern. Es war noch schön warm, so dass wir uns dann für ein letztes gemütliches Beisammensein am Campingplatz versammelten.
Tag 53
Um 11.00 Uhr ist Treffen am Kopernikus-Denkmal vor dem Rathaus von Toruń mit einer sehr witzigen Stadtführerin. Sie erzählt uns, dass Kopernikus in Toruń geboren wurde. In welchem Haus weiss so Recht niemand, da die Familie Kopernikus sehr reich war und mehrere Häuser in Toruń besaß.
Mit dem Bau des Rathauses wurde im 13. Jahrhundert begonnen. Heute befindet sich hier das Bezirksmuseum. Ältester Gebäudeteil ist der 1279 erbaute Turm. Das Gebäude ist das architektonische Vorbild vom Berliner Rathaus.
Vor dem Rathaus fand gerade eine Parade statt.
Wir gehen in den Innenhof vom Rathaus. Wir erfahren, daß früher im Untergeschoss des Rathauses ein Weinkeller, im Erdgeschoss die Verwaltung und das Gericht, mit gleich anschliessendem „Vollzugsort“ der jeweiligen Strafe, wie z.B. Hand ab oder brandmarken (heute Tattoo, Anmerkung der Führerin). Die weiteren Stockwerke dienten der Verwaltung. Der Richter und der Ratsherr sitzen an den Fenstern im Innenhof vom Rathaus.
Die Kirche gegenüber vom Rathaus ist die Heilig-Geist-Kirche. Sie wurde in der Mitte des 18. Jahrhunderts erbaut.
Wir besichtigen die Marienkirche, die Kirche der Himmelfahrt der Allerheiligsten Jungfrau Maria. Die gotische Backsteinkirche wurde im 14. Jahrhundert errichtet und gehört mit der Altstadt zum UNESCO-Weltkulturerbe. Es ist schwierig, von der Kirche Fotos zu machen. sie ist von anderen Gebäuden „eingekesselt“.
Vom Marktplatz gehen wir zur Stadtmauer mit dem schiefen Turm.
Wir kommen vorbei an verschiedenen historischen Speichern.
Vor der Stadtmauer mit dem schiefen Turm ist eine schöne Parkanlage mit Blick auf die Weichsel und die Pilsudski-Brücke.
Dann sehen wir den schiefen Turm von Toruń. Seine Neigung beträgt 6 % und man sagt, er sei mehr geneigt, als der schiefe Turm von Pisa.
Wir gehen durch das Tor und sind wir wieder in der Altstadt. Es geht zum Dom St. Johannes.
Der Dom St. Johannes der Täufer und Johannes der Evangelist ist die Kathedrale von Torun und die wichtigste Kirche der Stadt.
Zum Abschluss der Führung sagt uns die Stadtführerin, daß wir nun vor dem angeblich wirklichen Geburtshaus von Kopernikus stehen. Hier befindet sich heute das Nikolaus-Kopernikus-Museum.
Jetzt ist Schluß mit Kultur, wir kümmern uns mal um unser leibliches Wohl. In der Altstadt gibt es viele Geschäfte die Thorner Lebkuchen oder Thorner Honigkuchen verkaufen. Die Herstellung der Lebkuchen geht auf eine Tradition aus dem 13. Jahrhundert zurück und ist in ganz Polen bekannt.
Mit Ernst und Elisabeth gingen wir in ein schönes Restaurant und haben vorzüglich gegessen.
Um 18.30 Uhr wurden wir vom Reiseveranstalter acsi zu einem Abschiedsessen ins Hotel Gromada eingeladen. Hier hielten Erhard und Marinus nette Reden. Nach 2 1/2 Stunden und diversen Verabschiedungen war nun der offizielle Teil unserer 42tägigen Reise zu Ende.
Tag 54
ist der erste Tag, an dem wir wieder auf uns selbst gestellt sind und siehe da, trotzdem stehen wir beide schon um 7.30 Uhr auf. Die neue Selbständigkeit beginnen wir mit einem mittelmäßigen Frühstück auf dem Camping Nr. 33 Tramp in Toruń. Es gibt viel zu diskutieren – wohin fahren wir – schauen wir in Polen noch was an – zieht es uns nach Prag – geht es in Richtung Heimat?
Gewonnen hat die Heimat. Unsere erste Station wird Frankfurt an der Oder sein. Wir entscheiden uns auf der neuen, mautpflichtigen Autobahn zu fahren, die an schönen Landschaften vorbeiführt.
Bemerkenswert sind die vielen, breiten Wildübergänge und Eisenbahnbrücken.
In der Dammvorstadt Lebus an der Oder, im äußersten Westen von Polen legen wir noch einen Tankstopp ein.
Noch über die Brücke, dann sind wir wieder in unserer Heimat
Deutschland in Frankfurt/Oder
Resümee unserer Tour
Die Reise war von acsi touren- und eventmäßig sehr gut organisiert, so dass wir unser Augenmerk voll und ganz auf die Sehenswürdigkeiten sowie die unterschiedlichen Landschaften richten konnten. Sehr angenehm war, dass von den Reiseleitern Marinus und Ria die gesamte Organisation auf den Campingplätzen abgedeckt wurde.
Erwähnenswert ist auch, dass die Reisetage nicht im Konvoi verliefen, sondern jeder für sich während der Fahrt das jeweilige Land und die durchwegs netten, hilfsbereiten Leute kennenlernen konnte (einzige Ausnahme: der Dieb in Stockholm).
In allen acht, von uns bereisten Ländern, konnte man gut essen. Auch der Einkauf von Lebensmitteln war überall problemlos. Wir konnten viele landestypische Spezialitäten probieren und unseren kulinarischen Horizont erheblich erweitern.
So, nun genug geschwärmt, es gibt natürlich auch negative Eindrücke. Das Reisen in einer Gruppe mit 35 Personen über 42 Tage ist nicht so unser Ding.
Anstrengend waren insbesondere die letzten Tage in Estland, Lettland, Litauen und Polen mit einer Mammut-Besichtigungstour. Das Gehörte und Gesehene konnte nicht mehr richtig aufgenommen werden.
Doch wie auch immer, wir haben an einer beeindruckenden Reise mit vielen Highlights teilgenommen, die wir alleine so nicht auf die Beine hätten stellen können.
Ende der Berichterstattung zur Nordreise
und auf zu neuen Reisen, über die wir natürlich wieder berichten.