Rödental

ist eine Stadt im oberfränkischen Landkreis Coburg und hat ca. 13.000 Einwohner. Rödental liegt an der Bayerischen Porzellanstraße und wird auch als „Stadt der Keramik und der Puppen“ oder als „Prinz-Albert-Stadt“ bezeichnet.

Wir wollen für ein paar Tage die Seele baumeln lassen und fahren deshalb zum Wohnmobilstellplatz Schweizerei.

Zuerst war an der Stelle der Schweizerei ein Dorf mit dem Namen Hamberg. Herzog Ernst I. von Sachsen-Coburg ließ im Jahr 1820 am südlichen Rand des großen Parks von Schloß Rosenau einen Gutshof im Stil eines Schweizer Sennenhauses errichten. Er perfektionierte seine Illusion, in dem er das Gut von drei Sennern und drei Mägden aus der Schweiz bewirtschaften ließ. Auch das Grauvieh und ein Bulle kamen aus Graubünden. Bis zum Jahr 1990 wurde die Schweizerei als landwirtschaftlicher Betrieb genutzt. Später war die Porzellanfabrik W. Goebel Eigentümer des Gutshofes. Als die Porzellanfabrik insolvent wurde, stand das denkmalgeschützte Anwesen leer und verkam. Im Jahr 2010 kam die Rettung des historisch wertvollen Anwesens, als es die Rödentaler Familie Beier erwarb. Zunächst gab es eine Gaststätte und einen Biergarten, heute besteht auf dem Gelände ein Wohnmobil- und Wohnwagenstellplatz.

Nicht geeignet ist der Platz, wenn man vor und im Wohnmobil keine Besucher möchte.

Man sollte auf dem Gutshof unbedingt einen Spaziergang machen. Es gibt einen Esel und Ziegen sowie neben einem kleinen See einen großen Hühnerstall.

Wer sich gerne körperlich betätigen möchte, greift zum Rechen und recht das Heu zusammen. Herr Beier hat sich sehr gefreut, als er am nächsten Vormittag seine zusammengerechte Wiese gesehen hat und er nur noch mit seinem Traktor das Heu aufladen mußte.

Von der Schweizerei führt ein Radweg zum Schloß Rosenau. Es wird vermutet, daß das Schloß Rosenau bereits um 1424 entstand. Erstmals urkundlich erwähnt wurde das Schloß in einer Sonnenfelder Urkunde im Jahr 1439 als Besitz der „Edelherren von Rosenawe“. Zu dieser Zeit errichteten die Edelherren die Rosenauer Burg am Ritterteich in Coburg. Die Familie war sehr begütert. Sie besaßen das Coburger Münzmeisterhaus , mehrere Schlösser, Dörfer und eine Reihe von Gutshöfen. Für ein Adelsgeschlecht war es üblich, sich nach ihrem Stammsitz der „Rosenau“ zu benennen.

Zu ihrem Reichtum kamen die Herren von Rosenau größtenteils aus landwirtschaftlichen Gütern. Mit dem Aufblühen des Fernhandels Ende des 16. Jahrhunderts gingen die Erträge zurück. Der Familienbesitz verschuldete. Silvester von Rosenau vermachte seinem Sohn Hans Berthold das Schloss und die Güter hoch verschuldet. In der Folgezeit fanden mehrere Besitzerwechsel statt.

Im Jahr 1731 wurde das Schloss und der Park Rosenau an Herzog Friedrich II. veräußert. Bereits 1805 änderten sich die Besitzverhältnisse erneut. Der fürstliche „Thron- und Heiratsvermittler“ Herzog Franz Friedrich Anton von Sachsen-Coburg-Saalfeld erwarb das Anwesen für seinen Sohn und Nachfolger Herzog Ernst I. von Sachsen-Coburg und Gotha als Sommerwohnsitz.

im Ehrenhof mit Schalenbrunnen

Von 1806 bis 1817 wurde die Burg im Auftrag von Herzog Ernst zu einem repräsentativen Schloss im neugotischen Stil umgebaut und der Park als englischer Garten angelegt.

Im Turm an der hinteren Terrasse wurde die „Prinzessinnenküche“ eingerichtet als Spielzimmer für die fürstlichen Nachkommen.

Im 20. Jahrhundert wurde das Schloß unterschiedlich, zuletzt als Altenheim, genutzt. Im Jahr 1972 ging der Besitz von Schloß Rosenau von der Coburger Landesstiftung an den Freistaat Bayern über. Es wurde aufwändig saniert und im Jahr 1990 als Museum wieder eröffnet. Wir haben es nur außen besichtigt.

