wird 1194 erstmals unter der Ortsbezeichnung Baierrute in einer Urkunde des Bischofs Otto II. von Bamberg erwähnt. Im Bayreuther Raum gibt es Funde aus der Jungsteinzeit, Hügelgräber aus der Bronzezeit und Funde aus der Hallstattzeit. Es wurden Reste einer Keltensiedlung aus der Zeit um 400 v. Chr. entdeckt.
Im Mittelalter gab es in Bayreuth bereits ein kleines Handelszentrum. Das Herzstück war der „Markt“ der Siedlung, den es noch heute gibt. Die Bürger waren überwiegend „Ackerbürger“, d.h. lebten von der Landwirtschaft. Zwischen 1200 und 1230 erhielt Bayreuth das Marktrecht. Im Jahr 1430 verwüsten Hussiten die Stadt total. Markgraf Friedrich I. baute die Stadt innerhalb der Stadtmauern wieder auf. In der Stadt brachen immer wieder Seuchen aus. Der Markgraf ließ für die Kranken das Leprosorium bauen, das man auch als Siechhaus bezeichnete.
Bayreuth wurde von 1515 bis 1527 vom brutalen Fürsten Kasimir regiert. Er lies den Bauern, die den Bauernkrieg verloren hatten, die Augen ausstechen oder Glieder abhaken. Fürst Kasimir beauftragte Ablasshändler Geld für den Bau vom Petersdom in Rom einzutreiben.
Aus dem 15. und 16. Jahrhundert sind Privilegien wie das Münz- und Zollrecht, die Gerichtsbarkeit und das Braumonopol überliefert. 1528 schlossen sich die Landesherren der fränkischen markgräflichen Gebiete dem Bekenntnis von Martin Luther an. Alle Bürger mußten sich dem Glauben ihres Fürsten anschliessen. Unter der Pest, einem Stadtbrand und dem Dreißigjährigen Krieg hatte die Stadt schwer zu leiden.
Im 17. und 18. Jahrhundert erfolgte der Aufschwung. Bayreuth wurde Residenzstadt. In der Stadt wurde die erste Wasserleitung und vier Brunnen gebaut. Im 18. Jahrhundert war unter den Markgrafen die kulturelle Blütezeit von Bayreuth. Es gibt noch viel interessantes über die Geschichte von Bayreuth und zu lesen und sicher auch zu schreiben. Wir belassen es bei der „Kurzfassung“.
Stellplatz
Wir stehen mit unserem Wohnmobil am Stellplatz bei der Lohengrin Therme. Von hier aus kann man super mit dem Fahrrad zur Eremitage oder mit dem Bus nach Bayreuth fahren.
Nach einem „Erholungstag“ mit einem kleinen Spaziergang in der schönen Umgebung fahren wir mit dem Bus nach Bayreuth. Vom Zentralen Busbahnhof am Hohenzollernplatz machen wir uns zu Fuss auf zur Stadtbesichtigung.
Unser erster Blick nach dem Aussteigen aus dem Bus geht auf die tolle Uhr. Das moderne Kunstwerk, das oben ein Glühwürmchen und unten einen Feuersalamander darstellt, leuchtet am Gebäude der Graser Grundschule.
Am La Spezial Platz in der Opernstraße sitzt gegenüber vom Markgräflichen Opernhaus die lebensgroße Bronzeskulptur von Richard Wagner. Bayreuth wird auch als die Wagner Stadt bezeichnet.
Richard Wagner
wurde 1813 in Leipzig geboren und ist 1883 in Venedig verstorben. Er war Komponist, Dramatiker, Dichter, Schriftsteller, Theaterregisseur und Dirigent. Schon von Kindesbeinen beschäftigte sich Wagner mit Theater und Musik.
Mit 16 Jahren hörte er Beethovens Oper Fidelio. Dabei entschloss er sich, ein berühmter Opernkomponist zu werden. Wagner hatte die Idee, den Text und die Musik seiner Oper selbst zu übernehmen. Ein derartiges Gesamtkunstwerk gab es seinerzeit nicht.
Nächtelang studierte Wagner Beethovens Neunte Sinfonie. So konnte er sich dessen Kompositionstechnik verinnerlichen und seinen eigenen Stil finden. Wagner schrieb seine ersten Klaviersonaten und Ouvertüren. 1830 verdiente er sich durch Arbeiten bei seinem Schwager, dem Verleger Friedrich Brockhaus, ein Taschengeld. Mit dem Taschengeld erwarb er politische Schriften mit denen er sich ausführlich beschäftigte.
Neuerungen durch Wagner
1834 wurde Richard Wagner Musikdirektor bei der Magdeburger Theatergesellschaft. Hier führte er viele Neuerungen ein. Die Sängerinnen und Sänger wurden angehalten, ihre Auftritte mit Mimik und Gestik zu gestalten. Der Dirigent wendet sich dem Orchester zu, statt den Rücken zu zeigen. Er sucht Blickkontakt zu den Musikern. Das gab es zu dieser Zeit auf keiner Opernbühne.
