Ludwigsburg

eine Stadt in Baden Württemberg, die nur 13 km von Stuttgart entfernt liegt. Zu diesem Ergebnis kam man bei der Landvermessung, die von der Solitude-Allee vom Südtor des Ludwigsburger Schlossgartens zum Schloss Solitude, westlich von Stuttgart führte. Ein Gedenkstein an der Kreuzung in der Köhlstraße in Ludwigsburg markiert den Endpunkt.

Die Solitude-Allee ließ Herzog Carl Eugen von 1764 bis 1768 als direkte Verbindung vom Residenzschloss Ludwigsburg zum Schloss Solitude in Stuttgart bauen. Die Allee war nur für den Hofstaat reserviert, dem gemeinen Volk war das Betreten der Straße bei Strafe verboten. Die für den Verkehr unnütze Straße galt als Symbol für Herrscherwillkür, ehe sie für die Landvermessung von Nutzen war. Der Verlauf der Straße hat sich, außer in Ludwigsburg durch den Bau der Bahn, nicht geändert und ist noch heute im Wechsel von Feldwegen und Straßen erhalten. Die Stadt Ludwigsburg besteht aus der Kernstadt und sieben Stadtteilen.

Frühe Geschichte von Ludwigsburg

Im Stadtteil Schlösslesfeld, der erst ab 1965 bebaut wurde, hat man bei Ausgrabungen Besiedlungspuren aus der Jungsteinzeit gefunden. Das Gebiet um Schlösslesfeld war rund 2400 Jahre, von 5700 v. Chr. bis 3300 v. Chr. von den Siedlern der Bandkeramik, der ältesten bäuerlichen Kultur in der Jungsteinzeit, bewohnt. 

Aus der keltischen Siedlungszeit stammen viele Funde im Ludwigsburger Stadtgebiet und der näheren Umgebung. Im 1. Jahrhundert n. Chr. besetzten die Römer die Region. Im Stadtteil Hoheneck konnte eine Villa rustica (Landgut) aus der Römerzeit ausgegraben werden. Im Jahr 260 kamen die Alemannen in das Neckargebiet. Eine Besiedlung durch die Alemannen konnte durch Grabfunde im Stadtgebiet nachgewiesen werden. 

Ludwigsburg unter Herzog Eberhard Ludwig von Württemberg

Die Stadt Ludwigsburg wurde, wie auch Karlsruhe, auf dem Reißbrett geplant. Herzog Eberhard Ludwig von Württemberg ließ im Jahr 1704 ein Schloss außerhalb der Hauptstadt Stuttgart errichten, um der Jagd, einem Privileg des Adels, nachzugehen.

Das Schloss war nur als einfacher Jagdsitz geplant. Der Herzog entdeckte jedoch beim Neubau einen entscheidenden Vorteil zum „Alten Schloss“. Seine Residenz in Stuttgart stach wegen der engen mittelalterlichen Bebauung wenig hervor. Aus dem ursprünglichen Plan des Herzogs von einen „Jagdsitz“ wurde das Residenzschloss Ludwigsburg gebaut. Sein Vorbild war das barocke Schlosses Versailles.

Durch den Bau vom Residenzschloss stiegen die Ambitionen des Herzogs Kurfürst zu werden. Um diesen Herrschaftsanspruch zu erreichen, plante er ab 1709 die Gründung einer Stadt. Die Entwürfe der „Planstadt“ sahen vor, daß das Schloss die Hauptachse war. Eine städtische Wohnbebauung sollte westlich vom Schloss entstehen. Die um einen zentralen Marktplatz angelegten Straßenraster teilten die Stadt in regelmäßige Blöcke. Es durften nur zweigeschossige Häuser ohne Zwischenräume aneinander gebaut werden. Durch diese Bauweise entstanden geschlossene Straßenfluchten. Alleen lockerten das Straßenbild auf.

