Tag 33
Morgens um 6.45 Uhr werden wir vom Bus abgeholt und an den Hafen von Lappeenranta gefahren. Spätestens um 7.10 Uhr müssen wir für unsere Schifffahrt auf der M/S Karelia nach Viborg (Wyborg) in Russland eingecheckt sein. Unsere Reise führt uns auf dem 43 km langen Saimaa-Kanal vom finnischen Seengebiet an die Ostsee. Der Kanal ist mit 8 Schleusen bestückt und gleicht einen Höhenunterschied von 76 m aus. Finnland ist das einzige Land der Welt dem es gelungen ist, ein Stück des Territoriums von der Sowjetunion zu pachten, um den Kanal betreiben zu können.
Jetzt wird der Fahrer mal gefahren und kann genießen.
Eine der acht Schleusen.
Kamennogorosk, Oblast Leningrad (ein Oblast ist eine Verwaltungsgliederung)
Die letzte Schleuse vor Wyborg.
Wyborg
Nach gut 6 Stunden und einem Essen waren wir in Wyborg, dem Ziel unser ersten Etappe. Wir werden von unserem Reiseleiter Amy, der uns während des gesamten Aufenthalts in St. Petersburg begleitet, bereits erwartet. Er bringt uns zum Bus, der uns noch die restlichen 160 km nach St. Petersburg fährt.
Russland – St. Petersburg
Geschafft. Wir sehen die ersten Häuser von St. Petersburg.
Wow, bei 20 Grad und strahlenden Sonnenschein funkeln uns die goldenen Dächer von der 5 Millionenstadt Sankt Petersburg entgegen.
Amy erledigt den Check in im Hotel Vasilievsky. Das saubere und technisch moderne Haus hat alles was man sich wünscht. Eigentlich schon ein bisschen k.o. geht es aber noch 1 1/2 Stunden mit der Robinson Crusoe zur Bootsrundfahrt auf der Newa und ihren Kanälen.
Das ist die Troizki-Brücke, über die sind wir öfter gelaufen/gesprungen und gefahren.
Der Turm gehört zur Nikolaus-Marine-Kathedrale, die nach dem Schutzpatron der Seeleute benannt ist.
Die beeindruckende Bootsrundfahrt geht zu Ende. Die einzelnen Brücken, Stadtteile und Gebäude, an denen wir vorbeigekommen sind, konnten wir uns nicht merken.
Auf den vielen Booten aus der Newa feiern die Petersburger die „weissen Nächte“.
Um 22.00 Uhr schnell noch essen im Hotelrestaurant, Mimi Boeuf Stroganoff, Heinz Weissfisch und dann ab auf das Zimmer. Sogar die weissen Nächte konnten uns davon nicht mehr abhalten. Nach langer Zeit hätten wir mal wieder fernsehen können. Die viele frische Luft und das umfangreiche Programm liess uns jedoch schnell einschlafen.
Tag 34
Nach einem reichlichen Frühstück ging es zu Fuss zur Stadtbesichtigung von St. Petersburg. Es wird auch „Venedig des Nordens“ genannt. Schade dass das Thermometer nur noch 14 Grad zeigt.
Stadtbesichtigung
Wir rennen wieder über die Brücke, über die wir bereits gestern zur Bootsfahrt gerannt sind. Wir kommen zum Palastplatz mit dem ältesten und bekanntesten Gebäude, dem barocken, weiß-grünen Winterpalast der russischen Zaren. Er wurde zwischen 1754 und 1762 errichtet. Der Palast hat mehr als 1000 Räume.
Gegenüber vom Winterpalast befindet sich die Eremitage, eines der größten und bedeutendsten Kunstmuseen auf der Welt. Der Winterpalast und die Eremitage gehören heute zusammen und es wird nur noch von der Eremitage gesprochen.
Im Archiv der Eremitage sind in 350 Sälen 65.000 Exponate ausgestellt. Hier kann man Gemälde von Rembrandt, Rubens, Matisse, Gauguin, Leonardo da Vinci und Picasso sehen. Uns fehlt die Zeit für eine Besichtigung.
In der Mitte vom Platz steht die Alexandersäule. Die 47,5 Meter hohe Säule besteht aus roten Granit und ist damit die höchste Säule ihrer Art auf der Welt. Sie wiegt 500 Tonen.
Vermutlich braucht man für die Besichtigung vom ganzen Komplex mehr als eine Woche.
Auf dem Petersburger Senatsplatz steht der „Eherne Reiter“, ein 1782 errichtetes Bronze Reiterstandbild des Zaren Peter der Große. Zar Peter I. sitzt „hoch zu Ross“ auf einem hochspringenden Pferd, das mit seinen Hufen eine Schlange zertritt. Das Denkmal zählt zu den Wahrzeichen von St Petersburg und soll Peters Sieg über die Schweden in der Schlacht bei Poltawa symbolisieren.