Trotz vieler Angebote an europäischen Bühnen geht Wagner zur Dresdener Semperoper. Hier findet 1843 die Uraufführung des „Fliegenden Holländers“ statt. Bei der Oper bilden Musik, Text und Stimmungen von Personen eine Einheit. Der „Fliegende Holländer“ erfüllt Wagners Idealvorstellung eines „musikalischen Dramas“.
Wagner der Flüchtige
1849 beteiligt sich Wagner an der Mai-Revolution in Dresden. Die Revolution wird von preussischen Truppen niedergeschlagen. Wagner wird steckbrieflich gesucht. Er flüchtet mit falschem Pass in die Schweiz. Seine Werke erfreuen sich derweil national und international immer größerer Beliebtheit.
Erst 1862 wird Wagner amnestiert und kann ins Deutsche Reich zurückkehren. Er inszenierte „Tristan und Isolde“ in Wien. Mit dieser sehr anspruchsvollen Oper ging er jedoch bankrott. Durch das finanzielle und künstlerische Debakel beschloss er, ein eigenes Theater zu wollen. Hier will er seine Musikdramen nach seinen Vorstellungen aufführen.
Hilfe bekommt Wagner vom frisch gekrönten bayerischen König Ludwig II, ein glühender Verehrer von Wagner. Der König beruft ihn an seinen Hof und kommt für seine Schulden auf. Die Idee eines Wagner-Festspielhauses trifft beim „Märchenkönig“ auf offene Ohren. Nachdem Wagner versuchte, den König politisch zu beeinflussen, wurde er vom Hof verbannt. Er flüchtete wieder in die Schweiz und vollendet die „Meistersinger von Nürnberg“, sein humorvollstes Werk. Wagner schreibt weiter am „Ring der Nibelungen“. Das mehrteilige „Bühnenfestspiel“ will er als Gesamtwerk an vier aufeinander folgenden Tagen zeigen.
Richard Wagner in Bayreuth
Mit Bayreuth findet er die passende Stadt für seine Festspiele. 1872 wird der Grundstein für das Festspielhaus gelegt. Baum Bau bricht er mit vielen Traditionen. Das Orchester bleibt im Orchestergraben unsichtbar. Wagner nennt es den „mystischen Abgrund“. Das Publikum sitzt im Dunkeln. 1874 ist der „Ring der Nibelungen“ fertig komponiert. Die ersten Festspiele finden am 13. August 1876 statt. Auf dem roten Teppich schreitet die gesamte politische und kulturelle Elite Europas. Unter den Gästen war Kaiser Wilhelm I., Peter Tschaikowski und Friedrich Nietzsche. Richard Wagner wird weltweit als Erneuerer der Oper gefeiert.
Die Bayreuther Festspiele werden heute noch jährlich veranstaltet. Zur Prämiere kommen wie eh und je Leute mit Rang und Namen.
Das Bayreuther Festspielhaus
steht auf dem Grünen Hügel von Bayreuth. Es wird als eines der Opernhäuser mit der weltweit besten Akustik angesehen. Im Festspielhaus gibt es kein festes Ensemble. Der Spielbetrieb findet nur jährlich vom 25. Juli bis 28. August im Rahmen der Richard-Wagner-Festspiele statt. Es werden ausschließlich Opern von Richard Wagner aufgeführt.
Das Haus bietet Platz für 1974 Zuschauer. Das Bühnenhaus und der Zuschauerraum war ursprünglich Holzfachwerk. Es wurde 1960 durch Beton und Stahl ersetzt. Das Bühnenportal ist 11,80 m hoch und 13 m breit. Die maximale Bühnenbreite beträgt 27 m.
Die Außenfassade besteht aus roten Ziegelsteinen. Der Vorbau des Festspielhauses, der Königsbau, wurde erst 1882 für König Ludwig II. errichtet.
Der Grüne Hügel
beginnt am Fuß des Richard-Wagner-Parks. Am Park fährt man mit dem PKW auf der Siegfried-Wagner-Allee (benannt nach dem Sohn von Wagner) vorbei. Geht man zu Fuß, kommt man am Eingang des Parks an der Bronzestatue „Prometheus“ vorbei.
Der Weg führt weiter zu einem kleinen See der mit einer schönen Blumen- und Pflanzenvielfalt eingerahmt ist.
Bei der Wasserfontäne fühlen sich auch die Enten sehr wohl.
Im Park unterhalb des Festspielhaues stehen Bronze-Porträts von Franz Liszt, Richard Wagner und Wagner’s Frau Cosima.
Neben dem Festspielhaus erinnert die Ausstellung „Verstummte Stimmen“ an Sänger, Orchestermusiker und Mitglieder des Festspielchors. Sie durften im Dritten Reich, meist wegen ihrer jüdischen Herkunft, nicht mehr auftreten.
Unweit vom Souvenirladen beim Festspielhaus steht die Künstler Setsuzo Matsusaka gestiftete Skulptur „Der Traum“, die die Welt des Traums darstellen soll. Der Skulptur liegt ein Zitat aus der Oper „Die Meistersinger von Nürnberg“ zugrunde.
Das Haus Wahnfried
am Rand vom Bayreuther Hofgarten ist von 1874 bis 1883 das Wohnhaus von Richard Wagner und seiner Frau Cosima. Nach einem Tagebucheintrag von Cosima Wagner wurde ihr Haus nach dem Ort Wanfried, einem Ort bei Eschwege in Hessen benannt. Richard Wagner wurde von diesem Ort, nach den Worten von Cosima, mystisch berührt.