Im Jahr 1819 wurde Prinz Albert auf Schloss Rosenau geboren. 1840 heiratete er die britische Königin Victoria. Sie hielten sich bis zu Alberts Tod häufig auf der Rosenau auf. Königin Viktoria war nach dem Tod ihres Gatten oft auf Schloß Rosenau. Hier konnte sie sich in den großen Parkanlagen erholen. Sie schrieb in ihr Tagebuch: „Wäre ich nicht was ich bin, so wäre hier mein wahres Zuhause“.

1844 überließ Herzog Ernst II das Schloß Rosenau seinem Neffen und Nachfolger Alfred, dem zweiten Sohn von Königin Viktoria. Im Jahr 1900 starb Alfred im „Kavaliershäuschen“ von Schloß Rosenau. Seine Frau, Maria Alexandrowna, eine Tochter des Zaren Alexander II. von Russland wohnte noch bis zu ihrem Tod 1920 in dem Häuschen.

Der Wirtschaftshof vom Schloss Rosenau.

In der 1820 gebauten Orangerie war ab 1989 bis 2008 das Museum für modernes Glas, ein Zweigmuseum der Kunstsammlungen der Veste Coburg, untergebracht. Heute kann man die Orangerie für Veranstaltungen mieten.

Im Teehaus ist ein Restaurant mit einem Biergarten. Gegenüber befindet sich eine Reitanlage mit Halle und Turnierplatz.

Der Schwanenteich wurde erst 1826 angelegt. Im See schwimmen schwarze Schwäne „Trauerschwäne“, die aus Australien stammen und im 18. Jahrhundert in England eingeführt wurden. Vermutlich sind sie auf Veranlassung von Königin Viktoria an den Teich gekommen, zum Ausdruck ihrer Trauer um ihren Gatten. Im Uferbereich sind auch einige Trauerweiden gepflanzt.

Zur Erinnerung an das Turnierfest, das anläßlich der Hochzeit von Ernst I. mit Dorothea Luise für die Bürger und Bauern abgehalten wurde, errichtete man auf einem Hügel in der Nähe des Schwanenteichs eine „Turniersäule“. An dem rechteckigen Pfeiler sind vier Wappen und eine Sonnenuhr zu sehen.

Am Abhang zur Itz sieht man noch einen kleinen, künstlichen Wasserfall.

Im Schlosspark wurde gegenüber der Orangerie im Jahr 2008 das Europäische Museum für Modernes Glas eröffnet. Im Museum ist die europaweit bedeutendste Sammlung moderner Kunst aus Glas und Keramik ausgestellt. Viele Werke sind mit dem Coburger Glaspreis ausgezeichnet. Das Museum ist ein Zweigmuseum der Kunstsammlungen der Veste Coburg.

Auf unseren Fotos können wir die Einzigartigkeit der vielen gigantischen Kunstwerke, die sich meist in Vitrinen befinden, nicht vermitteln. Deshalb nur einige wenige Bilder.

Der „Kronleuchter“, ein alles überwölbendes Glas-Licht-Objekt in der Mitte der Halle stammt von einer, in München lebenden Japanerin. Sie hat in einem Wettbewerb gewonnen, weil sie ein traditionelles „Leuchtmittel“ neu interpretiert hat.

Beschreibung zur Jacke: „Die Jacke fasziniert durch ihre Erscheinungsform und durch die Lichtreflexe auf den, am Tischbrenner gezogenen Glasspitzen. Mehrere 1000 Glasspitzen wurden mit Silikon auf die Jacke geklebt.“

Beschreibung: Marta Klonowskas Installation „The Morning Walk“ wirkt witzig-frech durch den respektlosen Umgang mit Thomas Gainsboroughs gleichnamigen Gemälde-Klassiker aus dem Jahr 1785, bei dem der Spitz und die eleganten Schuhe es Paares, die aus glitzernden, scharfkantigen Glasscherben bestehen, aus dem Bild heraus gestiegen sind.

Dieses Kunstwerk ist unglaublich. Steht man davor ist es nur gelb, schaut man es seitlich an, denkt man, daß im mittleren Teil eine Landschaft ist.

Beschreibung: Tierschädel, 1980, Feinschamottierter Ton aufgebaut, bräunlich-weiße Glasur, reduzierend gebrannt.

Beschreibung: Tribüne, Steinzeug

Neugierig geworden?

Noch ein Tipp: wer gerne Thüringer Bratwust oder ausgezeichneten Schinken oder Wurst essen will, wird bei Fleischerei DER Luther in Rödental voll auf seine Kosten kommen.