Im Gebäude hinter dem Reiterdenkmal ist das russische Verfassungsgericht der russischen Föderation. Es handelt sich um ein Ensemble aus zwei Gebäuden, dem Senat links und der geistlichen Synode rechte, in der Mitte ist ein Triumphbogen. Es sind viele Skulpturen verziert. Die Figuren über dem Triumphbogen stellen Gerechtigkeit und Frömmigkeit dar.
Der Senat war ursprünglich die oberste Reichsbehörde für Justiz und Verwaltung. Seine Bedeutung und sein Einfluss wechselten mehrfach.
Die Synode wurde von Peter dem Großen anstelle des Patriarchats eingerichtet und war das oberste Gremium der russisch-orthodoxen Kirche.
Die Präsidentenbibliothek Boris Jelzin befindet sich ebenfalls in diesem Gebäude. Sie ist eine der drei russischen Nationalbibliotheken und untersteht der Verwaltung des Präsidenten der Russischen Föderation. Kernaufgabe der Bibliothek ist die Digitalisierung historischer Medien.
Die Isaakskathedrale ist die Kathedrale des Heiligen Isaak von Dalmatien. Sie ist die größte Kirche von St. Petersburg und eine der größten sakralen Kuppelbauten der Welt. In der Kathedrale haben mehr als 10.000 Menschen Platz.
Am Isaaksplatz steht das Reiterdenkmal von Zar Nikolaus I. Der Bau des Denkmals erfolgte auf einen Erlass von Alexander II.
Beim Gebäude hinter dem Reiterdenkmal handelt es sich um den Mariinski Palast. Der Palast ist mit dem Winterpalast und dem Maurischen Paliais ein „politischer“ Palast. Heute befindet sich im Palast das Rathauses sowie der Sitz der Gesetzgebenden Versammlung von St. Petersburg.
In der Nähe vom Isaaksplatz befindet sich die „Blaue Brücke“ die über den Fluss Moika führt. Sie ist die breiteste Brücke in St. Petersburg.
Das Singer-Haus oder Haus des Buches ist ein Jugendstilbau aus dem Jahr 1904. Es wurde im Auftrag des US-Amerikanischen Nähmaschinenherstellers Singer errichtet. Bemerkenswert ist die Dachkuppel. Sie besteht aus einem kumpelähnlichen Türmchen aus Stahl und Glas auf dem Skulpturen stehen, die einen gläsernen Globus tragen.
Nach der Oktoberrevolution waren im Sieger-Haus neben der Firma Singer eine Privatbank, Kontore und das US-amerikanische Konsulat. 1922 mußte das zwischenzeitlich verstaatliche Gebäude geräumt werden. In den beiden unteren Etagen befindet sich heute die größte Buchhandlung der Stadt.
Die Kasaner-Brücke in der Nähe vom Singer-Haus ist eine der drei Flussüberquerungen auf dem Newski-Prospekt, der berühmten, 4,5 km langen Straße im historischen Stadtzentrum vom St. Petersburg. In der Prachtstraße ließen sich im 18. Jahrhundert viele Aristokraten ihre Residenzen errichten.
Die russisch-orthodoxe Kasaner Kathedrale befindet sich am Newski-Prospekt. Sie wurde nach dem Vorbild des Petersdom errichtet und ist das auffälligste Gebäude in der Stadt. Den Namen hat die Kathedrale von einer Ikone der Gottesmutter von Kasan zurück.
Die Statue vor der Kasaner Kathedrale ist Graf Michail Kutuzow Smolensk. Der Graf war Generalfeldmarschall der russischen Armee. Er gilt als Held des Krieges gegen Napoleon Bonaparte.
Dem Herrn war es nicht Recht, daß wir einen Schnappschuss ohne Bezahlung von ihnen gemacht haben. Für ein „Gruppenfoto“ hatte die Dame keine Zeit, sie mußte telefonieren.
Die Auferstehungskirche auch als Blutkirche oder Erlöserkirche bekannt, ist nach dem Vorbild der Moskauer Basilius-Kathedrale gestaltet. Sie ist die einzige große Kirche in der Innenstadt, die nicht im italienisch, westlichen Baustil errichtet ist. Sie entspricht der im Zarenhof herrschenden altrussischen Kunst aus der Epoche von Peter I., dem die westliche Kultur nicht gefiel. Die Kathedrale ist an der Stelle entstanden, an der Alexander II. einem Attentat zum Opfer gefallen war.
Die Isaak-Kathedrale und die Auferstehungskirche haben wir nicht besichtigt. Wir wollten nicht schon wieder € 10,00 für die Besichtigung pro Person bezahlen. Die Blutkirche ist von außen auch schon sehr beeindruckend.
Noch kurz ein Abstecher zum Michailowski-Palast in dem sich ein Teil des Staatlichen Russischen Museums befindet. Der Palast ist eine ehemalige Großfürstenresidenz am Platz der Künste.
Am Platz der Künste steht das Puschkin-Denkmal für den russischen Dichter Alexander Sergejewitsch Puschkin.