Wagner fand in Bayreuth kein Haus das seinen Wünschen entsprach. Er kaufte aus diesem Grund ein Wiesengrundstück am Hofgarten für den Bau seines Wohnhauses. Zum Erwerb des Grundstücks und dem Bau des Wohnhauses erhielt er vom König 25.000 Taler. Baubeginn war 1872. Die Bau- und Einrichtungsarbeiten verliefen sehr schleppend. Wagner nannte es zeitweise „Ärgersheim“. 1874 war das Haus fertiggestellt. Er konnte mit seiner Frau Cosima und seinen fünf Kindern einziehen. Nachdem das Gebäude weitgehend ein Geschenk König Ludwigs II. von Bayern war, wurde seine Büste vor dem Haus aufgestellt.
Im Haus Wahnfried vollendete er die Oper „Götterdämmerung“ und arbeitete an Parsifal. In den Wintermonaten litt er sehr unter dem rauen Klima in Bayreuth. Er zog mit seiner Familie monatelang nach Venedig. Wagner vollendet sein „Weltabschiedswerk“ Parsifal 1882. Die Aufführungen werden ein voller Erfolg – auch finanziell.
Richard Wagner starb am 13. Februar 1883 in Venedig. Sein Leichnam wurde im Garten des Hauses Wahnfried in einer Gruft beigesetzt.
Seit 1976 befindet sich das Richard-Wagner-Museum im Haus Wahnfried. Wir haben erfahren, dass Richard Wagner ein bewegtes Leben hatte. Wagner war zwei Mal verheiratet. Flüchtete mehrmals aus finanziellen Gründen. Lieh sich Geld, das er nie zurückzahlen konnte.
Richard Wagner beeindruckte die Opernwelt durch seine Musik und sein Talent als Dirigent. Er trug sein „Herz auf der Zunge“. Er war teils beliebt, hatte jedoch auch viele Kritiker.
Das Logenhaus Eleusis zur Verschwiegenheit
befindet sich hinter dem Haus Wahnfried. Im Januar 1741 wurde vom Markgraf Friedrich von Brandenburg-Bayreuth eine, in französischer Sprache arbeitende Schlossloge in Bayreuth gestiftet und zur Großen Mutterloge erhoben. Der Markgraf war bis zu seinem Tod deren „Meister vom Stuhl“. Im Dezember 1741 wurde eine in deutscher Sprache arbeitende Stadtloge eingesetzt. Die Loge ist die drittälteste, noch arbeitende Loge in Deutschland.
Die ersten Logenlokale waren im Alten Schloss für die Schlossloge und der Gasthof „Zum Goldenen Anker“ dann das „Bayerische Haus“ und später das Gasthaus „Zur Sonne“ für die Stadtloge.
Nach dem Verkauf des Markgrafentums an Preußen mußte die Schlossloge geräumt werden. Erst 1849 konnte die Schlossloge in ein Haus der Markgräflichen Hühnerbrüterei einziehen. Als das Gebäude zu klein wurde beschloss man den Abriss und einen Neubau an gleicher Stelle. Das Neue Logenhaus erbaute der gleiche Architekt, Carl Wölfel, der auch das Wohnhaus von Richard Wagner, die Villa Wahnfried errichtete.
Die Freimaurer haben Richard Wagner sehr geschätzt. Aufgrund seiner antisemitischen Schriften und der Scheidung von seiner ersten Frau durfte er jedoch nicht Mitglied in dieser Gemeinschaft werden. Richard Wagners Werke „Meistersinger“ und „Parzifal“ sind wiederholt Gegenstand seiner freimaurerischer Ausdeutung, insbesondere das Liebesmahl im Parzifal.
Der Förderer und Finanzberater von Richard Wagner war der sehr einflussreiche Bankier Friedrich Feustel. Feustel war Großmeister der Bayreuther Freimaurer, der Großloge „Zur Sonne“. Im Gasthaus Zur Sonne wurde an Wagners Geburtstag, dem 22. Mai 1872, das Richtfest zur Grundsteinlegung des Festspielhauses gefeiert. Feustel half Richard Wagner, daß die Stadt Bayreuth das prachtvolle Grundstück des Festspielhauses sowie das Grundstück für die Villa Wahnfried schenkte.
Kommen wir nun zu einer weiteren Persönlichkeit von Bayreuth, der
Markgräfin Wilhelmine von Bayreuth-Brandenburg.
der Lieblingsschwester Friedrichs des Großen, die zu den bedeutendsten Frauengestalten des 18. Jahrhunderts zählt.
Die Markgräfin war die älteste Tochter von 10 Kindern des „Soldatenkönigs“ Friedrich Wilhelm I. und seiner Gattin Sophie Dorothea von Hannover. Ihr Vater galt als trinksüchtig und cholerisch. Er scheute nicht, seine Untertanen und Kinder zu schlagen.