Karte von 1840

Ludwigsburg erhielt am 3. September 1718 das Stadtrecht. Damit Bürger in die Stadt zogen, lockte der Herzog mit Privilegien. Er stellte eine 15-jährige Steuerfreiheit, kostenfreies Land und Baumaterial, Zoll- und Religionsfreiheit in Aussicht. Aufgrund fehlender Möglichkeit zum Grunderwerb und der vom Herzog gesteuerten Auswahl von Bürgern, wuchs die Stadt nur langsam. Erschwerend kam hinzu, daß die Bewohner über mindestens 1000 Taler verfügen mußten und keine Bauern sein durften. Der Herzog wollte eine Stadt mit wohlhabenden Bürgern schaffen. Es bewarben sich 21 Bürger. Nur zwei erhielten die Erlaubnis zur Niederlassung in der Stadt. Ein weiteres Problem war, daß auf der Schlossbaustelle nur mittellose Handwerker, Knechte, Mägde, Tagelöhner und Hofbedienste beschäftigt wurden, die wirtschaftlich vom Hof abhängig waren.

Im Auftrag von Herzog Eberhard Ludwig wurde 1718 die Hauptstadt Württembergs von Stuttgart nach Ludwigsburg verlegt. Seinen Beamten am Stuttgarter Hof drohte er mit Entlassung, wenn sie ihm nicht nach Ludwigsburg folgten. Viele seiner Beamten mußten deshalb in feuchte, halb fertig ausgebaute Häuser ziehen. Ein preußischer Schriftsteller schrieb: „Dieser Fürst richtet Stuttgart zugrunde und wird doch niemals aus Ludwigsburg eine richtige Stadt machen“. Beim Tod von Herzog Eberhard Ludwig im Jahr 1733 hatte Ludwigsburg 6000 Einwohner, halb soviel wie Stuttgart.

Der Herzog ist selbst für den schlechten Ruf von Ludwigsburg in bürgerlichen Kreisen verantwortlich. Er widersprach den Sitten- und Moralvorstellungen der Bürger in Stuttgart. Die Bevölkerung im Herzogtum Württemberg war im evengelisch-lutherschen Glauben verankert und empörte sich, daß der Herzog mit seiner Mätresse Wilhelmine von Grävenitz in Ludwigsburg eine außereheliche Verbindung pflegte. Seine rechtmäßige Ehefrau Johanna Elisabeth von Baden-Durlach lebte weiterhin in Stuttgart. Im Volksmund wurde deshalb Ludwigsburg als „Lumpenburg“ bezeichnet.

Von 1713 bis 1728 ließ Herzog Eberhard Ludwig als Rückzugsort für sich und seine Mätresse das Jagd- und Lustschloss Favorite bauen, das er Wilhelmine schenkte. Das Schloss befindet sich nahe dem Residenzschloss.

Ludwigsburg war seit der Stadtgründung eng mit dem Militär verbunden. Nachdem in der Stadt keine Kasernen existierten, wurde die 40 Mann starke, herzogliche Leibgarde in den Bürgerhäusern einquartiert. Die Zeit der Garnisionsstadt Ludwigsburg hat erst 1736 unter Herzog Karl Alexander begonnen.

Im Jahr 1736 wurde Ludwigsburg zur größten Garnison in Südwestdeutschland und erhielt den Beinamen „Schwäbisches Potsdam“. Das Garnisionsmuseum in Ludwigsburg zeigt die militärische Vergangenheit vom Schwäbischen Potsdam von 1736 bis 1994.

Ludwigsburg unter Herzog Karl Alexander

Nachfolger von Herzog Eberhard Ludwig wurde nach seinem Tod im Jahr 1733 sein Cousin, Karl Alexander. Er verlegte die Residenz wieder nach Stuttgart und mehr als die Hälfte der Einwohner folgte ihm, da sie vom Hof finanziell abhängig waren.

Karl Alexander wollte den Niedergang von Ludwigsburg vermeiden und richtete deshalb das erste württembergische Zucht- und Arbeitshaus ein. Hier wurden Obdachlose, Waisen, Kriminelle und psychisch Kranke untergebracht. Sie mußten einfachere Arbeiten in der Tuchmanufaktur übernehmen. Die eigentlichen Webarbeiten wurden von gelernten Tuchmachern ausgeführt, die Karl Alexander in Stuttgart abgeworben hatte. In dem Gebäude befindet sich heute ein Strafvollzugsmuseum.