Uns bleibt eine kurze Zeit zum Kaffeetrinken. Wir gehen in eine kleine, echt russische Bäckerei mit sehr leckerem Kuchen.
Wir konnten auch den riesigen Aufbau, für die am Sonntag stattfindende Siegerehrung des Confederations Cup, bei dem Deutschland im Endspiel gegen Chile steht, sehen.
Wieder rannten wir eine Straße entlang, denn bei der Eremitage war das Treffen für unsere Fahrt mit dem Tragflächenboot zum Peterhof. Keiner unserer Gruppe hatte eine Ahnung, wie lange die Fahrt dauert. Da es einen größeren Wellengang hatte, wurde es im Boot immer stiller. Alle waren froh, als die 30 km lange Schaukelei ein Ende hatte. Doch später kam es noch schlimmer.
So nebenbei: Ein Besuch in Peterhof ist nicht gerade günstig. € 66,00 für die Hin- und Rückfahrt pro Person, Eintrittspreis zur Sehenswürdigkeit aussen € 12,00 pro Person, Besichtigung im Museum kostet wieder extra.
Alles ist überwältigend. Angefangen von den Palästen der Zarenresidenz
über die großen Parkanlagen,
den Kaskaden und 150 Fontänen
und den vielen, vielen Wasserspielen.
Peterhof wird deshalb oft das russische Versailles bezeichnet. Leider geht ein starker Wind und es fängt zu regnen an. Wir belassen es beim fotografieren des Hauptpalastes und gehen in ein Restaurant zum Essen, bis unser Boot wieder abfährt.
Und jetzt kommt es: Wir sitzen alle im Boot, es fährt an und dann ruckelt es und fängt an nach Auspuffgas zu riechen. Der Wellengang hat inzwischen massiv zugenommen und wir schaukeln und schaukeln. Erst werden wir hingehalten mit „nicht schlimm, alles im Griff“ doch nach einer 1/4 Stunde mussten/durften wir das Boot wechseln. Wir waren sehr froh, als wir in St. Petersburg wieder festen Boden unter den Füssen hatten.
Vom schwankenden Tragflächenboot aus fotografiert, mit Blick auf das zukünftig höchste Gebäude Europas.
Abends gingen wir auf Empfehlung eines Mitreisenden in ein Restaurant, in dem es ausgezeichnete Steaks gibt. Heinz bestellte sich ein Steak medium. Das erste war durch und zäh, das zweite aussen braun, jedoch innen roh und kalt. Daraufhin verzichtete er auf Steak. Als Ersatz erhielt Heinz einen Wodka und Mimi ein Eis. Auf der Rechnung stand dann 1 x Salmon mit Spinat, 1 x Steak und unsere beiden Getränke. Großzügig wies der Kellner darauf hin, dass der Wodka und das Eis nicht berechnet wurde. Klever die Russen oder? Bezahlt haben wir das so natürlich nicht, sondern nur die Getränke und den Lachs.
Tag 35
Köfferchen packen, Frühstücksbuffet ausnützen und auschecken, wir verlassen das Hotel Vasilievsky wieder. Der Bus holt uns ab und wir fahren zur Besichtigung der Peter-Paul-Festung. Sie ist das älteste, historische Baudenkmal von St. Petersburg, wurde 1703 während des Kriegs gegen die Schweden begonnen, aber nie als Verteidigungsanlage genutzt. Die Bastionen der Festung wandelte man in ein politisches Gefängnis um.
Gegen 14.00 Uhr geht’s zum Bus, der uns wieder nach Wyborg bringt. Hier haben wir dann noch vor dem Abfahren der M/S Karelia Gelegenheit, einen Markt und die Markthalle zu besuchen. So lernen wir aus die andere Seite Russlands kennen. Die bewohnten Häuser gleichen Ruinen. Straßen und Gehwege sowie die gesamte Infrastruktur sind total vernachlässigt. Die Preise für Lebensmittel und Kleidung sind im Vergleich zur Großstadt St. Petersburg absolut billig. Das Sortiment ist jedoch sehr eingeschränkt. Hier merkt man einfach die Sanktionen der EU. Man kann Coca Cola und Pepsi Cola im Gegensatz zu Obst und Gemüse überall kaufen.
In der Markthalle liegt das Fleisch ungekühlt und ohne Abdeckung auf dem Ladentisch.
Nach dem „Abschiedsständchen“ von den Beiden gehen wir auf unser Schiff.
Servus Russland, der letzte macht das Tor zu. Beachtlich ist, daß die Sonne ein bißchen scheint und der Himmel wieder blauer wird.
Rest des Tages verläuft wie bei der Hinfahrt: schauen, ruhen, essen. Nach Ankunft der M/S Karelia im Hafen von Lappeenranta, umsteigen in den Bus und Rückfahrt auf den Campingplatz in Lappeenranta. Ankunft um 23.00 Uhr.