Wilhelmine wurde besonders streng erzogen. Sie sollte nach dem Wunsch ihrer Eltern die Königin von England werden. Bereits mit acht Jahren verlobten sie Wilhelmine mit ihrem Cousin Friedrich Ludwig von Hannover, den 15. Price of Wales. Aufgrund familiärer und politischer Auseinandersetzungen wurde die Verlobung 1731 aufgelöst. Bereits im gleichen Jahr heiratete sie Friedrich von Brandenburg-Bayreuth.
Nach dem Tod ihres Schwiegervaters, Georg Friedrich Karl, hatte die Markgräfin großen Anteil an der Modernisierung des Landes. Sie unterstützte ihren Mann beim entwirren des Korruptionsgeflecht am Bayreuther Hof. Sie hatte großen Einfluss bei der Planung und Ausstattung der Bayreuther Schlösser und Gartenanlagen.
Die Markgräfin hatte ihre Erfolge nicht in der Politik, wie Zarin Elisabeth oder Maria Theresia. Sie besass eine große künstlerische Begabung. Markgräfin Wilhelmine malte, komponierte, verfasste Bühnenwerke, trat als Schauspielerin auf und führte Regie. Befreundet war die bedeutende internationale Schriftstellerin mit Voltaire. Die Markgräfin schätzte die Natur. Ihr Gatte schenkte ihr zum 24. Geburtstag die
Eremitage.
1735 begann Wilhelmine mit der Planung der Umbauten. Mit dieser Umgestaltung setzte sie einen Meilenstein im Europäischen Landschaftsgartenbau. Der Park wurde, wie ihr Gatte Markgraf Friedrich sagte, zu einem „Kleinod“.
Bereits auf dem Plan am Eingang kann man erkennen, dass es viel zu besichtigen gibt. Gut dass wir mit dem Fahrrad unterwegs sind.
Die Geschichte der Eremitage geht bis ins Jahr 1616 zurück. Markgraf Christian Ernst kaufte das Waldgelände und ließ 1666 einen Jagd- und Tiergarten anlegen. Später folgte der Bau eines Grotten- und Brunnenhauses.
Der Parnass
1718 wurde der sogenannte Parnass angelegt. Auf dem künstlichen Felsen befanden sich Statuen des Pegasus, Apollo und der neun Musen. Erinnern soll der Parnass an den gleichnamigen Berg in Griechenland, der dem Gott Apollo geweiht ist. Die Statuen auf dem „Musensitz“ sind nicht mehr vorhanden. Auch die Wasserspiele, die aus den Hufen von Pferden den Fels hinunter geschossen sind, funktionieren nicht mehr. Der Parnass ist der Eingang zum Alten Schloss.
Das Alte Schloss
gab 1715 Markgraf Georg Wilhelm als Lusthaus in Auftrag. Im Schloss gibt es einen Damen- und Herrenflügel. In den beiden Seitenflügeln sind je zwölf kleine Räume für die „Eremiten“ bzw. die „Einsiedlerdamen“. Im Nordflügel ist der Festsaal und die geräumigen Wohnungen des Markgrafenpaares.
Die „Innere Grotte“ ist ein, mit Glasschlacken und Muscheln ausgekleideter Raum. In der Grotte spritzt aus 200 Düsen Wasser. Die auf den Balkonen sitzende Hofgesellschaft fand es sehr erheiternd, wenn die im Boden versteckt angebrachten Vexierstrahlen den Damen im Saal unter die Reifröcke spritzte.
Die Eremitage war dem Markgrafen und wenigen Höflingen vorbehalten. Der Hofstaat spielte ein Eremitenleben nach. Sie tauschten das Hofkleid gegen ein braues Eremitenkleid. Gespeist wurde mit hölzernen Löffeln aus braunem Geschirr. Die „Freuden“ der Geschlechter durften nur zu bestimmten Stunden genossen werden. Der Fürst gab ein Zeichen mit einer Glocke, die auf dem Türmchen seines Eremitenhauses angebracht war.
Tagsüber hielt sich der Hofstaat als Einsiedler in den, im Wald verstreuten Pavillons auf.
Abends traf man sich im Festsaal des Schlosses. So kam der Park zum Namen „Eremitage“.
Die Rückseite vom Alten Schloss ist aus Tuffstein.
Die Markgräfin begann mit der Vergrößerung vom Alten Schlosses. Das Gebäude erhielt einen Anbau mit Musikzimmer, ein Japanisches Kabinett und das Chinesische Spiegelkabinett. Im Spiegelkabinett schrieb sie ihre Memoiren.
Der Kanalgarten
Das Markgrafenpaar erweiterte den Park durch den Kauf von zehn Hektar Land. Es entstand der „Kanalgarten“.
Im Park wurden sechs km Hecke gepflanzt. Damit schaffte Wilhelmine kleine, intime Rückzugsorte unter freiem Himmel. Dies entsprach dem Lebensgefühl im Rokoko.
Zwischen 1737 und 1745 wurde die „Untere Grotte“ mit einem Wasserspiel gebaut. Zu jeder vollen Stunde sprudelt das Wasser aus 25 Fontänen.
Die Freilichtbühne
Das „Römische Theater“, eine Freilichtbühne, wurde als Ruine gestaltet. Auf dieser Bühne ist Markgräfin Wilhelmine als Schauspielerin aufgetreten.