Herzog Karl Alexander litt unter „chronischem“ Geldmangel. Deshalb stellte er 1736 den jüdischen Finanzier Joseph Ben Issachar Süßkind Oppenheimer, auch als der „Jud Süß“ bekannt, als „Geheimen Finanzrat“, ein. Oppenheimer empfahl dem Herzog die Gründung einer Porzellan-Manufaktur in Ludwigsburg. Für die Manufaktur stellte Oppenheimer sein Haus zur Verfügung und war bereit, 2000 Gulden Vorschuss für den Ausbau zu geben.

Um dem Geldbedarf von Herzog Karl Alexander gerecht zu werden, führte Oppenheimer ein neues Wirtschaftssystem ein. Oppenheimer gründete zur Porzellanmanufaktur eine Tabak- und Seidenmanufaktur sowie die erste Bank in Württemberg, die er selbst betrieb. Zusätzlich besteuerte er Beamtenbezüge und verkaufte gegen hohe Gebühren Handelsrechte für Salz, Leder und Wein an Juden. Er handelte mit Edelsteinen, Edelmetallen, pachtete die staatliche Münze, veranstaltete Lotterien und vermittelte in Rechtsstreitigkeiten.

Es kam zu erheblichen Spannungen, weil ein katholischer Fürst, von einem Juden beraten, eine protestantische Bevölkerung regierte.

Als Herzog Karl Alexander 1737 verstorben war, wurde Oppenheimer der Prozess gemacht. Die Anklage lautete: Hochverrat, Majestätsbeleidgung, Beraubung der staatlichen Kassen, Amtshandel, Bestechlichkeit, Schändung der protestantischen Religion und sexueller Umgang mit Christinnen. Für die Anklagepunkte gab es keine Beweise, er wurde ohne Begründung zum Tod verurteilt. Am Tag der Hinrichtung, dem 4. Februar 1738 riegelten 1200 Soldaten den Marktplatz ab. 600 Soldaten sicherten die Hinrichtungsstätte. Der abgemagerte Oppenheimer (er hatte das Essen verweigert, weil es nicht koscher war) wurde, eskortiert von 120 Grenadieren zum Galgenberg außerhalb Stuttgart gebracht. Am Platz war auf einem Podest ein zwölf Meter hoher, eiserner Galgen aufgebaut. Es war der höchste Galgen im ganzen Deutschen Reich. Am Galgen hing ein eiserner Käfig. Henkersknechte schoben Oppenheimer 49 Stufen zum Galgen hinauf. Hier wurde er nicht gehängt, sondern erdrosselt. Die Leiche legte man in den Käfig, in dem er sechs Jahre lang öffentlich zur Schau gestellt wurde. Erst Herzog Carl Eugen ließ bei seinem Regierungsantritt 1744 den Käfig abnehmen und den Leichnam verscharren.

Die Hinrichtung kam einem Volksfest gleich. Es ist überliefert, daß bis zu 20.000 Zuschauer bei der „Veranstaltung“ waren. Es fand ein Wein- und Bierverkauf und der Verkauf von Flugblättern mit Schmähschriften statt.

Ludwigsburg unter Carl Eugen

Durch den frühen Tod seines Vaters, Karl Alexander, wurde Carl Eugen mit 9 Jahren Herzog von Württemberg. Bereits bei Regierungsantritt im Jahr 1744 drohte der Herzog den württembergischen Landständen mit der Rückverlegung der Residenz nach Ludwigsburg. Um den Herzog in Stuttgart zu halten, genehmigten sie den Neubau seines Schlosses, das heutige „Neue Schloss“ in Stuttgart.

1764 wurde Ludwigsburg erneut Hauptstadt. Zum einen eskalierten die Konflikte zwischen den Landständen und das beinahe fertiggestellte Neue Schloss brannte fast vollständig aus.

