Salem

Die Gemeinde Salem im Bodenseekreis ist ein staatlich anerkannter Erholungsort. Die Besiedlung der Umgebung von Salem geht auf die Bronzezeit zurück. Die Alemannen und später auch die Franken gründeten ab dem 3. Jahrhundert mehrere Dörfer.

Um Salem liegen mehrere Naturschutzgebiete. In der Liste der Naturdenkmale stehen insgesamt 36, als Naturdenkmal geschützte Objekte. Das sind u.a. Lindengruppen, Birnbäume, Edelkastanie, Esche, Kiefer, Silberweide, Sommer- und Winterlinde.

Kloster Salem

Das Kloster Salem wurde 1137 vom Orden der Zisterzienser gegründet und nach kurzer Zeit zu einer Reichsabtei erhoben. Papst Alexander III. unterstellte das Kloster „Salemannswilare“ direkt dem Heiligen Stuhl und gab ihm den Namen „Salem“ nach dem biblischen „Ort des Friedens“. Durch Spenden, Schenkungen und eigenen Handel kam das Kloster zu Grundbesitz und Wohlstand.

Das gotische Salemer Münster wurde von 1285 bis 1420 errichtet und gehört zu den bedeutendsten hochgotischen Bauwerken der Zisterzienser im deutschsprachigen Raum. Es ist nach dem Münster in Ulm und Freiburg der drittgrößte Kirchenbau in Baden-Württenberg. Das Salemer Münster war die Kirche der ehemaligen Reichsabtei Salem, wurde nach der Säkularisation geschlossen und ist heute die Pfarrkirche der römisch-katholischen Gemeinde von Salem.

Der Abtei wurde 1595 das Generalvikariat über alle Zisterzienserklöster in Süddeutschland übertragen. Im Jahr 1637 erhielt die Abtei durch einen Vertrag mit dem Fürstenhaus Fürstenberg auch die Grafschaftsrechte. Somit hatte die Abtei die volle Landeshoheit über das Salemer Gebiet.

Das Schloß war einst die „Prälatur“ (Amtsräume) und die Residenz der badischen Äbte.

Wir haben uns vorher nicht informiert, wie groß das gesamte Areal ist und was alles besichtigt werden kann. Nachdem wir auf den „Affenberg“ wollen, müssen wir irgendwann einfach wiederkommen.

Der Affenberg

in Salem ist Deutschlands größtes Affenfreigehege. In einem über 20 Hektar großen Waldstück leben knapp 200 Berberaffen die sich vollkommen frei bewegen können. Die Tiere werden nicht von Gittern oder Gräben abgeschirmt. Die Besucher laufen auf festen Wegen durch den naturbelassenen Wald.

Eine freifliegende Kolonie Weißstörche brüten jedes Jahr auf den Dächern vom Mendlishauser Hof. Außerdem gibt es noch eine Herde Damwild und einen großen Weiher für viele verschiedene Vogelarten.

Gleich zu Beginn der Besichtigung sollte man sich über die Fütterungszeiten in den einzelnen Gehegen informieren. Bei der Fütterung erhält man ausführliche Informationen zu den Berberaffen, Störchen und zum Damwild.

Geschichte

Gründer und Eigentümer des Parks ist der elsässische Baron Gilbert de Turckheim. Der Baron ist Besitzer von mehreren Gehegen. Das erste Gehege errichtete, La Montagne des Signes, in Kintzheim im Elsass, ein weiteres folgte 1974 im südfranzösischen Rocamadour. Der „Affenberg Salem“ kam 1976 auf einem Pachtland vom Schloß Salem dazu. Seit 2005 gibt es ein weiteres Gehege in Trentham in Staffordshire, England.

Seit 2006 ist der Zoologe und Primatologe Roland Hilgartner Parkdirektor. Das Konzept am Affenberg ist die Beschränkung auf eine Tierart auf einer großen Fläche. Das Verhalten der Berberaffen in Salem unterscheidet sich nicht von Tieren, die in freier Wildbahn leben.

Störche

Der Weißstorch ist in den 70er Jahren in vielen Gebieten von Baden-Württemberg ausgestorben. Deshalb gründete man 1978 am Affenberg eine Storchenstation um so einen Beitrag zum Schutz der Störche in Baden-Württemberg zu leisten. Heute ist hier eine freifliegende Brutkolonie von Weißstörchen mit ca. 90 Tieren etabliert. Die Zugvögel kehren jedes Jahr im Frühjahr an den gleichen Horst zurück, um dort zu brüten.

Im Weiher schwimmen große Fische und viele Wasservögel. Die Frösche haben wir nur gehört, leider nicht gesehen.

Berberaffen

Bevor man in das Gehege gehen kann, wird ein Video gezeigt, wie man sich auf dem gesamten Areal auf- und verhalten soll. Es wird noch kontrolliert, ob man z.B. den Rucksack richtig verschlossen hat. Getränke und essbares darf man nicht mitführen.

Blickt man bei dem „Aufstieg“ genauer in die Baumkronen, sieht man einige Affen spielen, kuscheln, lausen, nur rumsitzen oder schlafen.

Bei der Fütterung erfahren wir, daß derzeit auf dem Affenberg drei Primatengruppen mit knapp 200 Tieren leben. Die Berberaffen organisieren sich in Sozialverbänden mit 60 bis 80 Tieren. Sie kommunizieren ständig untereinander mit verschiedenen Lauten oder durch eine ausdrucksstarke Mimik. Ob es da unten wohl gerade um die Kindererziehung geht?

Auf dem Speiseplan stehen heute verschiedene Salatköpfe, Karotten und Tomaten.

Nach dem ausgiebigen Mittagessen ist ein kleines Nickerchen angesagt.

Wie überall, gibt es natürlich auch bei den Berberaffen eine Rangordnung. Bei den Weibchen ist der Rang angeboren. Das Männchen das Alpha-Männchen werden will, muß sich seinen Rang hart erarbeiten. Dazu benötigt er ein Netzwerk mit vielen ranghohen Unterstützern. Um die Mitbewerben zu beeindrucken, zeigen sie ihre langen Eckzähne. Die Männchen kümmern sich sehr intensiv um die Babys und demonstrieren damit ihr Sozialverhalten. Ein Alpha-Männchen hat am Affenberg eine „Amtszeit“ von zwei bis fünf Jahren. Sie hängt vom Konkurrenzdruck ab.

Die ursprüngliche Heimat der Berberaffen ist in den Gebirgen von Marokko und Algerien auf einer Höhe bis zu 2000 Metern. Das Klima am Bodensee ist dem ihrer Heimat sehr ähnlich. weltweit existieren nur noch rund 10.000 Tiere.

Der Forschungsstandort „Affenberg“ genießt international hohes Ansehen. Ungefähr die Hälfte von dem, was man über Berberaffen weiß, stammt von hier. Es besteht eine Zusammenarbeit mit dem Max-Planck-Institut und dem Deutschen Primatenzentrum.

Schön zu sehen, daß sich die Berberaffen auch selbst um ihr „Überleben“ kümmern, denn es gibt viel Nachwuchs.

Das Damwild hatte kein Interesse an einer Fotosession. Sie hatten sich fast alle in ihre Hütte zurückgezogen und die Fütterungszeit haben wir verpasst.

Zum Abschluss unseres Besuchs am Affenberg holen wir uns in der „Affenberg Schenke“ noch eine kleine Brotzeit.