Die antike Ruine ist das Grabmal vom Lieblingshündchen der Markgräfin Wilhelmine, einem Zwergspaniel mit dem Namen Folichon.
Der Wasserturm
befindet sich gegenüber dem Ruinentheater. Für die Wasserspiele war die Bereitstellung von Wasser eine schwierige Aufgabe. In der Eremitage wurden für die Wasserversorgung die Quellen des Kuhberg und Pensen genutzt. Die Berge lagen höher, so konnte das Wasser in unterirdisch verlegten Holzrohren in den Wasserturm fliessen. Von hier konnten die Wasserspiele im Alten Schloss, auf dem Parnass und die Kaskade mit Wasser versorgt. Es war auch das Trinkwasser. Der Wasserturm funktioniert immer noch, allerdings kommt das Wasser heute aus der Wasserversorgung von Bayreuth.
Die rund 250 Meter lange Kaskade ist ein weiterer Hingucker. Über mehrere Stufen sprudelt Wasser. Unterbrochen wird es von zwei kleinen Springbrunnen. Die Kaskade führt zum Roten Main hinab.
Schlösschen Monplaisir
war das private Wohnhaus des Ingenieurs, der die Bauleitung im Schloss führte. Es wurde 1720 errichtet. Markgräfin Wilhelmine bekam das Haus 1732 von ihrem Schwiegervater als Hochzeitsgeschenk. Nachdem ihr das Haus sehr gut gefiel, nannte sie Monplaisir „mein Vergnügen“.
Höhepunkt in der Eremitage ist für uns das
Neue Schloss.
Es wurde in den Jahren 1753 bis 1758 errichtet. Das faszinierende Gebäude besteht aus zwei, im Halbkreis gebauten Arkaden (Orangerie).
In der Mitte der Arkaden ist der Sonnentempel. Er hat seinen Namen von der, auf dem Kuppeldach stehenden Quadriga. Gelenkt wird die Quadriga von Apollo, der eine Fackel als Sinnbild für die Sonne in der Hand hält.
Die Flügenbauten waren Gewächshäuser für Zitrusbäume und Wohnräume des Markgrafenpaares.
Die Säulen der Arkaden sind mit zahllosen roten, blauen und gelben Kristall- und Glasflusssteinen verziert. Sie geben dem Sonnentempel und den Flügelbauten ein märchenhaftes Aussehen.
Vor dem Neuen Schloss liegt ein großes Wasserbecken, die „Obere Grotte“ bei dem halbstündlich Wasserspiele stattfinden. Das Wasser sprudelt aus 56 Fontänen aus Sandsteinskulpturen, Pferden, Putti und Meeresfabeltieren. Wir haben die Wasserspiele im Café Orangerie bei einem Kaffee und einem sehr leckeren „Windbeutel“ beobachtet.
Um den Gesamtkomplex kreisförmig erscheinen zu lassen, wurde ein Laubengang mit Spalieren angelegt. In den Spalieren stehen Amphoren oder Bäumchen. Die Markgräfin wollte mit dem Neuen Schloss die vier Jahreszeiten verkörpern. Es ist ihr sehr gut gelungen.
Frisch gestärkt machen wir uns auf den Weg zu unserem Womo beim Stellplatz Lohengrin Therme. Gut dass wir das Fahrrad dabei haben, denn so sehen wir auf dem
Schneckenberg
den Chinesischen Pavillon. Die achteckige Pagode entstand 1771 im Auftrag vom Markgraf Karl Alexander. Nachdem die Pagode verfiel, wurde sie 1812 abgerissen. Der Chinesische Pavillon wurde im Jahr 2001 nach Originalplänen wieder aufgebaut.
Sehr beeindruckt und etwas müde verlassen wir die Eremitage. Unser nächstes Ziel ist die Altstadt von Bayreuth.
In der Altstadt von Bayreuth hat Markgräfin Wilhelmine auch ihre Spuren hinterlassen. Sie ließ zur Hochzeit ihrer Tochter Elisabeth Friederike Sophie mit Herzog Carl Eugen von Württemberg das
Markgräfliche Opernhaus
errichten. Es ist von außen eher unscheinbar. Wir haben uns für eine Führung angemeldet. Gleich zu Beginn der Führung erfahren wir, dass das Markgräfliche Opernhaus zu den einzigartigsten Gebäuden der Fest- und Musikkultur aus dem 18. Jahrhundert gehört. Das Opernhaus steht seit 2012 auf der Liste des UNESCO Weltkulturerbes.
Die Markgräfin beauftragte den zu der Zeit führendsten Theaterarchitekten Carlo Galli da Bibiena mit der Innenausstattung. Der Architekt ließ das Opernhaus ähnlich eines italienischen Logentheaters bauen. Eine aus Holz und Leinwand gefertigte, selbsttragende Konstruktion wurde im Gebäude aufgestellt.
Durch den Hochzeitstermin war Eile beim Bau geboten. Der Architekt ließ Teile der Ausstattung außerhalb der Baustelle vorfertigen und bemalen. Es entstand in weniger als vier Jahren Bauzeit ein Meisterwerk barocker Festarchitektur. Nur die Fassade war zur Hochzeit nicht fertiggestellt.