Nachdem zu der modernen Residenzstadt Ludwigsburg im 18. Jahrhundert eine Oper gehörte, ordnete Carl Eugen den Bau der Oper im Jahr 1764 an, die zu seinem 37. Geburtstag fertiggestellt sein mußte. In nur dreieinhalb Monaten entstand das größte Opernhaus in Europa. Alle Bauern der umliegenden Ortschaften mussten Frondienst leisten, Grenadiere wurden vom Militärdienst abkommandiert. Alleine für einen aus Paris stammenden Ballett-Choreographen gab Carl Eugen soviel Geld aus, wie für eine 12.000 Mann starke Armee.

Auf dem Foto ist der Ehrenhof mit der sogenannten Dreiflügelanlage Alte Corps Logis (Wohntrakt) zu sehen. Schloß Ludwigsburg zählte zu den prächtigsten Höfen in Europa. Zum Schloß gehören 18 Gebäudeteile mit 452 Räumen, zwei Kirchen, einem Theater sowie der große Innenhof (Ehrenhof). Die Schlossgärten wurden mit künstlichen Wasserfällen und Felsengrotten augestattet.

Im Jahr 1798 und 1804 wurden die Gartenanlagen in einen Englischen Garten umgebaut.

Im Südgarten entstand ein ovales Bassin mit einem, auf das Schloss zuführenden Kanal. Auf den Fotos ist die Panoramaansicht der Schlossanlage.

Im Ostgarten vom Schloss entstand von 1798 bis 1802 die romantische Emichsburg, die im mittelalterlichen Stil über einem ehemaligen Steinbruch gebaut wurde. Sie ist das Hauptwerk im englischen Gartenbereich. Die Burg im Märchengarten vom Schlosspark wird heute als „Rapunzelturm“ genutzt. Man kann im Turm hochsteigen. Von der Balustrade hat Omaneinen wunderbaren Blick in den Garten.

Mit dem Bau von Schloß Monrepos (meine Ruhe, Erholung) wurde im Jahr 1760 begonnen. Monrepos ist mit dem Residenzschloss und dem Lustschloss Favorite durch Alleen verbunden. Nach vier Jahren kamen die Bauarbeiten zum Erliegen, da sich Herzog Carl Eugen nur noch für seine weiteren Schlossbauten (Schloß Solitude in Stuttgart) interessierte. Die halbfertige Anlage fiel in einen Dornröschenschlaf.

Erst unter Herzog Friedrich Wilhelm Karl von Württemberg, den man ab 1797 Friedrich II. nannte, wurde das beinahe verfallene Schlösschen im klassizistischen Stil umgestaltet. Im See wurden künstliche Inseln aufgeschüttet und kleine Bauten errichtet. Auf der Insel in der Mitte vom See, der Kapelleninsel, steht eine neogotische Kirche, die in verkleinerten Maßstab (1:4) nachgebaut wurde. Sie wird deshalb als Kapelle bezeichnet. Man kann mit dem Boot um die Inseln fahren. Betreten darf man die Inseln nicht. Sie gehören zum Vogelschutzgebiet.

Blühendes Barock – Kürbisausstellung

Bei unserem Besuch im Schloß hat auch die weltgrößte Kurbisausstellung, das Blühende Barock, stattgefunden. Hier werden 450 verschiedene Sorten Kürbisse ausgestellt. Insgesamt sind 450.000 Exemplare auf verschiedene Orte verteilt. Für das leibliche Wohl gibt es Kürbissuppe, Kürbispommes, Kürbis-Maultaschen oder geröstete Kürbiskerne. Wir haben Kürbiswaffeln gegessen. Jedes Jahr finden Kürbiswiege-Meisterschaften statt.

Auch schöne Sandskulpturen konnten wir auf dem Gelände sehen.

Für den Märchengarten, der sich im oberen Ostgarten befindet, sind wir schon zu groß/alt.

Wir haben uns in der Orangerie umgeschaut.

