Nachmittags erreichten wir Riga. Wir gehen noch schnell einkaufen, denn um 18.30 Uhr hatte sich Besuch zum Essen bei uns angesagt. Andi und Erich, ehemalige Kollegen von Mimi, sind heute in Riga angekommen. Man beachte: sie sind die 2050 Kilometer von Augsburg nach Riga mit dem Fahrrad gefahren. Ihr Ziel ist Helsinki.
Unser Wiedersehen nach fast fünf Jahren war sehr emotional, die Freude riesig, unbeschreiblich. Wir hatten einen sehr netten, unterhaltsamen Abend und konnten uns ausführlich über unsere unterschiedlichen Reisewege austauschen. Um 23.00 Uhr machten sich beiden auf den Weg in das 4 km entfernte Hotel und wir zum Abwasch.
Tag 45
Heute ist ein Busausflug mit einer Reiseführerin in Riga angesagt. Wir werden um 9.30 Uhr am Campingplatz abgeholt. Nach der Überquerung der Daugava auf der großen Brücke, der Vanšu Brücke, sind wir in der Neustadt von Riga, die auf einer Insel liegt.
Die Vanšu-Brücke hieß früher Gorki-Brücke. Mit ihrem Bau wurde während der Sowjetzeit begonnen. Sie war zu diesem Zeitpunkt mit 625 Metern die längste Schrägseilbrücke in Europa.
Bei der National Opera steigen wir aus dem Bus und unsere Reiseleiterin erzählt über das Gebäude und die Künstler.
Vor der Oper ist ein großer Park angelegt.
Von hier geht es zum beeindruckenden Freiheitsdenkmal. Wir kommen gerade rechtzeitig zum Wachwechsel. Man beachte: Die Soldaten stehen hier nur bei schönem Wetter, denn sie sind Berufssoldaten und müssen geschont werden.
Riga hat die über Jahrhunderte dauernden Auseinandersetzungen mit Deutschen, Schweden, Polen und Russen weitgehend gut überstanden. Über 800 wunderschöne, zum Teil im Jugendstil gebaute Prachtbauten sind erhalten.
Auf dem Dach stehen Löwen. Fast alle Fenster sind unterschiedlich.
Das Schwarzhäupterhaus auf dem Rathausplatz wurde 1334 als das „Neue Haus der Großen Gilde“ erstmals urkundlich erwähnt. Die Schwarzhäupter waren Vereinigungen deutscher Kaufleute in den baltischen Städten.
Die Altstadt
Auf unserem Weg zu Fuss durch die Altstadt rasen wir vorbei an der St.-Jakobs-Kathedrale,
dem Dom und
dem Rathaus.
Auf dem Weg zum Schloss kommen wir an der weiß-blauen Kirche Mater Dolorosa bzw. Mutter-Gottes-der-Schmerzen-Kirche vorbei, der ersten katholischen Kirche in Riga.
Das Schloß ist der Sitz des Lettischen Staatspräsidenten.
Zu guter Letzt noch zur Johannes-Kirche und auf zur hoffentlich letzten Kirche, der
Petri-Kirche, die im Mittelalter die Pfarrkirche von Riga war.
Wir gehen über den Platz zur Liela Gilde, die Große Gilde, ein denkmalgeschütztes Haus in dem heute Konzertveranstaltungen der Rigaer Philharmonie stattfinden. Die Große Gilde war die Gilde der deutschen Großkaufleute in Riga, die Seehandel betrieben haben. Doch auch Pastoren, höhere Beamte und reiche Bürger fand man in der Großen Gilde.
Das schlossähnliche Gebäude ist die „Kleine Gilde„, ein Kultur- und Veranstaltungszentrum. Die Kleine Gilde war der Zusammenschluss der Handwerkerzünfte in Riga, in denen deutsche Handwerker verpflichtend zusammengeschlossen waren.
Vor einem Steak Haus in der gleichen Straße sehen wir ein nettes Auto.
Das Gebäude hinter dem Steak Haus ist toll bemalt.
Eine nette kleine Gasse.
Eigentlich hätte es in der Altstadt viele Lokale zum Essen gegeben,
doch wir werden mit dem Bus ins Buffet-Restaurant Lido gefahren. Wir haben das selbst gebraute Bier getrunken und ein leckeres, dreigängiges Menü gegessen.
Der Fernsehturm von Riga hat eine Höhe von 368,5 Metern und damit das höchste Bauwerk in der Stadt. Er ist auch das höchste freistehende Bauwerk in der EU und gehört zu den höchsten Fernsehtürmen weltweit. Auf einer Höhe von 97 Metern befindet sich eine Aussichtsplattform.
Unser zusammenfassender Eindruck ist, dass Riga eine sehr schöne, gut erhaltene, gepflegte, wirklich sehenswerte Stadt ist.
Erwähnen möchte ich heute noch ein paar Sätze unserer ausgesprochen netten, kompetenten Reiseleiterin:
„Wald, Wald, Wiesen, Haus und schon ist Lettland aus“ oder
„die Uboot-Christen: sie tauchen nur an Weihnachten und Ostern auf“
Tag 46
Heute kann wieder jeder machen was er will. Vielleicht nochmals mit dem Taxi nach Riga oder in den großen Markt fahren? Jūrmala, wie von Marinus vorgeschlagen, fällt mangels Mobilität flach. Spontan entscheiden wir uns, erst mal nichts zu tun. Später machen wir bei strahlendem Sonnenschein einen kleinen Spaziergang und kommen zur Vanšu-Schrägseilbrücke, die die Düna (Daugava) überspannt.
Um 19.30 folgt die Routenbesprechung und ein kleiner Umtrunk mit Dips und Häppchen, denn drei unserer Mitreisenden haben oder hatten Geburtstag.
Tag 47
Unser Aufenthalt in Lettland endet heute. Wir machen uns auf den Weg zu unserem nächsten Reiseziel, nach Kaunas in Litauen.