Den Festlichkeiten der mehrtägigen Hochzeitsfeier im Opernhaus stand nichts mehr im Weg. Beim glänzenden Fest wurden die italienischen Opern Artaserse und Ezio des Komponisten Johann Adolph Hasse aufgeführt.
Der Zuschauerraum und die Bühne bilden eine Einheit. Dem großen, von Säulen gerahmten Bühnenportal steht die Fürstenloge gegenüber. Das Markgräfliche Wappen ist über der Bühne angebracht.
Für die Kosten des Gebäudes mußten die Untertanen aufkommen. Das Fürstentum Bayreuth stürzte durch den Bau des Opernhauses in eine Schuldenkrise.
Die Fürstenloge wurde vom Markgrafenpaar fast nie genutzt. In der Mitte der ersten Reihe standen goldene Sessel. Von hier konnten sie der Aufführung aus geringer Nähe folgen.
Die Skulpturen im Raum dienen der Verherrlichung der Hohenzollern Dynastie.
Leider können unsere Fotos die Pracht nicht widerspiegeln.
Das Gebäude auf der linken Seite vom Markgräflichen Opernhaus ist das ehemalige Redoutenhaus. Das denkmalgeschützte Gebäude, das 1740 errichtet wurde, erhielt den Namen von seiner ursprünglichen Bestimmung „Redoute“, der Bezeichnung für einen Ballsaal, den man für Maskenbälle und höfische Gesellschaftstänze errichtete.
Wagner im Markgräflichen Opernhaus
Im Jahr 1860 führte Richard Wagner seine Oper „Tannhäuser“ im Opernhaus auf. Zur Vorstellung erschien König Maximilian II. mit Familie. Sie wohnten in der Eremitage.
Wagner und seine Frau Cosima stellten dabei fest, daß die spätbarocke Ausstattung des Opernhauses für den „Ring des Nibelungen“ nicht geeignet war. Die Stadt Bayreuth gefiel ihnen jedoch sehr. 12 Jahre später, im Jahr 1872, sind nach Bayreuth gezogen.
Das Opernhaus ist bis heute vollständig erhalten und wurde von 2013 bis 2018 restauriert. Es strahlt wieder in der ursprünglichen Pracht. Die Kosten von 30 Millionen Euro wurden vom Freistaat Bayern getragen.
Die Führung war sehr eindrucksvoll und informativ. Unseren Besuch im Opernhaus krönen wir mit einem Eisbecher in der Eisdiele „Opera“. Das Eis schmeckt sehr gut. Wir können es jedem Eisliebhaber empfehlen.
Der Duft von frisch gemahlenem Kaffee führt uns in eine Kaffeerösterei. Wir trinken Espresso und Wiener Kaffee. Natürlich haben wir für zu Hause auch Kaffee gekauft. Fit machen wir uns auf den Weg, denn es gibt in Bayreuth noch viele Sehenswürdigkeiten.
Gegenüber vom Markgräflichen Opernhaus ist der Wittelsbacher Brunnen. Der Brunnen wurde 1908 als Denkmal für die Wasserleitung aus dem Fichtelgebirge geplant und soll an die damals hundert Jahre währende Verbindung der Stadt mit den Wittelsbacher erinnern.
Die Treppe führt uns zum Schloss und zur Schlosskirche auf dem Schlossberglein.
Beim Gebäude links auf dem Foto handelt es sich um das Wohnhaus des markgräflichen Hofbaumeisters Carl von Gontard. Das Haus entstand von 1759-1761. Gontard sind viele Prachtbauten in und ausserhalb von Bayreuth zu verdanken. Er gab sein Wissen als Lehrer an der Akademie der freien Künste weiter. Heute ist in dem Gebäude das Dekanat der katholischen Kirche.
Im kleinen Park vor dem Gontard-Haus sitzt die Statue der Markgräfin Wilhelmine mit ihrem Schoßhund Folichon. Der Name des Hündchens bedeutet amüsant, charmant, possierlich. Er war der ständige Begleiter der Markgräfin.
Eine Büste der Markgräfin Wilhelmine steht im Mariengärtlein vor der Schlosskirche.
Schlosskirche Bayreuth
ist im Stil des Bayreuther Rokoko gebaut und ein Teil vom Alten Schloss. Den Auftrag zum Bau der Kirche erteilte das Markgrafenpaar Friedrich III. und Wilhelmine. Geplant wurde die Kirche als lutherische Schloss- und Grabkirche. Der Hofbaumeister Joseph Saint-Pierre setzte den Plan um. Giovanni Barrista Pedrozzi gestaltete die kunstvollen Stuckdecken.
Unter der Orgel befindet sich das Grabgelege von Markgräfin Wilhelmine, ihrem Gatten Friedrich III. von Brandenburg-Bayreuth und ihrer Tochter Elisabeth Friederike Sophie von Brandenburg-Bayreuth.
In der Gruft wurde die Markgräfliche Familie beigesetzt. Durch die eisernen Gitter kann man die Sarkophage sehen. Die schöne Orgel über der Gruft ist aus dem Jahr 1991.