Vorbei an der Orangerie kommen wir zum Schüsselesee, der seinen Namen von einer Schale oder Schüssel in der Mitte des Sees erhielt, aus der Wasser fliesst. Herzog Friedrich II. ließ die östliche Umgebung vom Schloss völlig neu gestalten. Hier stand das unter Herzog Karl Eugen errichtete Opernhaus, das durch einen hölzernen Brückenweg mit Schloss verbunden war. Friedrich ließ das Opernhaus abbrechen, das Gelände auffüllen und die Brücke durch einen Damm ersetzen. Am See leben heute Wasservögel und Fische.

Um den Schüsselesee sind historische Spielgeräte aufgebaut. Es gibt eine Russische Schaukel, eine hohe Schaukel, eine Wippe, eine Cabrioletschaukel und ein Karussell.

Hinter dem „antiken“ Aquädukt verbirgt sich das ehemalige Spiel- und Gärtnerhaus, ein mediterraner Weinberg mit Weinberghaus und das Känguruhaus mit Gehege.

Ludwigsburg im 18. und 19. Jahrhundert

Ludwigsburg und Herzog Friedrich II. profitierte von der Neuordnung Europas durch Kaiser Napoleon I., der durch starke Mittelstaaten, wie Württemberg, eine von Paris abhängige dritte Kraft zwischen Preußen und Österreich bildete. Die Mittelstaaten sollten Frankreich bei Feldzügen unterstützen aber nicht in der Lage sein, wirkungsvoll etwas gegen Frankreich unternehmen zu können. Im Jahr 1803 wurde Herzog Friedrich II. zum Kurfürsten aufgewertet und konnte erhebliche Gebietsgewinne erzielen. Er hatte eine Rangerhöhung erreicht, um die seine Vorgänger jahrhundertlang gekämpft hatten. Im gleichen Jahr ließ er Innenarbeiten im Residenzschloss vornehmen.

Herzog Friedrich II. stellte Napoleon bis zu 10.000 Soldaten zur Seite. Im Gegenzug unterstützte Napoleon den Kurfürsten bei der Entmachtung der württembergischen Landstände. Die Landstände hatten ein Mitspracherecht über Krieg und Frieden sowie ein Widerstandsrecht gegenüber dem Landesherren bei einem Vertragsbruch.

Friedrich II. wurde 1806 zum König erhoben. Im Schloss in Ludwigsburg wurde der Ordenssaal zum Thronsaal umgebaut. Aus dem württembergischen Heer mit 15.800 Soldaten, das 1812 für Napoleons Russlandfeldzug aufgestellt wurde, kehrten nur etwa 500 Soldaten zurück.

In der Stadt waren viele jüdische Familien ansässig, die unter dem persönlichen Schutz des württembergischen Herzogs standen. Sie erbauten 1884 in der Alleen- Solitudestraße eine Synagoge. Die Synagoge wurde beim Novemberpogrom 1938 zerstört. 1940 wurde der NS-Propagandafilm „Jud Süß“  in Ludwigsburg gedreht.

Am Platz der ehemaligen Synagoge wurde 1959 ein Gedenkstein aufgestellt. 1998 stellten Mitglieder des „Bündnis gegen Fremdenfeindlichkeit“ zahlreiche alte Koffer auf den Platz, auf die sie mit weißer Farbe die Namen, das Geburts- und Todesjahr sowie den Sterbeort von jüdischen Männern und Frauen geschrieben haben. Mit dem Koffern wurde den Menschen vorgegaukelt, daß sie Gegenstände mitnehmen sollen, die sie für ein Zuhause „im Osten“ benötigen würden. Ihre Ermordung war jedoch längst geplant.

Durch eine Spendenaktion wurde der Platz 2014 neu gestaltet und ähnlich der Koffer-Aktion vom Jahr 1990, Koffernachbildungen arrangiert. Auf dem Pflaster sieht man den Grundriss der Synagoge.

Der erste Zug fuhr 1846 im neuen Bahnhof von Ludwigsburg ein.