Mit Beschluss von Maximilian I. wurde 1813 aus der Schlosskirche die katholische Pfarrkirche Unsere Liebe Frau.
Das Alte Schloss
wurde 1455 erbaut. Es war von 1603 bis 1753 Residenz der Markgrafen von Brandenburg-Bayreuth. 1753 zerstörte ein Brand die Residenz. Markgraf Friedrich III. und seine Frau Wilhelmine ließen dann das „Neue Schloss“ mit Hofgarten in der Ludwigstaße bauen.
Später wurde zugleich mit dem Wiederaufbau vom „Alten Schloß“ die Schlosskirche errichtet. Am Platz der Schlosskirche befand sich bereits zuvor eine Schlosskapelle.
Das Gebäude an der Maximilianstraße ist Teil der Historischen Innenstadt. Seit 1953 befindet sich hier der Sitz des Finanzamts.
Im Ehrenhof ist das Standbild von Maximilian II. König von Bayern. von 1860.
Der Schlossturm ist seit 1960 der Glockenturm der Schlosskirche. Im achteckigen Schlossturm ist ein Wendelaufgang. Auf der stufenlosen „Straße“ konnte zu Fuss die Geschützplattform für die Verteidigung von Stadt und Schloss erreicht werden.
Das Urwelt Museum
befindet sich in der Fussgängerzone in den Nähe vom Alten Schloß. führt auf spannende Weise in die Erdgeschichte der Region Oberfranken ein. Hier kann man die Geschichte der letzten 500 Millionen Jahre von Oberfranken erforschen. In der Dauerausstellung darf man sogar Saurierzähne anfassen. Es sind Eiszeittiere und „richtige“ Saurier zu sehen.
Ein Saurier hat sich verlaufen und wartet im Ehrenhof auf Besuch.
In der Maximilianstraße
befindet sich heute noch ein langgezogener „Straßenmarkt“. Ein Bummel lohnt auf alle Fälle – auch bei Regen. Nur unsere Fotos sind nicht so schön. In der Maximilianstraße sind viele Gebäude mit alten Fassaden und unterschiedlichen Geschäften zu sehen. Zahlreiche Restaurants locken mit dem Nationalgericht der Franken dem“Schäufele“. Für den kleinen Hunger gibt es an Imbissbuden „Original Fränkische Bratwurst“. Sie schmecken sehr gut, wir können sie empfehlen. Sehenswert sind auch die Brunnen.
Der Herkulesbrunnen in der Maximilianstraße aus dem Jahr 1676 ist der älteste der drei Marktplatzbrunnen. Für den Transport der bis zu 100 Tonnen schweren Sandsteine mußte eigens ein Wagen angefertigt werden. Gezogen wurde der Wagen von 10 Pferden.
Der Fama Brunnen ist der Brunnen der Göttin des Ruhmes. Er steht am Oberen Markt. Die Figur hat Flügel. Sie hält in der linken Hand eine Fanfare und in der rechten das Bayreuther Wappenschild. Der „Marktplatzengel“ wurde 1708 geschaffen und soll den Ruhm des Markgrafen verbreiten.
Der Neptunbrunnen von 1755 steht am Ende vom Unteren Markt. Neptun, der Meeres- und Wassergott, hat als Waffe einen Dreizack in der Hand. Die Legende sagt, dass er mit dem Dreizack „Erdbeben auslösen“ konnte. Der Neptunbrunnen ist der jüngste der drei Marktbrunnen. Alle drei Brunnen sind Sandsteinbrunnen.
Im Alten Rathaus befindet sich heute das Oskar-Wirtshaus am Markt. Das Gebäude stammt aus dem Mittelalter. Nach Zerstörungen und großen Bränden wurde es von der Baronin Sponheim zu einem Stadtpalais mit Erkern umgebaut. 1721 verkaufte sie das Palais an die Hospitalstiftung. Von der Stiftung wurde das Gebäude der Stadt Bayreuth zur Nutzung als Rathaus überlassen. Durch den Bau vom Neuen Rathauses im Jahr 1916 verlor das Gebäude an Bedeutung.
An der Ecke vom Alten Rathaus geht es links in die Brautgasse. Hier befindet sich das Kunstmuseum von Bayreuth in dem Kunst aus dem 20. Jahrhundert ausgestellt wird.
Die Evangelische Spitalkirche
steht am Ende der Maximilianstraße. Die evangelisch-lutherische Spitalkirche gehört zu den Markgrafenkirchen. Neben der Kirche befindet sich das ehemalige Spital. Heute sind im Spital Wohnungen und das Stadtarchiv. Wie alt die Stiftskirche ist, kann nicht gesagt werden. Im Bayreuther Landbuch wird das Spital und die Spitalmesse im Jahr 1398 erwähnt. Die Kirche war leider geschlossen.
Das Historische Museum
befindet sich am Kirchplatz gegenüber der Stadtkirche. Die Gründung des Museums im Jahr 1894 geht auf eine Initiative von geschichtsbewussten Bayreuther Bürgern zurück. Sie befürchteten, dass immer mehr historische Dokumente vernichtet würden. Die meisten Objekte der Sammlung sind Objekte der Markgrafen Zeit.
Die Stadtkirche
von Bayreuth ist eine evangelische Basilika im spätgotischen Stil. Sie ist die größte Kirche der Stadt. Im Jahr 1605 wurde der Vorgängerbau der Kirche bei einem Stadtbrand völlig zerstört. Im Jahr 1611 begann der Wiederaufbau. 1614 wurde die Kirche der Heiligen Dreifaltigkeit geweiht. Die beiden Türme sind 50 m hoch und mit einer Holztreppe verbunden. Die Holztreppe führt vom Glockenturm in die Türmerwohnung im Nordturm.
Vor der Stadtkirche steht ein Brunnen mit einem Obelisk. Am Sockel vom Brunnen sind drei Löwenköpfe als Wasserspeier. Lange Zeit vor dem Brunnen stand an diesem Platz ein „Almosenkasten“ des Spitals und später ein Totenbeinhaus.
Der Hochaltar wurde 1615 von der Markgräfin Maria gestiftet.
Die Orgel stammt aus dem Jahr 1961.
Der „Kerzenständer“ für die Opferkerzen ist sehr ungewöhnlich und wunderschön.
In der Nähe der Stadtkirche ist die ehemalige Markgräfliche Kanzlei. Am Portal ist Mars, der Kriegsgott und Minarva, die Göttin der Weisheit zu sehen. Heute ist in dem Gebäude die Regierung von Franken.
Der „Canal Grande“
ist eigentlich der alte Mühlkanal von dem die Betondecke abgenommen wurde. Zur Einweihung fuhr eine venezianische Gondel auf dem Kanal. So kam der Kanal zu seinem Namen. Die Stahlskulpturen im Kanal stammen von dem Künstler Horst Antes. Sie sind der Teil der „Bayreuther Skulpturenmeile“.
Das Iwalewahaus ein Teil der Universität Bayreuth. Es wurde 1896 vom Bayreuther Baumeister Carl Wölfel errichtet. Wölfel baute auch das Haus Wahnfried von Richard Wagner. Im Iwalewahaus ist eine Sammlung moderner und zeitgenössischer bildender Kunst aus Afrika, Asien und dem pazifischen Raum ausgestellt. Übersetzt bedeutet Iwalewa „Charakter ist Schönheit“.
Die Synagoge
ist neben dem Markgräflichen Opernhaus in der Münzgasse. Im 13. Jahrhundert haben sich in Bayreuth die ersten Menschen mit jüdischem Glauben angesiedelt. Im Jahr 1515 wurden sie wieder aus Bayreuth vertrieben.
Die heutige jüdische Gemeinde entstand im Jahr 1759. Markgraf Friedrich III. beschäftigte in seinem Hofstaat mehrere Juden. Es war ein Hofmaler und einige Hoflieferanten. Moses Seckel war der „Hof- und Münzlieferant“. Der Markgraf erteilte Seckel 1759 die Erlaubnis zur Ansiedlung von 10 jüdischen Familien. Für 8520 rheinische Gulden erwarb er das „alte Comoedien- und Redouten-Haus“, das vorherige Markgräfliche Opernhaus. In seinem Auftrag wurde es zu einem Gotteshaus im Barockstil umgebaut. Am 15. März 1760 wurde die Synagoge eingeweiht. Im Jahr 2009 wurde die Synagoge restauriert. Bei den Arbeiten wurden in einem Hohlraum im Dachboden alte Schriftrollen gefunden.
Das Neue Schloss
entstand nach einem Feuer 1753 in der Residenz, die heute als Altes Schloss bezeichnet wird. Bereits 1758 war das Gebäude fertiggestellt.
Aufgrund der Tatsache, dass der Bau vom Opernhauses und das Neue Schloss in der Eremitage bereits viel Geld verschlungen hatten, mußte beim Bau der Residenz möglichst sparsam vorgegangen werden. Die Nähe zum Hofgarten und die dort bereits bestehenden Bauten waren vermutlich ausschlaggebend, dass für den Neubau der Ort gewählt wurde. Trotzdem ist das Neue Schloss, neben anderen Bauwerken des Markgrafenpaares, ein Beispiel des so genannten Bayreuther Rokokos.
Vor dem Schloß steht der prunkvollste Brunnen von Bayreuth, der Markgrafenbrunnen. Am Brunnen ist das Reiterstandbild von Markgraf Christian Ernst zu sehen. Er wurde von 1699 bis 1705 vom Hofbildhauer Elias Räntz geschaffen. Der Landesfürst machte für den Brunnen eine präzise Vorgabe. Der Bildhauer durfte „nicht das Geringste ohne Vorwissen des Fürsten“ ändern. Dies wurde in einem Vertrag zwischen den beiden festgeschrieben.
Die Besichtigung vom Schloß und Schlossgarten heben wir uns für den nächsten Besuch von Bayreuth auf.
Bevor wir Bayreuth den Rücken kehren, holen wir bei der Metzgerei Rauch in der Munkerstraße die super guten, fränkischen Bratwürste als Proviant. Da sehen wir dieses tolle Haus, das Evangelische Kinderhaus. Das Gebäude sieht wie ein „Hundertwasser-Haus“. Es stammt jedoch, wie wir erfahren, von einem Bayreuther Architekten.