Stadtbefestigung und Torhäuser

Bereits 1732 unter Herzog Eberhard Ludwig von Württemberg wurde mit den Bauarbeiten für die Stadtbefestigung begonnen. Die Arbeiten wurden nach seinem Tod eingestellt und erst 1758 unter Herzog Carl Eugen wieder aufgenommen. Das Stuttgarter Torhaus wurde 1760 fertiggestellt und war Vorbild für weitere fünf Torhäuser.

Mit der Stadtmauer um Ludwigsburg sollte das desertieren von Soldaten verhindert werden. Die Torhäuser waren Wachlokal der militärischen Torwache und Wohnhaus des städtischen Torschreibers. Der Torschreiber überwachte den Verkehr und erhob die staatlichen Zölle und städtischen Abgaben.

1817 wurden die Torwachen abgezogen. Die Torhäuser gingen vom Staatseigentum in den Besitz der Stadt über, die im Obergeschoss Wohnungen einrichtete. Die Torhäuser wurden für verschiedenste Zwecke genutzt. Durch die Nutzung als öffentliche Toilette, als Dienststellensitz der NSDAP oder Milchladen hat die Bausubstanz sehr gelitten.

Die Stadtmauer fiel dem Bau der Eisenbahn 1845 zum Opfer. Nur wenige Meter sind noch am Pflugfelder-, Schorndorf- und Stuttgarter Torhaus zu sehen. Auf dem Foto ist das Schorndorf Tor abgebildet.

Kasernen in Ludwigsburg

Nach dem Zweiten Weltkrieg unterhielt die US-Armee 45 Jahre lang eine große Garnison in der Wohnsiedlung Pattonville mit einer US Army Highschool. Pattonville wurde 1954 durch die US-Armee für 50 Millionen Mark errichtet. Es entstanden Offiziersvillen und Wohnblocks mit 936 Wohnungen. Namenspatron für die Siedlung war General George Smith Patton. Weitere Einrichtungen waren die Flak-Kaserne, Karlskaserne, Coffey Barracks, Krabbenloch-Kaserne, Murphy Barracks und Valdez Barracks. 1993 zog die amerikanische Armee ab. Seitdem wird das Gelände zivil genutzt.

Die Bundeswehr nahm 1956 die die Tradition als deutsche Garnisonsstadt wieder auf und unterhielt drei Kasernen, die Luitpold-, Eberhard-Ludwig- und Jägerhofkaserne. Im Jahr 1994 gab die Bundeswehr den Standort Ludwigsburg auf. Die Luitpoldkaserne wurde zu Teil abgerissen. Hier befindet sich heute das Finanzamt und das Polizeipräsidium Ludwigsburg. In der Eberhard-Ludwig-Kaserne war bis 1994 das Kreiswehrersatzamt. Heute befinden sich hier Wohnungen. Auch die Jägerhofkaserne wurde in Wohnungen umgebaut.

Der Marktplatz

in Ludwigsburg wurde im 18. Jahrhundert von Hofbaumeister Donato Giuseppe Frisoni gestaltet. In der Mitte steht der Marktbrunnen mit der Statue vom Stadtgründer Herzog Eberhard Ludwig aus dem Jahr 1723.

Die katholische Kirche „Zur Heiligsten Dreieinigkeit“

war eine Garnisonskirche und konnte ab 1805 von Katholiken mitbenutzt werden.

Die evangelische Stadtkirche

wurde von 1718 bis 1726 von Donato Giuseppe Frisoni als barocke Predigtkirche am Marktplatz erbaut. Noch vor Fertigstellung der beiden Türme war das Amt eines „Stadtzinkenisten“ (Turmbläsers) eingerichtet werden. Dieses Amt gibt es heute noch.

Am Museum von Ludwigsburg sind wir nur vorbeigefahren.

Als wir im Kreisverkehr zwischen dem Schloss und dem Marktplatz gefahren sind, haben wir in der Mitte vom Kreisverkehr einen Obelisk gesehen. Wir konnten nachlesen, daß die vier Seiten vom Obelisk den vier großen Dichtern von Ludwigsburg gewidmet sind. Das waren Justines Kerner, David Friedrich Strauß, Theodor Friedrich Vischer und Eduard Mörike.

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